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Eine europäische Kapitalmarktunion ermöglicht neue Wege der Unternehmensfinanzierung

02.06.15 12:36 Uhr

Eine europäische Kapitalmarktunion ermöglicht neue Wege der Unternehmensfinanzierung | finanzen.net

Trotz ihres Wachstums in den letzten Jahren bleiben die Kapitalmärkte in Europa weniger entwickelt als in den USA.

Die europäische Wirtschaft ist weiterhin zu abhängig von der Finanzierung aus dem Bankensektor, der Eigenkapital- und Kreditwachstum seit der Finanzkrise gebremst hat. Der Plan der Europäischen Kom-mission für eine Kapitalmarktunion ist aus Sicht von Standard & Poor’s Ratings Services eine willkom-mene Initiative, um die Finanzierungsquellen für Unternehmen zu diversifizieren - und potenzielle Kosten der langfristigen Finanzierung von Europas Realwirtschaft zu senken.

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Fokus auf Mittelstand und Infrastruktur

Der Plan für eine Kapitalmarktunion sollte sich darauf konzentrieren, Wettbewerbsgleichheit für In-vestoren und Unternehmen in Europa zu etablieren und bestehende institutionelle, rechtliche und regulatorische Beschränkungen zu beseitigen, heißt es im kürzlich von Standard & Poor‘s Ratings Ser-vices veröffentlichten Bericht "Sustainable Growth: Towards A Capital Markets Union In Europe". In dem Bericht schlägt S&P Ratings Möglichkeiten vor, wie eine Kapitalmarktunion höhere Transparenz für Investoren und Unternehmen schaffen könnte. Dabei sieht S&P den Fokus insbesondere auf Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzierung von mittelständischen Unternehmen sowie des Inf-rastruktursektors. Für mittelgroße Unternehmen und Infrastrukturprojekte gibt es einen dringenden Bedarf an strengen, unabhängigen und vergleichbaren Kreditrisikobewertungen. Hochwertige Infor-mationen und verbesserte Transparenz eröffnen neue Wege zur effektiven Kapitalallokation und zum Aufbau eines gesunden Finanzökosystems in Europa.

Mit dem Bericht reagiert S&P auf das Konsultationspapier der Europäischen Kommission zum Plan für eine Kapitalmarktunion in Europa. Die weitreichende Agenda zielt darauf, Barrieren für den freien Kapitalverkehr in Europa zu beseitigen und die Rolle der marktbasierten Finanzwirtschaft bei der Fi-nanzierung europäischer Unternehmen und Projekte zu stärken.

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Nach dem Bericht von S&P Ratings sollten die politischen Entscheidungsträger der EU die entspre-chenden regulatorischen Rahmenbedingungen für eine fokussierte Umsetzung des Plans für eine europäische Kapitalmarktunion schaffen. Demgegenüber sollten die privaten Marktteilnehmer die Bereitstellung von Lösungen zur Reduzierung der bestehenden Transparenzlücke abstimmen. Dazu müssen Kredit-Benchmarks und geeignete Instrumente entwickelt werden, die relevante Daten zur Kreditanalyse und Erlösquote nach Zahlungsausfall messen, verfolgen und weitergeben.

Von Dr. Mark Währisch, Director Corporate Ratings bei Standard & Poor’s Ratings Services in Frankfurt

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Hier kommentieren jede Woche Analysten von Standard & Poor’s Credit Ratings Services (S&P) die Entwicklungen in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten - und welche Herausforderungen sich daraus für Wachstum und Stabilität ergeben. S&P ist seit 30 Jahren mit inzwischen neun Standorten in Europa vertreten, im Frankfurter Büro arbeiten 120 Mitarbeiter aus 19 Ländern. Mehr Infos unter www.spratings.de



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