GEA-Aktie im Fokus: Anlagenbauer kommt nicht auf die Beine
Der Maschinenbauer GEA kommt nicht aus dem Krisenmodus heraus.
Nach vorläufigen Zahlen mussten die Düsseldorfer ihre Ziele bis 2022 zurücknehmen. An der Börse stürzte der Aktienkurs daraufhin ab. Die Konzernspitze befindet sich im Umbruch, wobei nicht alle Nachfolgeregelungen geklärt sind. Trauen Anleger dem Maschinenbauer einen baldigen Umschwung zu? Die Lage des Unternehmens, was die Analysten sagen, und wie es für die Aktie läuft:
DAS IST LOS BEI GEA:
Bei dem Maschinenbauer von so unterschiedlichen Produkten wie Melksystemen für die Milchproduktion, Tabletten für die Pharmaindustrie oder Marine-Technologie für Containerschiffe läuft es nicht rund. Ursprünglich hatte GEA sich vorgenommen, von 2018 bis 2022 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum um 3,5 bis 4,5 Prozent hinzubekommen und die operative Marge (Ebitda) bis dahin auf 13,5 bis 15,5 Prozent zu steigern. Diese Prognose wurde jüngst kassiert. Im laufenden Jahre rechnet der im MDax notierte Konzern mit einem moderaten Umsatzrückgang. Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte sinken.
Als Gründe für die gekappte Prognose führt das Unternehmen die sich zunehmend eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Hinzu kämen ein erhöhter Preisdruck sowie steigende Personal- und IT-Infrastrukturkosten.
1881 ursprünglich als Metallhandelsgesellschaft gegründet, konzentrierte sich GEA in den letzten Jahren immer mehr auf Produktionslösungen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Umsatzeinbußen gab es im dritten Quartal unter anderem im Bereich Milchpulveranlagen, die Aufträge stiegen hingegen. Der Grund dafür sei, dass sich der Aufbau dieser komplexen Fabrikanlagen mehrere Jahre hinziehen könne, wie ein Unternehmenssprecher erklärte.
Zudem geht der Konzernumbau nicht so schnell voran wie erwartet. Der Anbieter von Produktionstechnologien will sein Fertigungsnetzwerk optimieren und die IT-Plattform sowie das System für die Geschäftsplanung verbessern.
Außerdem stehen interne Veränderungen bevor. So will der langjährige Vorstandschef Jürg Oleas Mitte Februar nach über 14 Jahren sein Amt an Stefan Klebert weitergeben, der bereits im Vorstand sitzt. Auch Finanzvorstand Helmut Schmale steht vor dem vorzeitigen Abgang, seine Nachfolge ist aber noch nicht geklärt. Der neue Vorstand muss den Maschinenbauer wieder auf Kurs bringen. GEAs Hauptkonkurrent, die schwedische Alfa Laval, wird derzeit an der Börse mit 79,8 Milliarden schwedischen Kronen (7,6 Mrd Euro) in etwa doppelt so hoch bewertet wie die Düsseldorfer, die aktuell bei rund 3,5 Milliarden Euro liegen.
Die endgültigen Zahlen für das Jahr 2018, den Dividendenvorschlag und den finalen Ausblick für das Jahr 2019 will GEA am 14. März 2019 vorlegen.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Nach den jüngsten Hiobsbotschaften sind Analysten äußerst besorgt und skeptisch gegenüber der weiteren Entwicklung des Maschinenbauers. Jack O'Brien von der US-Investmentbank Goldman Sachs hält das Geschäftsjahr 2018 zwar noch im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick für 2019 bedeute jedoch einen massiven Senkungsbedarf für die Konsensschätzungen.
Analyst Cansu Tatar von Warburg Research zufolge weise die deutliche Gewinnwarnung darauf hin, dass nun auch sich bisher gut entwickelnde Geschäftsbereiche unter Druck gerieten.
Die Herausforderungen für den Anlagenbauer seien noch größer als befürchtet, schrieb Analyst Frederik Bitter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Aufträge und Profitabilität seien schwach.
Um wieder Vertrauen bei Investoren zu erlangen, müsse das neue Management dringend die ineffizienten Strukturen im Unternehmen angehen, forderte Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank.
Experte Lars Brorson von der Barclays Bank bezeichnete GEA nach Gewinnwarnung und den gestrichenen Zielen als eine "nicht investierbare Aktie". Und das, obwohl sich der Kurs seit Oktober 2016 bereits halbiert habe. Es komme nun darauf an, ob das Management das Vertrauen der Investoren überhaupt wieder zurückgewinnen könne. Ein erster Schritt in diese Richtung seien die jüngsten Aktienkäufe des neuen Chefs Stefan Klebert.
Von 23 im dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten raten 14 zum Halten, fünf zum Verkauf und nur vier zum Kauf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel auf zwölf Monate liegt bei 25,20 Euro.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Seit den gekappten Mittelfristzielen am 6. Februar ist der Aktienkurs um rund ein Fünftel eingebrochen. Aktuell wird das Papier bei etwa 19 Euro gehandelt. Seit Jahresbeginn zeigt der Aktienkurs steil bergab. Der jetzige Stand ist der tiefste seit 2012.
Vor drei Jahren waren die Anteile noch mehr als doppelt so viel Wert. Doch das Hoch Ende September 2016 bei 50,17 ist in weite Ferne gerückt.
/elm/bgf/fba
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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