Zalando-Aktie taucht nach enttäuschenden Margenzielen ab
Die anhaltend hohen Investitionen in den Ausbau seines Geschäfts fordern beim Onlinemodehändler Zalando ihren Tribut.
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Im dritten Quartal rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen, auch für das Gesamtjahr zeigte sich der MDAX-Konzern pessimistischer in Bezug auf seine Profitabilität. Auf der anderen Seite wächst Zalando rasant und gewinnt stetig neue Kunden hinzu. Der geplante Einstieg ins Kosmetikgeschäft soll ab dem kommenden Jahr zusätzliches Wachstum bringen. Zalando werde mit Schönheitsartikeln hoffentlich ein ähnlich großes Potenzial erreichen wie einst mit Mode, sagte Vorstand Rubin Ritter am Dienstag.
Für die Zalando-Aktie ging es am Vormittag erst einmal bergab. Am Ende des MDAX verlor sie zeitweise rund acht Prozent. Für Unmut am Markt sorgte die gekappte Margenprognose. Der Konzern sieht diese im Gesamtjahr nun bei etwas weniger als 5 Prozent. Im vierten Quartal dürfte sie leicht unter dem Niveau des Vorjahr liegen. Das liegt auch an einem schwächer als erwartetet verlaufenen Oktober, was Vorstand Ritter mit dem zu warmen Wetter erklärte.
Die Zalando-Aktien testeten nun auch die 200-Tage-Linie, die bei 39,95 Euro verlaufe, sagte ein Händler. "Ein Rutsch darunter könnte weitere Verkäufe nach sich ziehen." Analysten gehen davon aus, dass angesichts der neuen Margenziele auch die durchschnittlichen Marktschätzungen für das operative Ergebnis sinken werden. Dass Zalando auch 2018 den Fokus auf Wachstum zulasten der Margen legen werde, sei für die Stimmung gegenüber den Aktien schlecht, so der Händler. Zalando habe bislang noch nie die Erwartungen an die Profitabilität erfüllt, monierte er. Am Handelsende am Dienstag schlossen Zalando auf XETRA mit einem Minus von 5,67 Prozent bei 40,96 Euro.
Zwischen Juli und September wies Zalando unter dem Strich einen Verlust von 10,5 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von 5,0 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) rutschte von 19,5 Millionen auf 0,4 Millionen Euro ab. Zalando steckt viel Geld in den Ausbau von Logistik, IT und Kundenservice. Der Konzern baut seine Logistikzentren in Süddeutschland, Frankreich, Italien und Polen aus. Viel Geld fließt auch ins Marketing, beispielsweise für die Modemesse Bread & Butter oder neue Kampagnen zum Start der Herbst- und Wintersaison. Zusätzlich feilt Zalando an Treueprogrammen und einer schnelleren Belieferung. Durch immer neue Mitarbeiter steigen zudem die Personalkosten.
Ein Ende der Investitionen ist vorerst nicht in Sicht. Eine Viertelmilliarde Euro will Zalando allein in diesem Jahr ausgeben - mögliche Zukäufe nicht eingerechnet. Der Fokus für die kommenden Jahre liege weiter auf Wachstum, sagte Ritter. "Wir verfolgen das Ziel, unser Geschäft bis 2020 zu verdoppeln und werden weiter investieren, um dieses Ziel zu erreichen." Dazu soll auch der Einstieg ins Kosmetikgeschäft helfen, den Zalando für die erste Jahreshälfte 2018 geplant hat.
"Unser Kunde erwartet, bei uns den kompletten Look kaufen zu können", sagte Ritter. Auch Beauty-Produkte anzubieten, sei daher der nächste logische Schritt. Der Markt sei rund 80 Milliarden Euro groß und gerade online noch wenig erschlossen. Langfristig sehe er für Zalando ein Umsatzpotenzial von mehreren hundert Millionen Euro mit Kosmetik, sagte Ritter.
Da immer mehr Verbraucher online shoppen, stieg der Umsatz von Zalando im dritten Quartal um mehr als ein Viertel auf 1,07 Milliarden Euro. Die Zahl aktiver Kunden nahm im Vergleich zum Vorquartal um eine Million auf 22,2 Millionen zu. Mit durchschnittlich 3,8 Bestellungen kauften diese in den letzten zwölf Monaten häufiger ein als je zuvor. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Umsatzplus in der oberen Hälfte der Spanne von 20 bis 25 Prozent.
Seit Jahresbeginn investierte Anleger in Zalando haben derzeit immer noch ein Plus von gut 13 Prozent auf ihrem Konto. Gemessen am MDAX ist das jedoch wenig, denn das Barometer verzeichnet bislang einen Aufschlag von mehr als 21 Prozent. /she/tav/jha/
BERLIN (dpa-AFX)
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