Ruf nach Diversität

Frauen bevorzugt: Goldman Sachs will Unternehmen nur noch unter einer Bedingung beim Gang aufs Parkett unterstützen

29.01.20 19:23 Uhr

Frauen bevorzugt: Goldman Sachs will Unternehmen nur noch unter einer Bedingung beim Gang aufs Parkett unterstützen | finanzen.net

Goldman Sachs betreut seit Jahrzehnten Unternehmen bei ihren Börsengängen. Doch künftig will die US-Bank bei ihren Kunden genau hinschauen - und nur dann bei Börsenplänen unterstützen, wenn die Zusammensetzung des Vorstands gewisse Bedingungen erfüllt.

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• Goldman Sachs wünscht sich mehr Frauen in Vorständen
• Künftig keine IPO-Betreuung mehr für Unternehmen ohne weibliches Vorstandsmitglied
• Frauenquote soll 2021 angehoben werden

Diversität in Vorstandsetagen bleibt weiterhin in vielen Unternehmen Wunschdenken. Die US-Investmentbank Goldman Sachs will nun auf ihre Art dafür sorgen, dass ein Umdenken in den Köpfen vieler Führungsebenen stattfindet.

Eine diverse Person mindestens

Wie Goldman Sachs-Chef David Solomon gegenüber dem Fernsehsender CNBC erklärte, wolle sein Finanzhaus künftig nur noch Börsengänge von Unternehmen betreuen, bei denen mindestens eine diverse Person einen Vorstandsposten inne hat. Konkret will der Goldman-CEO, dass in der Vorstandsetage von IPO-Kandidaten mindestens eine Frau sitzt - andernfalls würde Goldman Sachs den Auftrag nicht annehmen. "Ab dem 1. Juli werden wir in den USA und in Europa kein Unternehmen mehr an die Börse bringen, das im Vorstand nicht mindestens ein diverses Mitglied, bevorzugt eine Frau, hat", so der Bankmanager.

Zur Begründung hieß es, dass die Performance von Unternehmen, die an die Börse gegangen sind, in den letzten vier Jahren deutlich besser gewesen sei, wenn mindestens ein Vorstandsmitglied weiblich gewesen sei. Geht es nach Solomon, ist die Frauenquote damit aber noch nicht erfüllt: Ab 2021 werde man zwei weibliche Vorstandsmitglieder voraussetzen, erklärte der Goldman Sachs-Chef.

Zu viele weiße Männer

Rund 60 Unternehmen in den USA und Europa seien kürzlich an die Börse gegangen, in denen es ausschließlich weiße, männliche Vorstandsmitglieder gegeben habe. Ein Status Quo, der Solomon offenbar nicht gefällt. Dass seiner Bank mit seiner Forderung nach mehr Diversität in der Vorstandsetage einige möglicherweise lukrative Aufträge entgehen könnten, ist dem Bank-CEO offenbar bewusst. "Schauen Sie, wir könnten ein Geschäft verpassen, aber auf lange Sicht ist dies meiner Meinung nach der beste Rat für Unternehmen, die im Laufe der Zeit die Prämienrenditen für ihre Aktionäre steigern möchten", betont Solomon sein Ansinnen gegenüber CNBC.

Dabei verstehe er durchaus, warum sich der Großteil vieler Vorstandsetagen aus weißen Männern zusammensetzt. Die meisten Board-Kandidaten würden aus einem Personenkreis ausgewählt, der vorrangig aus Menschen besteht, die bereits als CEOs oder CFOs für Unternehmen tätig gewesen seien, in denen es keine Frauen in Führungspositionen gegeben habe. Sein Finanzhaus könnte da allerdings Abhilfe schaffen, verspricht Solomon: Mit Hilfe des eigenen weitreichenden Netzwerkes könne man Unternehmen bei der Suche nach weiblichen Vorstandskandidaten unterstützen.

Bei Goldman Sachs sind vier von elf Vorstandsmitgliedern weiblich.

Redaktion finanzen.net

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