Europäische Energiekonzerne richten ihren Fokus erneut stärker auf Öl und Gas, um die kurzfristigen Renditen zu steigern. Zuletzt stand ein Gerichtsurteil im Mittelpunkt, wonach Shell nicht verpflichtet sein soll, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 % zu senken. Zudem hat der Konzern mit robusten Quartalszahlen, einem Rückgang bei der Verschuldung und einer starken Cashgenerierung überzeugen können.
Europäische Energiekonzerne setzen wieder verstärkt auf Öl und Gas
Der designierte US-Präsident Donald Trump dürfte im Rahmen seiner America-First-Strategien voraussichtlich Themen wie die heimische Energiepolitik und fossile Brennstoffe intensiv angehen, um die Dominanz der USA als führenden Energieproduzenten zu sichern. Die Aktienkurse der US-Energieriesen Chevron und Exxon haben zuletzt eine gute Performance gezeigt und vor dem Hintergrund des Wahlsiegs von Trump dürfte auch der Ausblick vielversprechend bleiben. Europäische Energiewerte haben dagegen deutlich schlechter abgeschnitten, was die Konzerne zu einem Umdenken zwingt. In Europa hatten die Unternehmen zuletzt verstärkt in erneuerbare Energien investiert. 2021 hatten sich Staats- und Regierungschefs auf der COP26 in Glasgow versammelt und das Ziel bekräftigt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Konzerne wie BP haben versucht, sich von Ölkonzernen in „nachhaltige“ Unternehmen zu wandeln, die auf kohlenstoffarme Energien setzen. Kurze Zeit später sorgte der russische Einmarsch in die Ukraine für einen politischen Umbruch und lenkte die Gesellschaft in eine andere Richtung. Laut Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) verdeutlichen regionale Konflikte und geopolitische Spannungen, wie fragil das heutige globale Energiesystem ist. Es wurde klar, wie stark die Welt von traditionellen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle abhängt. Nun setzen europäische Energiekonzerne wieder verstärkt auf fossile Brennstoffe und fahren ihre Investitionen in die Energiewende zurück. Medienberichten zufolge spielen neben dem Energieschock durch den Ukraine-Krieg auch die geringere Rentabilität vieler Projekte im Bereich erneuerbare Energien – wie etwa Offshore-Windkraft – eine entscheidende Rolle. Auch steigende Kosten, technische Probleme und Herausforderungen in den Lieferketten werden als Gründe genannt. Der Energiekonzern Shell verfolgt nun verstärkt das Ziel, die Renditen zu verbessern und die Bewertungslücke zu den großen US-Energiekonzernen zu verringern. Vor diesem Hintergrund fährt das Unternehmen seine kohlenstoffarmen Aktivitäten zurück, einschließlich schwimmender Offshore-Windkraft und hat sein Ziel der Kohlenstoffreduzierung bis 2030 aufgeweicht. Insiderquellen haben gegenüber Reuters zuletzt erwähnt, dass der Konzern auf der Suche nach Käufern für Select Carbon sei, einem australischen Unternehmen, das 2020 erworben wurde und das sich auf die Entwicklung von landwirtschaftlichen Projekten zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen spezialisiert hat.
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