Nikola-Aktie an der NASDAQ: Nikola bittet Kunden um Rückgabe brandgefährdeter Fahrzeuge
Der E-Lastwagenbauer Nikola hat seit Wochen mit Batteriebränden bei seinen Elektro-LKW zu kämpfen. Bislang war die Rede von einer Reparatur vor Ort. Kunden sollen nun aber ihre Fahrzeuge in ein Nikola-Werk bringen.
• Nikola-Kunden sollen brandgefährdete Fahrzeuge zurückgeben
• Reparatur im Werk in Arizona
• Nikola-Aktie fällt unter einen Dollar
Im August hatte der Elektro-Lkw-Hersteller Nikola einen freiwilligen Rückruf und einen vorübergehenden Verkaufsstopp seiner batterieelektrischen Fahrzeuge (BEVs) eingeleitet. Hintergrund der Aktion waren Batteriebrände bei BEVs.
Offenbar keine Reparatur vor Ort
Händler und Kunden, die im Besitz betroffener Fahrzeuge sind, wurden dem Portal FreightWaves zufolge nun offenbar aufgefordert, ihre Fahrzeuge an das Nikola-Werk in Coolidge im Bundesstaat Arizona zurückzugeben. "Wir bringen sie für Reparaturen zurück nach Coolidge statt diese vor Ort durchzuführen", zitiert FreightWaves aus einer E-Mail des Nikola-Sprechers Dan Passe. Weiter erklärte er: "Wir sind in der Lage, alle ungenutzten Fahrzeuge (entweder aus dem Bestand oder von Kunden, die sie nicht täglich nutzen) sehr genau im Auge zu behalten, wenn sie vor Ort in Coolidge sind". Zudem sei auf diesem Weg eine "schnelle Reparatur" möglich, "sobald alle letzten Vorkehrungen getroffen sind, da sie ohnehin in Arizona sein müssen".
Nikola-Aktie mit Turbulenzen
Nach Bekanntwerden der Batteriebrände war die Nikola-Aktie am Aktienmarkt abgestraft worden, nachdem das Papier zuvor eine Sommerrally erlebt hatte. Am vergangenen Freitag fiel der Anteilsschein wieder vorübergehend unter die Marke von einem US-Dollar, was für den Elektroautobauer ein besonders kritischer Aktienkurs ist. Denn Nikola hatte Ende Mai eine Delisting-Mitteilung von der Nasdaq erhalten, nachdem Nikola-Aktien an 30 aufeinanderfolgenden Handelstagen unter einem US-Dollar pro Aktie gehandelt wurden.
Immerhin kam es am Donnerstag zu einer deutlichen Gegenbewegung. Informationen, denen zufolge Nikola schon bald mit dem Verkauf seines Wasserstoff-Lkws beginnen werde, sorgten für große Kursfantasie, die Papiere gingen an der NASDAQ-Technologiebörse 32,24 Prozent fester bei 1,15 US-Dollar aus dem Handel und eroberten damit die Ein-Dollar-Marke wieder zurück.
Mit einem Reverse-Aktiensplit könnte Nikola das Problem zumindest auf kosmetische Art beheben. Dabei würden mehrere bestehende Aktien zu einer neuen, teureren Aktie zusammengelegt, am zugrunde liegenden Wert von Nikola oder den entsprechenden Aktienpositionen der Anleger ändert diese Kapitalmaßnahme aber nichts. Ein Delisting aufgrund eines zu niedrigen Aktienkurses könnte Nikola damit aber zumindest vorerst abwenden.
Doch Nikola droht auch noch Ungemach von anderer Seite: Die Aktie ist zum Spielball von Leerverkäufern geworden. Laut Daten der NASDAQ liegt die Leerverkaufsquote bei Nikola bei 20,75 Prozent - jede fünfte Aktie ist also im Besitz von Shortsellern.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Nikola Corporation, Julio Ricco / Shutterstock.com