Airbus und Boeing verlieren wegen Iran-Sanktionen Milliardenaufträge
Die Flugzeughersteller Boeing und Airbus gehörten zu den ersten, die von Entspannungspolitik der US-Regierung unter Barack Obama gegenüber dem Iran profitierten.
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Nach der Entscheidung von Donald Trump, den Deal aufzukündigen, könnten die beiden Konzerne nun als erste und am stärksten darunter leiden.
Der weltgrößte Flugzeugbauer Boeing und der europäische Konkurrent Airbus schlossen mit iranischen Fluggesellschaften Verträge für Flugzeugbestellungen im Wert von insgesamt mehr als 40 Milliarden US-Dollar, nachdem die USA und fünf weitere Weltmächte ihre Sanktionen aufgehoben hatten, als Gegenleistung dafür, dass Teheran zugestimmt hatte, seine nuklearen Ambitionen einzudämmen.
Diese Bestellungen könnten nun null und nichtig werden, nachdem das Weiße Haus angekündigt hat, Lizenzen für Flugzeugexporte in den Iran zurückzuziehen. US-Präsident Trump hatte am Dienstag den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Atomabkommen mit dem Lande verkündet, das er als "einseitig" bezeichnete.
Zwar sind größere Märkte wie die USA, Europa und Asien für die beiden Konzerne weitaus wichtiger, doch der Iran ist wegen seiner alten Flotte und der großen Reiselust seiner Bevölkerung schon lange ein attraktiver Wachstumsmarkt. Die iranischen Airlines haben einige der ältesten Flugzeugflotten der Welt, weil sie Jahrelang keine neuen Maschinen kaufen konnten. Laut iranischen Beamten könnte das Land in den nächsten zehn Jahren 400 neue Flugzeuge oder sogar mehr benötigen und wäre damit einer der weltweit größten Wachstumsmärkte für die Branche.
Airbus hat vor der Entscheidung der USA drei der 100 von Iran Air bestellten Flugzeuge ausgeliefert. Diese Maschinen zusammen haben einen Wert zu Listenpreisen von rund 600 Millionen Dollar. Boeing hat seit Aufhebung der Sanktionen durch die Obama-Regierung im Jahr 2016 keine Flugzeuge im Rahmen von Verträgen mit Iran Air und Iran Aseman Airlines in den Iran geliefert.
Airbus teilte mit, der Konzern werde sich an die US-Sanktionen und Exportkontrollvorschriften halten und die nächsten Schritte prüfen. Airbus unterliegt den amerikanischen Vorschriften, weil seine Flugzeuge in den USA gefertigte Bauteile verwenden. Boeing wollte sich nicht dazu äußern.
Der Turboprop-Hersteller ATR, ein Joint Venture zwischen Airbus und der italienischen Leonardo SpA, hat nach eigenen Angaben acht von 20 Flugzeugen geliefert, die Iran Air im Rahmen eines Auftrags im Wert von rund 536 Millionen Dollar bestellt habe. Die Lieferung weiterer zwölf Flugzeuge, die sich in verschiedenen Produktionsstufen befinden, ist nun in der Schwebe. ATR wollte sich nicht dazu äußern, was mit den Flugzeugen geschehen könnte.
Obwohl die Verträge mehrere Milliarden Dollar wert sind, sehen Analysten nur minimale Auswirkungen der US-Entscheidung auf Airbus und Boeing. Beide Hersteller hätten volle Auftragsbücher von anderen Fluggesellschaften, die die Produktion für mehrere Jahre sicherten.
"Die Gesamtzahl der betroffenen Aufträge macht nur 2 Prozent des gesamten Auftragsbestands der Unternehmen aus", schreiben die Analysten von Bernstein Research in einer Studie.
Als die größten Verlierer gelten die iranischen Fluggesellschaften, denen nur wenige Möglichkeiten bleiben, um neue Flugzeuge zu kaufen.
Laut der US-Regierung haben Unternehmen bis zum 6. August Zeit, um ihre Geschäfte mit dem Iran abzuwickeln. Dann werden die Lizenzen für Verkehrsflugzeuge offiziell widerrufen. Der Verkauf von Flugzeugteilen könne aber unter Umständen weiterhin genehmigt werden, um die Flugsicherheit zu gewährleisten.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 09, 2018 12:39 ET (16:39 GMT)
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