Schon Anfang 2015

EZB-Chefvolkswirt Praet bricht eine Lanze für Staatsanleihekäufe

10.12.14 07:50 Uhr

EZB-Chefvolkswirt Praet bricht eine Lanze für Staatsanleihekäufe | finanzen.net

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, hat eine Lanze für den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB gebrochen.

Bei einer Rede in Washington sagte Praet, nur Staatsanleihen seien in solcher Menge vorhanden, dass die EZB ihre Zusage einer für längere Zeit akkommodierenden Geldpolitik glaubwürdig machen könnte. Laut Praet könnte die EZB "Anfang nächsten Jahres" mit den Ankauf beginnen, wenn sie der Meinung sein sollte, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen, um auf den eingetrübten Inflationsausblick zu reagieren.

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   Wörtlich sagte Praet laut vorab verbreitetem Redetext: "Er (der Staatsanleihemarkt) ist der einzige, bei dem die Größe kein Problem darstellt. Interventionen in diesem Markt wären deshalb ein stärkeres Signal, dass die EZB im Einklang mit ihrer Foreward Guidance ihre akkommodierende Politik für längere Zeit fortführen kann." Dieses Signal würde nicht nur den risikofreien Zins weiter senken, sondern auch auf die Inflationserwartungen überspringen und damit den erwarteten Realzins reduzieren.

   Laut Praet würden Staatsanleihekäufe zudem den Anreiz für Banken setzen, statt auf Staatsanleihen oder andere Festzinspapiere auf Kredite zu setzen. Niedrigere Erträge bei Festverzinslichen würden die Opportunitätskosten der Banken bei der Kreditvergabe reduzieren. "Unsere Analyse zeigt, dass die Zinsspreads einiger Mitgliedsstaaten immer noch den weiteren Rückgang der Kreditzinsen verhindern", sagte Praet. Deswegen hätten auch die Refinanzierungsgeschäfte mit dreijähriger Laufzeit in einigen Ländern nicht die Kreditvergabe beeinflusst.

   Peter Praet bekräftigte die Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi, dass die EZB einen Anstieg der Bilanzsumme auf die Größe von Anfang 2012 anstrebt. Mögliche zusätzliche Schritte - die Anfang 2015 ergriffen werden könnten - umfassten eine Änderung von Umfang, Tempo und Zusammensetzung der geldpolitischen Maßnahmen, sagte Praet.

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