Schulden im Ausland

Blockierte Devisenreserven: Zahlungsausfall Russlands laut IWF 'nicht mehr unwahrscheinlich'

14.03.22 20:26 Uhr

Blockierte Devisenreserven: Zahlungsausfall Russlands laut IWF 'nicht mehr unwahrscheinlich' | finanzen.net

Angesichts der weitgehend blockierten Moskauer Devisenreserven ist ein Zahlungsausfall Russlands in Bezug auf seine Schulden im Ausland nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) "nicht mehr unwahrscheinlich".

Wegen der infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen drohe Russland eine "tiefe Rezession", warnte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CBS. Die Abwertung der Landeswährung, des Rubels, habe schon jetzt dazu geführt, dass die Kaufkraft der Menschen in Russland "bedeutend geschrumpft" sei.

Die internationalen Devisenreserven der russischen Zentralbank sind infolge von Sanktionen weitgehend blockiert. Damit ist es für Russland schwieriger geworden, den Kurs des Rubels bei Bedarf zu verteidigen. Zudem wird das Bedienen von Staatsschulden in Fremdwährungen wie dem US-Dollar oder dem Euro deutlich komplizierter. "Ich kann sagen, dass wir einen russischen Zahlungsausfall nicht mehr als ein unwahrscheinliches Ereignis betrachten", sagte Georgiewa. "Russland hat das Geld für den Schuldendienst, aber hat keinen Zugriff darauf", sagte sie.

Russland will Schulden bezahlen - aber nur in Rubel

Russland hat sich ungeachtet eingefrorener Finanzreserven im Ausland grundsätzlich zur Zahlung seiner Schulden bereit erklärt. Ein entsprechendes vorläufiges Verfahren sei genehmigt worden, teilte das Finanzministerium am Montag in Moskau mit. "Um Verpflichtungen der russischen Regierung aus Eurobonds zu erfüllen, wird das Finanzministerium Zahlungsanweisungen an die beauftragten Banken erteilen." Gezahlt werde aber nur in Rubel.

Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat die Regierung in Moskau beschlossen, dass finanzielle Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel beglichen werden.

Ob Schulden tatsächlich zurückgezahlt werden, hänge von den mit den Sanktionen verbundenen Beschränkungen für die Regierung und der Zentralbank ab, teilte das Finanzministerium weiter mit. Zudem werde nur zum Wechselkurs der russischen Zentralbank gezahlt.

Finanzminister Anton Siluanow hatte am Sonntag im Staatsfernsehen gesagt, dass Russland wegen der Sanktionen Finanzreserven im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar (274,5 Mrd Euro) derzeit nicht nutzen kann. Das ist nach Siluanows Angaben knapp die Hälfte der Reserven des Landes in Höhe von rund 640 Milliarden Dollar.

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WASHINGTON (dpa-AFX)

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