Daimler-Aktie schlussendlich im Minus: Daimler überrascht trotz Chip-Knappheit mit schwarzen Zahlen
Daimler hat im zweiten Quartal wieder Gewinne geschrieben und die Markterwartungen trotz des Engpasses bei Halbleitern, mit dem die Branche weltweit zu kämpfen hat, deutlich übertroffen.
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Im Autogeschäft erzielte der DAX-Konzern erneut eine zweistellige operative Marge.
"Wir erzielen in allen Divisionen weiterhin eine starke finanzielle Performance, trotz der anhaltend geringen Verfügbarkeit von Halbleitern, die sich im zweiten Quartal belastend auf unsere Produktion und unseren Absatz ausgewirkt hat", sagte Daimler-Chef Ola Källenius laut einer in der Nacht verbreiteten Mitteilung des Unternehmens.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Daimler-Konzerns lag im Zeitraum von April bis Juni bei 5,19 Milliarden Euro nach einem Verlust von 1,68 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Analystenkonsens lag nach Angaben des Unternehmens bei 4,12 Milliarden. Auf bereinigter Basis fuhr Daimler einen operativen Gewinn von 5,42 Milliarden Euro ein nach einem Fehlbetrag von 708 Millionen. Analysten hatten hier mit 4,29 Milliarden gerechnet.
Die bereinigte operative Marge im Autogeschäft Mercedes-Benz Cars & Vans betrug 12,8 Prozent gegenüber einem Analystenkonsens von 11,5 Prozent und einem Vorjahreswert von minus 1,5 Prozent. Das bereinigte EBIT des Segments lag bei 3,6 Milliarden Euro. Daimler verwies auf einen günstigen Produktmix, eine gute Preisdurchsetzung und eine anhaltende Kostendisziplin.
Im Segment Trucks & Buses erreichte die bereinigte operative Rendite 8,3 Prozent, nachdem sie im Vorjahr bei minus 12 Prozent gelegen hatte. Der Konsens lag bei 6,9 Prozent. Die Sparte erzielte ein bereinigtes EBIT von 831 Millionen Euro.
Der freie Cashflow des Industriegeschäfts lag bei 2,59 Milliarden Euro. Die Analysten hatten mit 1,79 Milliarden gerechnet.
Die vollständigen Quartalszahlen und den Zwischenbericht wird die Daimler AG am 21. Juli veröffentlichen.
Starke Eckdaten von Daimler verpuffen nach gutem Lauf
Starke Quartalszahlen haben den Aktien von Daimler am Donnerstag nicht für eine Fortsetzung der jüngsten Erholung gereicht. Nach bis zu 1,8 Prozent Plus im frühen Handel setzten Gewinnmitnahmen ein und so drehte der Kurs mit dem schwachen Marktumfeld ins Minus. Zum Handelsende gaben die Papiere via XETRA um 0,44 Prozent auf 73,18 Euro nach.
Der Stuttgarter Autobauer hat im zweiten Quartal einen bereinigten operativen Gewinn von 5,4 Milliarden Euro erzielt - und damit erneut mehr als erwartet. Dies gab zum Auftakt aktienseitig nochmals Rückenwind. Börsianer erinnerten aber früh an einen zuletzt guten Lauf der Daimler-Aktien nach den positiven Eckdaten, die der Konkurrent Volkswagen am vergangenen Freitag vorgelegt hatte und die davon ausgehende Gefahr von Gewinnmitnahmen.
Analysten lobten das starke Abschneiden von Daimler, dass sich laut Jefferies-Analyst Philippe Houchois über sämtliche Sparten erstreckte. "Die Resultate sind klar besser, auch ohne Einmaleffekte", betonte auch ein Börsianer. Er schränkte aber ein, dass das Ausmaß der positiven Überraschung nicht an die extrem guten Resultate von VW heranreiche. Die Wolfsburger hatten am Freitag für das erste Halbjahr ein Betriebsergebnis von rund 11 Milliarden Euro verkündet.
Außerdem monierte der Börsianer, dass sich Daimler in seiner Mitteilung nicht auf neue Aussagen zum Ausblick eingelassen habe. Auch hier lohnt ein Vergleich zu VW: Der Konkurrent hatte am Mittwoch im Zuge eines Strategie-Updates sein mittelfristiges Renditeziel für 2025 angehoben, dann sollen vor Zinsen und Steuern 8 bis 9 Prozent vom Umsatz als Gewinn hängen bleiben. Daimler hatte allerdings im Mai schon gesagt, dass in vier Jahren unter der Voraussetzung "starker Marktbedingungen" zweistellige Umsatzrenditen angestrebt werden.
Allgemein werten Börsianer die jüngsten Signale, die aus der deutschen Autoindustrie kommen, aber als ermutigend vor dem Hintergrund der Sorgen, die neuerdings rund um die Halbleiterknappheit kursieren. Daimler selbst verwies am Donnerstag auf das starke Absatzwachstum und robuste Preise als Ausgleich für die Produktionsprobleme. Ein Händler sagte daraufhin, Daimler habe wohl priorisiert und die verfügbaren Chips lieber in profitableren größeren Fahrzeuge eingesetzt.
Vor diesem Hintergrund waren die VW-Aktien seit dem Vorwochen-Tief, das unter 200 Euro lag, in der Spitze um mehr als 10 Prozent angezogen. Die Daimler-Aktien, deren jüngstes Tief unter 70 Euro lag, kommen seither auf einen Gewinn von etwa sieben Prozent und damit etwas weniger als jene des Konkurrenten. Beide Aktien hatten vor einiger Zeit ein Hoch seit 2015 markiert. Bei VW datiert dieses im März bei über 250 Euro, Daimler erreichte es bei 80 Euro etwas später im Juni.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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