Schwere Rezession

EU-Kommission senkt BIP-Prognosen für 2020 drastisch

06.05.20 11:50 Uhr

EU-Kommission senkt BIP-Prognosen für 2020 drastisch | finanzen.net

Die EU-Kommission hat ihre Prognosen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum wegen der Corona-Pandemie und der gegen ihre Ausbreitung ergriffenen Maßnahmen drastisch gesenkt.

Wie die Kommission in ihrer Frühjahrsprognose mitteilte, rechnet sie für das laufende Jahr mit einem BIP-Rückgang um 7,7 Prozent, gefolgt von einem Anstieg um 6,3 Prozent im nächsten Jahr. Im November 2019 hatte sie noch Wachstumsraten von je 1,2 Prozent erwartet.

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"Es ist klar, dass die EU in die schwerste Rezession ihrer Geschichte eingetreten ist", schreibt die Kommission. Die Wirtschaft befinde sich quasi in einem Winterschlaf. Sie erwartet, dass sich der Konjunktureinbruch auf das erste Halbjahr und hier besonders auf das zweite Quartal konzentrieren wird. Bei ihren Prognosen unterstellt sie, dass die Absperrmaßnahmen nach dem zweiten Quartal langsam wieder aufgehoben werden und dass es trotzdem gelingt, die Pandemie einzudämmen.

Darüber hinaus erwartet die Kommission, dass die von Regierungen und Europäischer Zentralbank (EZB) ergriffenen Liquiditätsmaßnahmen ausreichen werden, um eine größere Insolvenzwelle bei Unternehmen zu verhindern. Auch nimmt sie an, dass es gelingen wird, den langfristigen wirtschaftlichen Schaden der Pandemie zu begrenzen.

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Die Kommission erwartet einen Rückgang der Exporte des Euroraums im laufenden Jahr von 13 Prozent und für 2021 einen Anstieg um knapp 10 Prozent. Die Arbeitslosenquote sieht sie bei 9,6 (7,4) und 8,6 (7,3) Prozent, das Budgetdefizit bei 8,5 (0,9) und 3,5 (1,0) Prozent.

Für Deutschland prognostiziert die Kommission BIP-Raten von minus 6,5 (plus 1,0) Prozent und plus 5,9 (plus 1,0) Prozent, für Frankreich von minus 8,2 (plus 1,3) und plus 7,4 (plus 1,2) Prozent, für Italien von minus 9,5 (plus 0,4) Prozent und plus 6,5 (plus 0,7) Prozent und für Spanien von minus 9,4 (plus 1,5) und plus 7,0 (plus 1,4) Prozent.

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Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

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