Verzögerungen und Lieferengpässe belasten Immobilienentwickler Instone - Instone- und andere Immoaktien schwächer
Der Immobilienentwickler Instone Real Estate bekommt die Folgen der Corona-Krise zu spüren.
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Der Konzern kappte wegen längerer Genehmigungsprozesse sowie Materialengpässen und den daraus folgenden Bauverzögerungen die Umsatzprognose für das laufende Jahr. Und auch der Ausblick für 2022 spiegelt die Engpässe wieder. Die Aktien gerieten am Donnerstag deutlich unter Druck.
Die bereinigten Erlöse dürften sich 2021 zwischen 780 und 800 Millionen Euro bewegen, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Essen mitteilte. Bislang war Instone Real Estate Group von 820 bis 900 Millionen ausgegangen.
Während die Materialengpässe und Verzögerungen bei Baugenehmigungen auf dem Umsatz lasteten, verdeutliche die Anhebung der Gewinnmargen-Prognose indes die weiter starke Nachfrage nach den Projekten, ein günstiges Preisumfeld sowie das Kostenmanagement, erklärte Experte Philipp Kaiser vom Analysehaus Warburg Research in einer Studie.
So kalkuliert das Instone-Management nun für 2021 mit einer bereinigten Bruttomarge von rund 28 Prozent nach bislang geschätzten bis zu 27 Prozent. Das bereinigte Ergebnis wird bei 93 bis 96 Millionen Euro erwartet, nach 90 bis 95 Millionen Euro zuvor. Wegen einer starken Nachfrage von privaten und institutionellen Investoren schraubte Instone auch das prognostizierte Verkaufsvolumen von mehr als 900 Millionen auf über 1,0 Milliarde Euro hoch.
Für die ersten neun Monate meldete das Unternehmen ein Wachstum der bereinigten Umsatzerlöse im Jahresvergleich um gut 39 Prozent auf 405,6 Millionen Euro. Das bereinigte Konzernergebnis schnellte um knapp 62 Prozent auf 40,3 Millionen Euro nach oben. Im Vorjahreszeitraum hatte allerdings die Corona-Krise deutliche Spuren hinterlassen. Gerade zu Beginn hatten sich Wohnungskäufer zurückgehalten und auch die Lockdowns hatten die Verkaufsmöglichkeiten eingeschränkt.
Dazu gab der Immobilienkonzern nun auch eine Prognose für das kommende Jahr ab: Die Essener gehen davon aus, dass sich die Verzögerungen bei Baugenehmigungen sowie die Materialengpässe fortsetzen werden. Sie kalkulieren mit einem Umsatz von 0,9 bis 1,0 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern soll 90 und 100 Millionen Euro erreichen.
Die Instone-Aktien sackten am Donnerstag im frühen Handel bis auf 21,50 Euro ab, was der tiefste Stand seit Februar war. Zuletzt waren sie mit einem Minus von noch gut sieben Prozent auf 22,25 Euro abgeschlagenes Schlusslicht im Nebenwerteindex SDAX.
Dabei dürfte aber auch ein Bericht der "Bild"-Zeitung ein wenig auf der Stimmung für Immobilienwerte gelastet haben. Demzufolge wollen die Ampelparteien die Mietpreis-Bremse verschärfen./mis/nas/lew
Instone-Aktie schwächer
Zwischenzeitlich büßen Instone im XETRA-Handel SDAX 11,09 Prozent auf 21,65 Euro ein. Die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend wurde gleich zum Handelsstart durchbrochen und sorgte damit für einen freien Fall bis auf 21,50 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar.
Instone sei am heutigen Tag eine große Enttäuschung, sagte ein Händler. Denn das Unternehmen hat ihm zufolge nicht "erstmals Ziele für 2022" ausgegeben, wie Instone selbst informiert hatte. "Nur die Ergebnisprognose ist neu, aber ein Umsatzziel für 2022 von 'mehr als einer Milliarde Euro' gab es schon länger", sagte der Händler. "Und die Analysten haben im Schnitt bislang auch schon mehr als eine Milliarde Euro auf ihren Zetteln gehabt."
Auch Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank schrieb in seinem Kommentar zur Aktie nur von einem erstmals gegebenen Ergebnisausblick. Dieser liege rund 17 Prozent hinter der Konsensschätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg und auch um die zehn Prozent hinter den allerjüngsten aktualisierten Schätzungen. Kuhn glaubt, dass das Management aufgrund der erwarteten Normalisierung der Baugenehmigungsverfahren nach dem jüngsten Anstieg der Covid-19-Fälle nun vorsichtiger geworden sei.
Die an diesem Tag insgesamt eher negative Stimmung für Aktien aus der Wohnimmobilienbranche dürfte auch dem Bericht in der "Bild" geschuldet sein. Vermietern in Ballungsräumen soll es dem Artikel zufolge nur noch möglich sein, die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 8 statt wie bisher um bis zu 15 Prozent zu erhöhen. In Kommunen, in denen es keine solche Kappungsgrenze gebe und daher eine Erhöhung um bis zu 20 Prozent möglich sei, sprächen die drei Parteien aktuell von einem Wert von maximal zwölf Prozent, hieß es der Zeitung zufolge aus den Verhandlungskreisen.
Das belastete nun unter anderem (Vonovia SE, die im DAX 40 0,3 Prozent auf 54,28 Euro verloren. Im MDAX verloren TAG Immobilien 0,45 Prozent auf 26,49 Euro, sowie LEG Immobilien 0,35 Prozent auf 127,45 Euro und Grand City Properties 0,54 Prozent auf 22,30 Euro.
ESSEN (dpa-AFX)
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