Schwächer als erwartet

S&P Global: Euroraum-Wirtschaft schrumpft im Oktober - Aktivität in US-Wirtschaft im Oktober deutlich verlangsamt

24.10.22 16:00 Uhr

S&P Global: Euroraum-Wirtschaft schrumpft im Oktober - Aktivität in US-Wirtschaft im Oktober deutlich verlangsamt | finanzen.net

Die Aktivität in der Wirtschaft des Euroraums hat sich im Oktober deutlicher als erwartet abgeschwächt, was vor allem an der Industrie lag.

Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 47,1 (September: 48,1) Punkte, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten 47,6 Punkte prognostiziert. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes verringerte sich auf 46,6 (48,4) Punkte. Volkswirte hatten einen Stand von 48,0 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging auf 48,2 (48,8) Punkte zurück. Hier hatte die Prognose auf 48,2 gelautet.

Die Industrieproduktion und der Auftragseingang in diesem Sektor sanken - ohne Berücksichtigung der Pandemie-Monate - so stark wie zuletzt vor zehn Jahren. Im Dienstleistungssektor stand das deutlichste Produktionsminus seit 2013 zu Buche - allerdings ebenfalls mit obiger Einschränkung.

Wachstum meldeten im Oktober lediglich die Bereiche Technologie, industrienahe Dienstleistungen sowie Pharma und Biotechnologie. Die stärksten Rückgänge verzeichneten demnach die Bereiche Chemie und Kunststoffe sowie Grundstoffe, was oftmals auf die hohe Energieabhängigkeit zurückzuführen war.

Obwohl das Abklingen der Rohstoffengpässe dazu beitrug, den Inflationsdruck etwas abzumildern, sorgten die steigenden Energiekosten und die höheren Löhne dafür, dass der Kostenauftrieb stark blieb und sich gegenüber dem Drei-Monats-Hoch vom September nur geringfügig abschwächte und sich bei den Dienstleistern sogar leicht beschleunigte.

Folglich wurden auch die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen trotz leichter Abschwächung gegenüber September erneut kräftig angehoben. In beiden Sektoren schwächte sich der Anstieg der Verkaufs- bzw. Angebotspreise minimal ab, er blieb jedoch in beiden Fällen weitaus stärker als jemals zuvor vor der Pandemie.

"Der Composite-Flash-PMI Oktober zeigt zwar, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich mit einer Rate von circa 0,2 Prozent geschrumpft ist, die Nachfrage sank jedoch rasant und die Unternehmen waren zunehmend besorgt über hohe Lagerbestände und schwächer als erwartet ausgefallene Umsätze, noch dazu, wo der Winter naht", kommentierte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten.

Deutschland Sammel-PMI sank auf 44,1 (45,7) Punkte und Frankreichs auf 50,0 (51,2) Punkte.

Aktivität in US-Wirtschaft im Oktober deutlich verlangsamt

Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im Oktober deutlich verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel laut einer ersten Veröffentlichung auf 47,3 (September: 49,5). Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 49,9 (52,0) Punkte. Volkswirte hatten einen Stand von 51,8 erwartet. Der Service-PMI ging auf 46,6 (49,3) Punkte zurück. Hier hatte die Prognose auf 49,7 gelautet.

"Der Abschwung der US-Wirtschaft hat im Oktober an Dynamik gewonnen, und das Vertrauen in den Ausblick hat sich ebenfalls stark verschlechtert", kommentierte Chefökonom Chris Williamson die Daten. Für das vierte Quartal bestehe das Risiko einer rückläufigen Wirtschaftsleistung bei zugleich anhaltend hohem Inflationsdruck.

FRANKFURT / NEW YORK (Dow Jones)

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