Haniel macht wegen METRO und Ceconomy hohen Verlust
Haniel ist im abgelaufenen Jahr erstmals seit 2012 unter dem Strich wieder in die roten Zahlen gerutscht.
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Ausschlaggebend hierfür waren die massiven Wertverluste der Finanzbeteiligungen an den Düsseldorfer Handelskonzernen METRO und Ceconomy, die maßgeblich im Finanzergebnis einen Verlust von mehr als 1 Milliarde Euro verursachten. Operativ hingegen steigerte das Duisburger Family-Equity-Unternehmen den Gewinn prozentual zweistellig dank Verbesserungen oder Neuzugängen im strategischen Unternehmensportfolio.
Trotz des Verlustes sollen die Aktionäre nicht leer ausgehen: Der Vorstand schlägt vor, aus dem Bilanzgewinn, der sich aus dem nicht verwendeten Teil des Bilanzgewinns vom Vorjahr und einer Entnahme aus den Gewinnrücklagen ergibt, eine Dividende in Höhe von 60 Millionen Euro auszuschütten. Dadurch sollen die Gesellschafter der Franz Haniel & Cie. GmbH unverändert eine Dividende von 3,00 Euro je 50-Euro-Stammanteil erhalten.
Verbesserungen im laufenden Jahr erwartet
Für das laufende Jahr erwartet Haniel deutliche Steigerungen beim operativen Gewinn sowie dem Ergebnis vor und nach Steuern. Der Umsatz soll sich "organisch mindestens auf dem Niveau des Vorjahres bewegen", die Finanzbeteiligungen nach den hohen Wertminderungen wieder einen positiven Beitrag leisten.
Man habe 1,4 Milliarden Euro für Portfoliozukäufe zur Verfügung, und der eingeleitete Ausstieg aus dem METRO-Investment schaffe zusätzlichen Freiraum. Haniel wolle das Portfolio, in dem derzeit sechs Unternehmen sind, "zügig um neue Unternehmen erweitern", sagte der designierte CEO Thomas Schmidt, der am 1. Juli an die Spitze rückt.
Im abgelaufenen Jahr betrug der auf die Gesellschafter entfallende Nettoverlust 912 Millionen Euro, nach einem Nettogewinn von 188 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das Finanzergebnis lag bei minus 1,036 Milliarden Euro, nach einen kleinen Plus von 21 Millionen im Vorjahr. Davon entfielen minus 1,028 Milliarden Euro auf die METRO- und Ceconomy-Beteiligungen. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) kletterte um 19 Prozent auf 301 (253) Millionen Euro. Der Umsatz verbesserte sich nominal um 13 Prozent auf 4,683 Milliarden Euro, währungsbereinigt betrug das Plus 6 Prozent.
Haniel hatte bereits zum Halbjahr den Kapitalmarkt auf einen Verlust im Gesamtjahr vorbereitet.
Kurz zuvor hatte der langjährige und derzeit noch größte Anteilseigner an METRO den Ausstieg dort eingeleitet. Der Verkauf einer ersten METRO-Tranche von 7,3 Prozent an die tschechischen Investoren EP Global Commerce (EPGC) half Haniel seine Schulden zu abzubauen, die sogenannte Nettofinanzposition reduzierte sich zum Jahresende um 357 Millionen Euro. EPGC hat eine Kaufoption auf weitere bis zu 15,2 Prozent der noch bei Haniel verbliebenen METRO-Aktien, die Option wurde jüngst bis Juni verlängert.
Bereits 2012 war die Wertberichtigung auf den METRO-Anteil maßgeblich bei Haniel für den Verlust unterm Strich verantwortlich.
Auch Ceconomy-Anteil bei Haniel auf dem Radar
Auch an Ceconomy, der Mutter von Media Markt und Saturn, ist Haniel mit 22,7 Prozent weiter der größte Aktionär, obwohl Haniel 2018 nicht an deren Kapitalerhöhung teilgenommen hat. Haniels Engagement bei Ceconomy scheint aber auch nicht mehr in Stein gemeißelt. Laut Geschäftsbericht 2018 hat Haniel 2015 eine Umtauschanleihe auf Stammaktien der damaligen METRO AG mit einem ursprünglichen Nominalvolumen und einer Laufzeit von 5 Jahren begeben. Diese läuft 2020 ab, "so dass hieraus künftig eine Reduzierung der Anteilsquote an der Ceconomy AG möglich ist", merkt Haniel an.
