Markit: Vierte Corona-Welle bringt deutsches Wirtschaftswachstum zum Stillstand - Euroraum-Wirtschaft verliert an Schwung
Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft ist im Dezember wegen der vierten Corona-Welle zum Stillstand gekommen.
Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 50,0 von 52,2 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 57,9 von 57,4 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 56,7 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 48,4 von 52,7 Punkten. Die Prognose hatte auf 51,0 gelautet. Der Dienstleistungsbereich liegt damit erstmals seit acht Monaten wieder im Kontraktionsbereich.
Gleichzeitig legten die Einkaufs- und Verkaufspreise nicht mehr ganz so rasant zu wie während der Allzeithochs im November. Die Geschäftsaussichten verbesserten sich hingegen, verknüpft mit der Hoffnung auf nachlassende Lieferschwierigkeiten und Lockerungen bei den Corona-Restriktionen.
IHS-Markit-Ökonom Phil Smith sah jedoch auch einige Lichtblicke: "Die verbesserten Geschäftserwartungen deuten darauf hin, dass die Unternehmen über die gegenwärtigen Probleme hinaus auf bessere Aussichten im Jahr 2022 blicken. So erwartet man, dass die Pandemie an Bedeutung verlieren wird und die Lieferkettenengpässe nachlassen werden. Die Unternehmen stellen sich also auf ein starkes Wachstum im nächsten Jahr ein und stellen weiter mit überdurchschnittlich hohem Tempo neues Personal ein."
Markit: Euroraum-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung
Das Wachstum in der Eurozone hat sich im Dezember spürbar abgeschwächt. Die steigenden Corona-Infektionen belasteten den Servicesektor und überlagerten das Nachlassen der Lieferprobleme in der Industrie. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 53,4 Zähler von 55,4 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Das ist der niedrigste Wert seit März.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen leichteren Rückgang auf 54,5 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 58,0 Punkte von 58,4 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 57,6 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor ging auf 53,3 Punkte von 55,9 im Vormonat zurück. Ökonomen hatten einen geringeren Rückgang auf 54,4 Punkte erwartet.
"Die Wirtschaft der Eurozone wird ein weiteres Mal von der Corona-Pandemie gebeutelt", sagte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Vor allem im Servicesektor dämpften die steigenden Infektionsraten das Wachstum und sorgten für ein enttäuschendes Jahresende 2021. Deutschland ist besonders stark betroffen, hier stagnierte das Wachstum erstmals seit anderthalb Jahren wieder. Doch die Abkühlung hat die gesamte Region erfasst."
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)
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