Sartorius-Aktie stürzt zweistellig ab: Sartorius schockt mit Gewinnwarnung fürs Gesamtjahr 2023 - Mehrere Banken senken Kursziel
Der anhaltende Abbau von Lagerbeständen bei Kunden nach der Corona-Pandemie und die allgemeine schwache Nachfrage belasten Sartorius stärker als bisher gedacht.
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Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius senkte seine Prognosen für den Umsatz und die Profitabilität im laufenden Jahr deutlich. So rechnet der Konzern jetzt mit einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich statt eines leichten Wachstums.
Aufgrund der geringeren Volumenerwartungen werde bei der Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2023 nun mit einem Wert von etwa 30 Prozent gerechnet, teilte der Konzern am späten Freitagabend in Göttingen mit. Bisher hatte das im DAX notierte Unternehmen einen Wert in etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.
Sartorius habe eine üble Umsatz- und Gewinnwarnung veröffentlicht, erläuterte ein Händler. Auch wenn die Warnung nicht völlig unerwartet komme, dürfte der Aktienkurs doch stark unter Druck geraten. Analyst Odysseas Manesiotis von der Berenberg Bank hatte eine Senkung der Jahresziele befürchtet, doch falle sie jetzt erheblich stärker aus als gedacht. Im Gespräch mit dem Management des Laborausrüsters habe sich herauskristallisiert, dass es im zweiten Quartal keine Besserung gebe und das zweite Halbjahr wohl dem ersten entspreche. Die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Sartorius auf "Hold" mit einem Kursziel von 448 Euro belassen.
Mittelfristig bleibt Sartorius optimistisch. "Die aktuelle Nachfragesituation nach der Pandemie sieht Sartorius als eine Phase an, welche die grundlegenden sehr positiven Wachstumstreiber der Life-Science und Biopharmaka-Märkte nur temporär überlagert." Entsprechend ändert das Unternehmen seine Mittelfristziele bis 2025 nicht.
Demnach sollte der Umsatz bis 2025 auf etwa 5,5 Milliarden steigen. Davon sollen rund 34 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen bleiben. Das wären rechnerisch knapp 1,9 Milliarden Euro. Für Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan ist es nun aber fraglich, ob Sartorius die Ziele für 2025 erreicht. Im vergangenen Jahr war der Umsatz um etwas mehr als ein Fünftel auf fast 4,2 Milliarden Euro gestiegen. Der bereinigte operative Gewinn hatte gut 1,4 Milliarden Euro betragen und die operative Marge damit bei 33,8 Prozent gelegen.
Zur Umsatzentwicklung im laufenden Jahr sollen Akquisitionen rund einen Prozentpunkt beitragen, wobei die geplante Polyplus-Übernahme noch nicht in der Prognose berücksichtigt ist. Der gesenkten 2023er-Prognose zufolge könnte der Umsatz im laufenden Jahr auf weniger als 4 Milliarden Euro sinken; das operative Ergebnis könnte rechnerisch gemessen an der reduzierten Umsatz- und Margenerwartung auf weniger als 1,2 Milliarden Euro schrumpfen.
Von Bloomberg befragte Experten hatten bisher noch mit einem Erlös von knapp 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 gerechnet - also auf dem Niveau des Vorjahres. Beim operativen Gewinn liegt die Durchschnittsschätzung für das laufende Jahr derzeit noch bei fast 1,4 Milliarden Euro. Für das Jahr 2025 liegen bei Bloomberg derzeit fünf Analystenschätzungen vor. Der Schnitt liegt hier bei einem Umsatz von 5,3 Milliarden Euro und einem operativen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro.
Sartorius-Aktien auf Talfahrt
Überraschend stark gesenkte Jahresziele haben am Montag die Aktien von Sartorius via XETRA auf ein Zwölf-Monats-Tief geschickt. Nach dem Papier des Modehändlers Zalando sind sie im bisherigen Jahresverlauf zudem nun auch zweitschwächster Wert unter den 40 Unternehmen im deutschen Leitindex DAX.
Zum Handelsschluss büßten die Aktien des Laborausrüsters aus Göttingen 15,74 Prozent auf 249,00 Euro ein, was im Jahresverlauf ein Minus von fast 19 Prozent bedeutet. Dabei hatten sich die Papiere seit Ende Mai bis zu einem Hoch am Freitag bei etwas unter 362 Euro um rund 15 Prozent erholt und ihren seit Februar laufenden Abwärtstrend gebrochen. Das ist inzwischen wieder Geschichte.
