Heidelberger Druck mit Umsatz- und Gewinnwarnung - Aktie deutlich tiefer
Ein schwaches Geschäft in Deutschland und Europa setzt die Heidelberger Druckmaschinen AG unter Zugzwang.
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Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März rechnet das Management um Vorstandschef Rainer Hundsdörfer jetzt mit einem Umsatzrückgang und unter dem Strich mit roten Zahlen. Die Konzernführung arbeitet bereits an einem Sparprogramm. Sie will die Produktpalette entschlacken, Randbereiche verkaufen und Abläufe effizienter gestalten, um die Kostenbasis "deutlich" zu senken. Damit soll der Konzern wieder profitabler werden.
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Der Kurs der Heideldruck-Aktie sackte am Dienstagmorgen um bis zu zehn Prozent in den Keller. Erstmals seit August kostete das Papier damit zwischenzeitlich wieder weniger als einen Euro. Zu Handelsschluss lag die Aktie noch mit 8,05 Prozent im Minus bei 0,98 Euro, war damit aber immer noch zweitschwächster Wert im SDAX.
Der Umsatz werde im Geschäftsjahr 2019/20 "leicht unter dem Niveau des Vorjahres" von 2,49 Milliarden Euro liegen, hatte das Unternehmen am Montagabend überraschend mitgeteilt. Zuvor hatte das Management noch mit einem stabilen Umsatz gerechnet.
Dass es nun schlechter kommt, führte der Konzern auf schwache Geschäfte in wichtigen europäischen Märkten im dritten Quartal zurück. An diesem Trend werde sich zunächst nichts ändern, hieß es. Angesichts der Konjunkturentwicklung hielten sich Unternehmen in Deutschland, Großbritannien und im Rest Mitteleuropas mit Investitionen zurück. In China und den USA habe Heidelberger Druck sein Auftragsvolumen zuletzt hingegen steigern können.
Das wirkt sich auch auf die Ergebnisse aus. Der um Umstrukturierungskosten und den Verkauf der Tochter Hi-Tech Coatings bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) dürfte im Gesamtjahr jetzt nur noch bei 5,5 bis 6,0 Prozent des Umsatzes liegen, hieß es weiter. Zuletzt hatte Heidelberger Druck noch eine Marge von 6,5 bis 7,0 Prozent in Aussicht gestellt. Unter dem Strich dürfte das Unternehmen die bisher angepeilte Gewinnschwelle verfehlen. Das Nachsteuerergebnis werde voraussichtlich "leicht negativ" ausfallen, räumte Heideldruck ein.
Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Dezember lag der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge mit 567 Millionen Euro bereits unter dem Vorjahreswert von 579 Millionen. Das Ebitda ohne Restrukturierungsaufwendungen stieg zwar von 39 auf 47 Millionen Euro. Darin ist allerdings der Gewinn aus dem Verkauf von Hi-Tech Coatings in Höhe von 25 Millionen Euro enthalten. Auch im laufenden Quartal bis Ende März rechnet die Konzernspitze mit einem Umsatz- und Ertragsniveau unter dem Vorjahr.
Derzeit arbeitet das Management nach eigenen Angaben weiter an der Entwicklung eines "umfangreichen Maßnahmenpakets", das die Profitabilität des Unternehmens verbessern soll. Sobald die Umsetzung beschlossen worden sei, will das Unternehmen das bekanntgeben. Das vollständige Zahlenwerk zum dritten Quartal will Heidelberger Druck wie geplant am 11. Februar veröffentlichen.
Börsianer kritisierten bei Heideldruck insbesondere die Resultate des abgelaufenen dritten Geschäftsquartals. Der Umsatz und die Profitabilität hätten sich wegen eines herausfordernden Konjunkturumfelds schwach entwickelt, schrieb etwa Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank.
Dem Experten Stefan Augustin vom Analysehaus Pareto Securities bereiten weniger der Auftragseingang oder der Umsatz, sondern vielmehr die schwache Profitabilität und die damit verbundenen Kostenprobleme Sorgen. Hier seien nun Details zu den von Heideldruck angekündigten Maßnahmen zur Profitabilitätsverbesserung nötig. Die Heidelberger wollen das Produktportfolio bereinigen, Randbereiche verkaufen und das internationale Produktionsnetzwerk neu aufstellen.
Auch Analyst Malte Schulz von der Commerzbank blieb skeptisch. Die Gewinnwarnung unterstreiche die strukturellen Probleme des Druckmaschinenmarktes. Insbesondere die Investitionen in Zentral- und Westeuropa bewegten sich auf sehr niedrigem Niveau, was auf die Margen drücke. Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass diese Schwäche nur von kurzfristiger Natur sei. /stw/kro/fba
HEIDELBERG (dpa-AFX)
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