EU-Staaten frieren Vermögen in Milliardenwert ein - Kreml will nach Kohle-Embargo nun in andere Märkte liefern
EU-Staaten haben wegen des Ukraine-Kriegs Vermögenswerte in Höhe von rund 30 Milliarden Euro von sanktionierten Personen und Einrichtungen aus Russland und Belarus eingefroren.
Darunter seien Schiffe, Hubschrauber, Immobilien und Kunst, teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Zudem seien Überweisungen in Höhe 196 Milliarden Euro blockiert worden. Bislang gebe es jedoch nur Angaben von gut der Hälfte der 27 EU-Ländern. Die Staaten seien noch dabei, die Informationen zusammenzustellen und auszutauschen.
Vergangenen Monat hatte die Kommission mitgeteilt, eine EU-Sondereinheit solle das Vermögen russischer und belarussischer Oligarchen aufspüren, die den Krieg in der Ukraine finanzieren. Die Sondereinheit bestehe aus Kontaktpersonen jedes EU-Lands. Die Task Force soll eine Plattform bieten und den Staaten bei der Koordinaten helfen, um die Vermögenswerte von russischen und belarussischen Oligarchen einzufrieren beziehungsweise zu beschlagnahmen.
Kreml will nach Europas Embargo Kohle nun in andere Märkte liefern
Russland will nach den Sanktionen der EU gegen Kohleimporte aus dem Riesenreich künftig andere Märkte in den Blick nehmen. "Kohle ist nach wie vor ein gefragtes Gut. Die Kohlelieferungen werden in Abhängigkeit davon, wie Europa auf den Konsum verzichtet, auf andere Märkte umgeleitet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag. Die EU hatte sich zuvor wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine auf ein Embargo für Kohlelieferungen ab August verständigt.
Zugleich bekräftigte Peskow die Hoffnung, dass der Krieg in dem Nachbarland in absehbarer Zeit beendet werden könne. Die Ziele der "Spezial-Operation" würden erreicht, es gebe Fortschritte sowohl auf militärischer Ebene, als auch bei den Verhandlungen, sagte er. Allerdings relativierte er zugleich seine Aussage vom Donnerstag, der Krieg werde "innerhalb einiger Tage" beendet sein. Am Freitag sprach er nur noch von einem Ende der Kämpfe "in absehbarer Zukunft".
Peskow hatte am Vortag im Gespräch mit dem britischen Fernsehsender Sky News erstmals eingeräumt, dass die russischen Streitkräfte im Laufe der Kampfhandlungen "signifikante Verluste erlitten" hätten. Er sprach in dem Zusammenhang von einer "Tragödie". Konkrete Zahlen nannte der Kremlsprecher nicht. Die russische Militärführung hatte zuletzt vor Wochen von 1351 getöteten eigenen Soldaten gesprochen. Peskow meinte am Freitag, er habe sich bei seiner Bewertung der Verluste auf die Zahlen der Militärführung bezogen.
BRÜSSEL/MOSKAU (dpa-AFX)
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