Autozulieferer Schaeffler setzt in Branchenflaute weiter auf zweite Jahreshälfte - Aktie im Plus
Der Autozulieferer Schaeffler ist wie erwartet verhalten ins neue Jahr gestartet und rechnet weiter erst im zweiten Halbjahr mit wesentlicher Besserung.
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Die schwachen Automärkte in Europa und China sorgen in den Autozuliefer- und Ersatzteilsparten weiter für Tristesse, die Kosten wachsen schneller als die Erlöse. Lichtblick ist bei den Franken derzeit die Zulieferung für die allgemeine Industrie, die immerhin noch für leichtes Wachstum auf Konzernebene sorgte, wie das im SDAX notierte Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mitteilte. Ohnehin fielen die Zahlen für Börsianer nicht so schlecht aus wie befürchtet, die Aktie zog zunächst deutlich an und stand am Vormittag 5,10 Prozent im Plus bei 7,66 Euro. Am Mittag lag sie noch 1,23 Prozent im Plus bei 7,38 Euro, konnte dann aber wieder zulegen und steht derzeit 3,38 Prozent höher bei 7,53 Euro. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Schaeffler nach Zahlen auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 9 Euro belassen. Dem Autozulieferer sei es mit den Zahlen zum ersten Quartal gelungen, die Markterwartungen leicht zu übertreffen, schrieb Analyst Max Warburton in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Das Auftaktquartal könnte die Talsohle markiert haben.
Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 2 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte wäre es ein Plus von 0,4 Prozent gewesen. Die Automobilproduktion im ersten Quartal war weltweit nach Angaben des Unternehmens um 6,7 Prozent gesunken. In Europa belasten nach wie vor die Produktionsrückgänge wegen der Einführung des Abgas- und Verbrauchsprüfstandards WLTP. In China hätten sich Autokäufer weiter zurückgehalten - auch weil sie auf die Mehrwertsteuersenkung zum 1. April warteten.
Weil die Kosten bei dem Hersteller von Kupplungssystemen, Getriebekomponenten und Wälzlagern deutlich schneller stiegen als die Erlöse, sackte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 30 Prozent auf 272 Millionen Euro ab. Die entsprechende Marge sackte von 11 Prozent vor einem Jahr auf nun 7,5 Prozent ab, in der Autozuliefersparte betrug sie nur noch rund die Hälfte des Vorjahreszeitraums. Hier hatte Schaeffler ein Sparprogramm gestartet und will Hunderte Stellen streichen. Unter dem Strich ging der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um über 40 Prozent auf 137 Millionen Euro zurück.
Bei Motoren und Getrieben liefen die Geschäfte schlechter, im Bereich Elektromobilität konnte Schaeffler dagegen ein kräftiges Wachstum verzeichnen, auch die Fahrwerksysteme legten zu. Schaeffler ist noch stark auf den Verbrennungsmotor ausgerichtet und ist derzeit vor allem wegen des Schwenks zu Elektroantrieben in der Branche auf Einkaufstour. Zum Beispiel hat sich Schaeffler den Maschinenbauer Elmotec geleistet, der Fertigungsmaschinen für Elektromotoren anbietet. Erst am Vortag machte Schaeffler bekannt, dass der Entwicklungsdienstleister Xtronic übernommen wurde, der sich auf Software- und Elektroniklösungen spezialisiert hat.
Für den Rest des Jahres werde der Konzern die Kosten und den Kapitaleinsatz sehr diszipliniert steuern, bekräftigte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Er rechne mit einer tendenziellen Verbesserung der Marktbedingungen auf den Automärkten im zweiten Halbjahr. Der Konzern will weiter seine Prognose erreichen, die ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 1 bis 3 Prozent vorsieht und eine bereinigte operative Marge von 8 bis 9 Prozent.
Analysten hatten zum Jahresbeginn ohnehin mit Schlimmerem gerechnet. Die Aktie lag am Vormittag rund 4,5 Prozent bei 7,62 Euro im Plus und zeigte sich damit leicht erholt. Mitte April hatte sie noch bei über 8,50 Euro gelegen.
Die Experten der Citigroup sprachen in einer ersten Reaktion auf die Quartalsergebnisse von einer großen Erleichterung. Auch laut Analyst Manuel Tanzer vom Investmenthaus Pareto schnitten die Herzogenauracher im schwierigen Umfeld besser ab, als nach dem sehr schwachen vierten Quartal befürchtet wurde. Branchenexperte Jose Asumendi von JPMorgan verwies auf erste Auswirkungen von geplanten Kostensenkungen in China, die bereits gestützt hätten.
/men/ari/fba
HERZOGENAURACH (dpa-AFX)
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