Die Gewinnwarnung von Sartorius an sich sei keine Überraschung gewesen, sagten Analysten unisono, die Größenordnung aber schon. Das Ausmaß, schrieb etwa Berenberg-Analyst Odysseas Manesiotis nach einem Gespräch mit dem Management am Wochenende, deute darauf hin, dass es auch im zweiten Quartal keine Besserung geben werde. Das zweite Halbjahr werde außerdem wohl dem ersten entsprechen. Zudem decke sich die Erwartung eines fortgesetzten Lagerabbaus mit Gesprächen, die er mit Kunden von Sartorius geführt habe.
Oliver Reinberg von Kepler Cheuvreux schätzt nun, dass die durchschnittliche Analystenschätzung (Konsens), bezogen auf den Mittelwert der neuen Prognosespanne für das operative Jahresergebnis (Ebitda) 2023, um etwa 20 Prozent sinken wird. Für 2024 sei sogar davon auszugehen, dass die Konsensprognose um die Hälfte gekappt werde.
Kritik äußerte UBS-Experte Michael Leuchten. Noch im April, während der Telefonkonferenz zum ersten Quartal, seien die Jahresziele noch bekräftigt worden, monierte er. "Das Management wurde in der Telefonkonferenz mehrfach zu den zugrunde liegenden Annahmen befragt, und die Antwort lautete stets, dass das Jahr trotz des schwachen ersten Quartals wie geplant verlaufe. Dies erwies sich als zu optimistisch."
Der Abbau von Lagerbeständen bei Kunden nach der Corona-Pandemie und die allgemeine schwache Nachfrage belasteten Sartorius doch stärker als erwartet. Der Pharma- und Laborausrüster rechnet daher jetzt für 2023 mit einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich statt mit einem leichten Wachstum. Die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Jahres-Ebitda wird zudem nun bei etwa 30 Prozent erwartet. Bisher war mit einem Wert in etwa auf dem Niveau des Vorjahres kalkuliert worden. Da hatte die operative Marge bei 33,8 Prozent gelegen.
Optimistisch bleiben die Analysten allerdings, was die mittelfristigen Aussichten von Sartorius betrifft. Zwar sei die schwache Nachfrage keine gute Nachricht, doch die Unternehmensstory an und für sich sei intakt, schrieb Michael Heider von Warburg Research. Ausgelöst durch die Pandemie sei der Laborausrüster sehr stark gewachsen. Nun scheine sich die Biopharmabranche erst wieder auf ein neues Niveau einstellen zu müssen. Die Wachstumstreiber blieben jedoch intakt. Die Bevölkerung wachse und auch der Marktanteil der Biologika.
Kepler-Fachmann Reinberg schreibt ebenfalls: "Tatsächlich hat Sartorius seine Ziele für 2025 beibehalten, was ein außerordentliches Wachstum impliziert." Das Vorhaben sei anspruchsvoll, doch "durchaus realistisch". Berenberg-Experte Manesiotis, der die Ziele auch für erreichbar hält, schränkte jedoch ein: Der Markt dürfte aber wohl erst überzeugt sein, wenn sich das Auftragswachstum auch in den Zahlen niederschlage. "Daher dürften die Aufträge im Schlussquartal 2023 eine Schlüsselkennziffer sein, um das Vertrauen in die mittelfristigen Ziele des Managements zu untermauern." DJG/raz
GÖTTINGEN (Dow Jones / dpa-AFX) /
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03.12.2024 | Sartorius vz Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
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17.10.2024 | Sartorius vz Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
17.10.2024 | Sartorius vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
07.10.2024 | Sartorius vz Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.12.2024 | Sartorius vz Hold | Jefferies & Company Inc. | |
09.12.2024 | Sartorius vz Sector Perform | RBC Capital Markets | |
19.11.2024 | Sartorius vz Hold | Jefferies & Company Inc. | |
28.10.2024 | Sartorius vz Hold | Jefferies & Company Inc. | |
22.10.2024 | Sartorius vz Hold | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.12.2024 | Sartorius vz Underperform | Bernstein Research | |
04.12.2024 | Sartorius vz Underperform | Bernstein Research | |
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