NYSE-Wert Nike-Aktie dennoch sehr stark: Quartalsumsatz rückläufig
Der Sportartikelhersteller Nike ist verhalten in das neue Geschäftsjahr gestartet.
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So bremste ein Rückgang im Heimatmarkt die Entwicklung. Jedoch machte der US-Konzern größere Fortschritte beim Abbau von überschüssigen Lagerbeständen als erwartet und auch die an den Finanzmärkten viel beachtete Bruttomarge fiel nicht so schlecht aus, wie gedacht.
Nike kam im Ende August beendeten Geschäftsquartal beim Abbau seiner Lagerbestände weiter voran, sie sanken um 10 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Finanzvorstand Matt Friend zeigte sich in einer anschließenden Analystenkonferenz zufrieden mit dem Bestandsniveau.
Die Sportartikelbranche ächzt seit Quartalen unter zu viel Ware. Branchengrößen wie Nike, adidas oder PUMA haben im vergangenen Jahr angesichts der Lieferkettenprobleme und steigender Rohstoff- und Materialkosten hohe Bestände angehäuft, die sie nun in einem verhaltenen Konsumumfeld nur mit niedrigeren Preisen loswerden können. Dies erhöht den Wettbewerbsdruck in der Branche und lässt die Profitabilität sinken.
Die Bruttomarge sank im ersten Geschäftsquartal nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 44,2 Prozent. Dies war deutlich besser als von Analysten im Vorfeld erwartet. Während unter dem Strich mit 1,45 Milliarden US-Dollar ein Prozent weniger Gewinn hängen blieb, stieg das Ergebnis je Aktie um ein Prozent auf 0,94 Dollar und lag ebenfalls über den Schätzungen.
Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 12,94 Milliarden Dollar zu. Dabei bremste ein Rückgang im Heimatmarkt die Geschäfte. Die US-Erlöse sanken im Jahresvergleich um zwei Prozent auf gut 5,4 Milliarden Dollar. Die Entwicklung des US-Geschäfts von Nike wurde als wichtiger Indikator für die Stimmung der US-Verbraucher gesehen. Mit der hohen Inflation und teurem Sprit wird bei nicht zwingend nötigen Ausgaben gespart - und Sportschuhe und Trainings-Bekleidung wie im Fall von Nike sind nur einige solcher Artikel.
In anderen Regionen gab es dagegen Zuwächse. In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika stieg der Nike-Umsatz um acht Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar. In der chinesischen Region kühlte sich die Entwicklung hingegen ab, die Erlöse stiegen um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar und lagen wie die US-Umsätze unter den Erwartungen. Nichtsdestotrotz gewinne Nike in China Marktanteile, hieß es vom Management.
Für das zweite Geschäftsquartal kündigte Nike insgesamt leichte Zuwächse an. Die Bruttomarge soll nach den jüngsten Rückgängen ebenfalls wieder wachsen. Die Jahresprognose bekräftigte der weltgrößte Sportartikelhersteller. Der Umsatz soll 2023/24 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen und damit etwas schwächer als im Vorjahr, in dem die Erlöse um zehn Prozent auf 51,2 Milliarden Dollar gestiegen waren. Die Bruttomarge soll sich um bis zu 1,6 Prozentpunkte verbessern, nach einem Rückgang von 2,5 Punkten auf 43,5 Prozent im Vorjahr.
So reagiert die Nike-Aktie
Der Quartalsbericht von Nike hat am Freitag die in diesem Jahr sehr schwachen Papiere des US-Sportartikelherstellers von ihren Fesseln befreit. Im frühen NYSE-Handel sprangen die Anteile zuletzt um gut sieben Prozent auf 95,95 Dollar hoch. Im knapp im Plus notierenden New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial lagen sie damit auf dem ersten Platz und machten ihrem Unternehmensnamen - in der griechischen Mythologie ist Nike die Siegesgöttin - alle Ehre.
Nike hatte zwar umsatzseitig die Erwartungen der Wall-Street-Analysten enttäuscht, die Bruttomargen fielen aber besser als gedacht aus. Zudem kam Nike laut Börsianern beim Abbau seiner hohen Lagerbestände voran.
Insgesamt dürften die Nike-Kennziffern die Stimmung der Investoren, die nach der Gewinnwarnung des Sportschuh-Einzelhändlers Foot Locker Ende August immer schlechter geworden sei, besänftigt haben, schrieb Analyst Jörg Frey von Warburg Research. Anteile an Foot Locker gewannen im Sog der Kursaufschläge von Nike am Freitag 3,5 Prozent.
Jefferies-Experte James Grzinic schrieb in einer aktuellen Studie, Nike stecke in einer "strahlenden Rüstung" ("Nike In Shining Armour") - wohl auch in Anspielung auf den Wettbewerber Under Armour. Er sprach von großer Erleichterung auf den Bericht zum ersten Geschäftsquartal, der viel besser als befürchtet ausgefallen sei. Auch die Aktien von Under Armour kamen dank der Nike-Zahlen vor dem Wochenende gut voran, zuletzt mit plus 5,3 Prozent.
Beim Marktführer Nike gebe es keine weiteren negativen Überraschungen bei der Erlösentwicklung, führte der Jefferies-Analyst weiter aus. Bruttomarge, Lagerbestandsabbau und der vom Konzern prognostizierte leichte Umsatzanstieg für sein zweites Geschäftsquartal seien positive Signale. Analystin Aneesha Sherman vom US-Analysehaus Bernstein Research glaubt zudem, dass Nike langfristig gesehen mit seinem Gewinnwachstum die Konkurrenz überflügeln könnte, was der Markt aktuell noch zu wenig wertschätze.
Im Leitindex Dow sind die Nike-Titel seit Jahresbeginn ungeachtet des aktuellen Zuwachses allerdings auf dem drittletzten Rang mit einem Minus von noch immer 18 Prozent. Charttechnisch hellt sich das Bild jetzt aber etwas auf. So gelang ihnen am Freitag der Sprung über die 21-Tage-Linie, die Charttechnikern Hinweise auf den kurzfristigen Trend gibt. Zudem brachen sie ihren seit Anfang August existierenden Abwärtstrend.
/ajx/tav/he
BEAVERTON (dpa-AFX)
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