BASF, K+S, Evonik & Co.: Nach Covestros Hiobsbotschaft flüchten Anleger aus Chemiewerten
Negative Nachrichten aus der Chemiebranche haben Anleger am Dienstag überwiegend mit einer Verkaufswelle quittiert.
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Nach der Gewinnwarnung des Kunststoffherstellers Covestro flohen sie in Scharen aus dessen Papieren. Die Aktien von BASF wurden abgestraft, nachdem das Management des Ludwigshafener Chemieunternehmens die neuen Ziele bis zum Jahr 2030 bekanntgegeben hatte. Im schwachen Gesamtmarkt geriet am Nachmittag die ganze europäische Branche unter Druck. Ihr Spezialindex büßte als schwächster unter den 19 Sektoren 2,8 Prozent ein.
Covestro sackten mit minus 14 Prozent auf 48,00 Euro auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016 ab und waren innerhalb des Sektors und auch im DAX das Schlusslicht. BASF verloren an dritter Stelle im DAX 4,25 Prozent auf 66,10 Euro, was allerdings nur ein Dreiwochentief bedeutet. Die Aktien beider Unternehmen hatten Ende Januar 2018 noch Rekordhöhen erreicht: BASF bei 98,80 Euro und Covestro bei 95,78 Euro. Seither ging es überwiegend steil bergab für die in den Jahren 2016 und 2017 außerordentlich stark gelaufenen Papiere.
Trotz des neuen Effizienzprogramms peile BASF beim operativen Ergebnis, dem Ebitda, nur ein Wachstum von jährlich drei bis fünf Prozent an, monierte etwa Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Das liege unter der Markterwartung.
Auch die Ziele für das laufende Jahr sieht Mayer als gefährdet an. Dabei verwies er nicht nur auf die voraussichtlich sinkende Nachfrage aus der Automobilindustrie. Die schwachen und vermutlich weiter sinkenden Margen im Chemiegeschäft und der niedrige Wasserstand des Rheins seien weitere wichtige Gründe, schrieb er. Der Rhein-Wasserpegel ist so wichtig, weil die Versorgung des Standorts Ludwigshafen mit wichtigen Rohstoffen zunehmend schwerer geworden ist und auch die Produktion daher bereits gedrosselt werden musste.
Auch andere Chemiekonzerne leiden darunter: Covestro teilte unter anderem aus diesem Grund mit, dass die selbst gesteckten Jahresziele nicht mehr erreichbar seien. Hohe Kosten infolge des niedrigen Rheinwasserpegels, ein zugleich harter Wettbewerb und neue Rückstellungen für ein Sparprogramm wurden genannt, warum nun ein leichter Rückgang statt ein leichter Anstieg beim Ebitda 2018 erwartet wird.
Unerwartet komme die Warnung nicht, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Georgina Iwamoto und verwies abgesehen vom Pegel des Rheins auch auf den für Covestro wichtigen Autosektor, aus dem bereits einige Gewinnwarnungen gekommen seien. Die Ergebnisüberarbeitungen auf Analystenseite dürften für dieses Jahr daher eher gering sein, sollten aber für 2019 deutlicher ausfallen, erwartet sie. Denn auch diese Ziele seien in Gefahr, warnte Iwamoto und nannte als Belastungsfaktoren geringer als erwartete Preise, eine schwächere Nachfrage und höhere Kosten.
Von den Sorgen bei BASF und Covestro wurden auch andere Chemiewerte erfasst. So zählten mit Verlusten zwischen drei und sechs Prozent auch die Anteile von K+S, Evonik, LANXESS und FUCHS PETROLUB zu den am Dienstag besonders schwachen Werten im MDAX. Das Niedrigwasser und die dadurch bedingten Transportschwierigkeiten auf dem Wasserweg belasten auch diese Unternehmen.
/ck/tih/he
FRANKFURT (dpa-AFX)
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