Bei Haniels sechs Portfolio-Unternehmen hat sich im abgelaufenen Jahr der Waschraumhygieneanbieter CWS am besten entwickelt. Der operative Gewinn verdoppelte sich fast, der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Der Fischverarbeitungsmaschinenbauer Optimar und der Verpackungsmaschinenhersteller Rovema - beide 2017 erworben - trugen 2018 erstmals zu Gewinn und Umsatz bei. Der Büroversandhändler Takkt erreichte beim operativen Gewinn knapp den Vorjahreswert. Dieser lag beim Rohstoffhändler und -recycler ELG mehr als ein Drittel unter Vorjahr. Beim Matratzenbezughersteller BekaertDeslee fiel der operative Gewinn 45 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor.
Haniel-CEO geht unverändert von METRO-Ausstieg aus
Haniel geht weiterhin davon aus, zur Jahresmitte aus seinem METRO-Engagement auszusteigen. Der tschechische Investor EPGC, der im vergangenen Jahr von Haniel eine erste METRO-Tranche erwarb, habe zwar vor kurzem von der vertraglich eingeräumten Verlängerung der Kaufoption für die zweite METRO-Tranche Gebrauch gemacht, sagte Haniel-Chef Stephan Gemkow auf der Jahrespressekonferenz. "Stand heute haben wir aber keine Erkenntnisse, dass sich die Pläne des Erwerbers hinsichtlich des letzten Teils der Tranche geändert hätten", sagte Gemkow, der Ende Juni bei dem Duisburger Family-Equity-Unternehmen ausscheidet.
Falls EPGC die Kaufoption nicht zieht, werde Haniel mit dann 15,2 Prozent Anteilsbesitz an METRO seine Rolle als Aktionär und im Aufsichtsrat weiter spielen und dazu beitragen, dass "wertsteigernde Aktivitäten" bei METRO umgesetzt werden, so Gemkow. Im vergangenen Jahr hatte EPGC von Haniel 7,3 Prozent an METRO erworben sowie eine Kaufoption auf bis zu weitere 15,2 Prozent, die Haniel noch an METRO hält. Die Verlängerung bis Ende Juni hat zu Spekulation im Kapitalmarkt geführt, dass EPGC seine Pläne ändern könnte.
Inklusive anderer METRO-Anteile, die EPGC bereits hält bzw. Kaufoptionen, die auch im Juni fällig werden, würde EPGC dann über 30 Prozent an METRO halten, womit ein Übernahmeangebot an die anderen METRO-Aktionäre fällig wäre. EP Global Commerce (EPGC) ist eine Erwerbsgesellschaft der beiden tschechischen Unternehmer und Investoren Patrik Tkac und Daniel Kretinsky.
Haniel-CFO Florian Funck verteidigte das METRO-Investment, das bei Haniel im abgelaufenen Jahr die Bilanz verhagelt und maßgeblich zu einem milliardenschweren Verlust im Finanzergebnis beigetragen hat. Über den gesamten Zeitraum seit den 1960er Jahren habe das METRO-Investment für Haniel im Schnitt jährlich 16 Prozent Rendite erzielt, so Funck. Allerdings sei Haniels Entscheidung 2007, den Anteil aufzustocken "wenig glücklich" gewesen, denn seitdem habe die Rendite minus 6 Prozent betragen.
Der Ausstieg bei METRO bedeute allerdings nicht, dass Haniel auch "automatisch" bei der ehemaligen Schwester Ceconomy verkaufen wolle, so Funck. "Vor allem nicht bei dem aktuellen Kurs." Haniel sei "sehr zuversichtlich", dass sich unter dem neuen Management bei der Mutter von Media Markt und Saturn die Situation verbessern werde. Bei Ceconomy ist Haniel mit 22,7 Prozent der größte Aktionär. Allerdings kann Haniel über eine Umtauschanleihe, die 2020 fällig wird, den Anteil an Ceconomy reduzieren.
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: Metro Group, Piotr Swat / Shutterstock.com
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