Wall Street-Veteran überzeugt: Die Märkte haben ihren Boden erreicht

Vor rund sechs Wochen, Anfang Oktober, hat der Chefstatege von Raymond James, Jeffrey Saut, vor einem Abwärtstrend an den Märkten gewarnt und Anlegern zum Ausstieg aus dem Markt geraten. Seit diesem Zeitpunkt haben die Märkte teils deutlich korrigiert - und Saut ruft das Ende des Mini-Crashs aus - auch Raymond James habe wieder investiert.

Der Boden ist erreicht

In einem Interview mit CNBC erklärte der Experte, dass die Börsen nach volatilen Monaten nun ihren Boden erreicht haben. Damit wäre der Weg für eine Weihnachts-Rally frei. Und auch für 2019 zeigt sich Jeff Saut zuversichtlich: "Ich denke, es wird sich 2019 auszahlen [investiert zu sein], weil ich nicht glaube, dass sich das Wirtschaftswachstum so stark verlangsamen wird. Ich denke weiterhin, dass die Gewinne besser ausfallen werden als die meisten Menschen erwarten - und ich glaube, dass die Anleger unterinvestiert sind", so der Raymond James-Stratege.

Zwar rechnet Saut weiter mit zwei Zinserhöhungen durch die US-Notenbank im kommenden Jahr und widerspricht damit zahlreichen Analysten, die von einer Verlangsamung der Zinsschritte ausgehen. An seinem Langfristausblick, an dem er seit Oktober 2008 festhält, ändere dies aber nichts. Ein glatter Durchmarsch werden die kommenden Monate aber für die Börsen dennoch nicht werden. Insbesondere der Februar weise eine Schwachstelle auf, betont Saut.

Geht der Bullenmarkt weiter?

Erst kürzlich hatte sich der Investor überzeugt gezeigt, dass der Bullenmarkt noch weiterlaufen könne. Ein Ende sei noch nicht abzusehen, es könne noch zehn Jahre so weitergehen, erklärte er.

Unterstützung für seine bullishe Prognose bekommt Jeff Saut von David Bianco, Chefstratege bei Deutsche Asset Management. Dieser hatte erst am Vortag gegenüber CNBC erklärt: "In einem Monat kann viel passieren." Bianco hält eine Marktrally von bis zu zehn Prozent in den kommenden 30 Tagen für möglich. Die Wall Street bereite sich auf ein solides Aktienjahr 2019 vor, so der Experte. Eine Rezession sei nicht in Sicht.

Deutlich weniger optimistisch sieht aber Ed Clissold, Analyst bei Ned Davis Research, die aktuelle Marktlage. Seiner Ansicht nach sei der Bullenmarkt vorbei und der Bärenmarkt bereits offiziell angebrochen. "Betrachtet man die derzeitige Marktentwicklung als typischen Bärenmarkt, ohne anschließende Rezession, so müsste es einen Rückgang von 20 Prozent geben - vielleicht sogar etwas mehr". Damit revidierte der Experte seine vorherige Prognose, bei der er einen Bärenmarkt erst für 2019 vorausgesagt hatte.

Redaktion finanzen.net