Rotstift angesetzt

Salzgitter-Aktie schwächer: Neue Sparmaßnahmen nach Verlust - keine Komplettübernahme von HKM

12.08.24 11:41 Uhr

Salzgitter-Aktie schwächer: Sparprogramm nach Verlust im zweiten Quartal verschärft - keine Komplettübernahme von HKM | finanzen.net

Der Stahlkonzern Salzgitter will nach einem Verlust im zweiten Quartal noch stärker den Rotstift ansetzen.

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Neben dem bereits laufenden Sparprogramm habe das Unternehmen "zusätzliche kurzfristige Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung und Liquiditätssicherung" eingeleitet, teilte der Konkurrent von thyssenkrupp am Montag in Salzgitter mit. "Neue Investitionen werden auf den Prüfstand gestellt, bei bereits genehmigten Investitionen werden die Auszahlungspläne überarbeitet", kündigte Finanzchefin Birgit Potrafki an. Zudem sei Salzgitter durch weitere Kostenpositionen gegangen und habe an "verschiedenen Stellen den Rotstift angesetzt". So soll es "strukturelle Anpassungen in den einzelnen Geschäftsbereichen" geben, die derzeit ausgearbeitet würden. Über diese will das Unternehmen zu "gegebener Zeit" berichten.

Salzgitter verzeichnete im zweiten Quartal wegen der schwachen Stahlgeschäfte unter dem Strich einen Verlust von 33,5 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 19,7 Millionen Euro im Vorjahr. Bereits im Juli hatte das Unternehmen vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose für das laufende Jahr gesenkt. "Das Jahr 2024 ist für die deutsche Stahlindustrie eines der herausforderndsten der vergangenen Jahrzehnte", kommentierte Vorstandschef Gunnar Groebler. Aus operativer Sicht erscheine 2024 als "verlorenes Jahr". Strategisch komme das Unternehmen voran. Nach dem Verkauf der Mannesmann Stainless Tubes soll es weitere "strategische und strukturelle Anpassungen" geben. Am Ziel, ab 2026 "grünen Stahl" zu produzieren, hält Salzgitter fest.

Salzgitter schließt Komplettübernahme von HKM aus

Der Stahlkonzern Salzgitter hat kein Interesse an einer Komplettübernahme der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM). Das sagte Konzernchef Gunnar Groebler am Montag während einer Analystenkonferenz zu den Halbjahreszahlen. Die Zukunft des Unternehmens hängt derzeit in der Schwebe. Der größte Anteilseigner von HKM, die Stahlsparte von thyssenkrupp, will sich im Zuge einer Neuaufstellung von der Beteiligung trennen. Dabei spricht der Konzern mit einer Beteiligungsgesellschaft als möglicher Interessentin. Sollte ein Verkauf scheitern, arbeite man an einer einvernehmlichen Schließungslösung für die HKM mit den anderen Eigentümern, hatte Thyssenkrupp Steel am Freitagabend angekündigt.

Salzgitter befinde sich in einem "konstruktiven Dialog" mit Thyssenkrupp, sagte Groebler. Zunächst baut das Unternehmen auf den Verkauf. Für etwaige Szenarien bei einer möglichen Schließung sei es noch zu früh, sagte Groebler. Jedoch werde Salzgitter HKM nicht komplett übernehmen und selbst betreiben, betonte er.

Thyssenkrupp Steel (TKSE) ist zu 50 Prozent an HKM beteiligt, Salzgitter zu 30 Prozent und der französische Röhrenhersteller Vallourec (Vallourec SA) zu 20 Prozent. Bei HKM arbeiten rund 3000 Menschen. TKSE will seine Stahlerzeugungskapazitäten in Duisburg verringern. HKM produziert jährlich rund zwei Millionen Tonnen Stahl für thyssenkrupp.

JPMorgan belässt Salzgitter auf 'Neutral' - Ziel 16,80 Euro

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Salzgitter AG (Salzgitter) nach endgültigen Quartalszahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 16,80 Euro belassen. Analyst Dominic O'Kane sieht laut einer am Montag vorliegenden Studie ein erhebliches Abwärtsrisiko für die Konsensschätzungen des operativen Ergebnisses der Jahre 2024 und 2025. Er verwies dabei auf die Gewinnwarnung des Stahlherstellers am 30. Juli.

Baader Bank belässt Salzgitter auf 'Buy' - Ziel 45 Euro

Die Baader Bank hat die Einstufung für Salzgitter AG nach detaillierten Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Nach den vorläufigen Quartalszahlen am 19. Juli und der zweiten Gewinnwarnung am 30. Juli habe der Stahlhersteller an diesem Morgen nicht weiter überrascht, schrieb Analyst Christian Obst in einer am Montag vorliegenden Studie.

Zeitweise verliert die Salzgitter-Aktie im XETRA-Handel 0,19 Prozent auf 15,39 Euro.

/nas/men

SALZGITTER (dpa-AFX)

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