Hohe Risikovorsorge drückt auf Aareal-Bank-Gewinn - Aktie zieht dennoch an
Die Corona-Krise hat den Immobilienfinanzierer Aareal Bank im ersten Quartal deutlich getroffen.
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Wegen hoher Rückstellungen für zu erwartende Kreditausfälle konnte sich die Bank unter dem Strich nur knapp in der Gewinnzone halten. Vorstandschef Hermann Merkens zeigte sich jedoch zuversichtlich, das Jahr 2020 mit einem "deutlich positiven Betriebsergebnis" abzuschließen. Der Manager erwartet, dass sich das weltweite Wirtschaftsgeschehen ab Mitte des Jahres kontinuierlich normalisiert - und sich im Jahr 2021 deutlich erholt. So sei die Bank heute deutlich besser aufgestellt als vor der Finanzkrise 2007/2008, sagte Merkens bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag in Wiesbaden.
Nachdem Analysten herbe Einbrüche bereits erwartet hatten, wurden die Neuigkeiten an der Börse positiv aufgenommen. Analyst Andreas Pläsier vom Analysehaus Warburg Research zufolge sind die Eigenkapitalquoten der Bank trotz der hohen Belastungen nach wie vor sehr komfortabel. Die in der Corona-Krise schwer gebeutelte Aareal Bank-Aktie legte zwischenzeitlich im XETRA-Handel kräftig zu. Zur Schlussglocke steht jedoch nur noch ein Gewinn von 0,07 Prozent auf 14,64 Euro. Allerdings hat ihr Kurs seit dem Jahreswechsel mehr als die Hälfte eingebüßt.
Mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 900 Millionen Euro ist die Aareal Bank eines von nur zwei Unternehmen im MDAX, die an der Börse weniger als eine Milliarde Euro wert sind. Schlusslicht ist ihre Münchner Konkurrentin Deutsche Pfandbriefbank (pbb), für deren Aktienkurs es in den vergangenen Monaten ebenfalls kräftig abwärts gegangen war.
Die Aareal Bank legte im ersten Quartal für mögliche Kreditausfälle in der Corona-Krise nun 58 Millionen Euro zurück, mehr als elfmal so viel wie ein Jahr zuvor. In der Folge brach der Betriebsgewinn im Vergleich zum Vorjahr um rund 82 Prozent auf elf Millionen Euro ein. Experten hatten mit einem Gewinnrückgang auf 15 Millionen Euro gerechnet. Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn sackte von 35 Millionen auf 2 Millionen Euro ab.
Bis zum Ausbruch der Corona-Krise sei das Neugeschäft noch dynamisch gelaufen, hieß es in der Mitteilung. Seitdem hat die Bank viel anderes zu tun. So werde etwa die Verwertung von Sicherheiten für ausgefallene Kredite wegen der verdüsterten Aussichten für die Wirtschaft nun länger dauern als geplant.
Eine konkretere Prognose für den Betriebsgewinn in diesem Jahr wollte Merkens aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten nicht abgeben. Von der Bank befragte Analysten gingen zuletzt von rund 130 Millionen Euro aus. Das entspräche gut der Hälfte des Vorjahreswerts von 248 Millionen Euro.
Merkens sprach allerdings davon, dass er angesichts der Lage der Bank gut schlafen könne. So sei das Risikoprofil der vergebenen Kredite sehr konservativ. Zudem habe sich das Institut frühzeitig und günstig refinanziert und eine "sehr starke Kapitalbasis", um auch in den kommenden Quartalen mögliche negative Entwicklungen abzufedern. Die harte Kernkapitalquote habe Ende März bei bei "sehr komfortablen" 20,2 Prozent. Das Management hatte auf Druck der Aufsichtsbehörden entschieden, wegen der Krise für 2019 zunächst keine Dividende auszuschütten und das Geld in der Bank zu belassen.
Im ersten Quartal steigerte die Bank ihr Neuvertragsvolumen im Kerngeschäft mit strukturierten Immobilienfinanzierungen von 0,8 Milliarden auf 1,3 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss legte um acht Prozent auf 57 Millionen Euro zu, der rund doppelt so hohe Zinsüberschuss ging hingegen um neun Prozent auf 123 Millionen Euro zurück.
/stw/eas/fba
WIESBADEN (dpa-AFX)
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