Rohstoffkosten kaum Thema

GEA-Aktie leichter: GEA startet besser ins Jahr als gedacht

11.05.21 15:47 Uhr

GEA-Aktie leichter: GEA startet besser ins Jahr als gedacht | finanzen.net

Gute Geschäfte mit der Lebensmittel-, Milch und Pharmaindustrie haben dem Maschinen- und Anlagenbauer GEA einen überraschend starken Jahresstart beschert.

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Zudem profitierte der MDAX-Konzern von Einsparungen durch die laufende Restrukturierung sowie von niedrigeren Reise- und Marketingkosten. Die Jahresziele für den Umsatz und den Gewinn bestätigte Konzernchef Stefan Klebert bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal am Dienstag. "Der gute Start ins Jahr unterstreicht das stabile Geschäftsmodell. Zudem greift der Unternehmensumbau und das wird sich noch fortentwickeln," sagte Klebert im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

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Bei einem leichten Umsatzwachstum aus eigener Kraft soll 2021 weiterhin ein operatives Ergebnis zwischen 530 und 580 Millionen Euro erzielt werden nach knapp 533 Millionen Euro 2020. Im abgelaufenen ersten Quartal steigerte GEA den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Restrukturierungsaufwendungen im Jahresvergleich bereits um gut 15 Prozent auf rund 121 Millionen Euro. Analysten hatten hier im Mittel weniger auf dem Zettel.

Unter dem Strich blieb mit rund 57 Millionen Euro fast doppelt so viel hängen wie vor einem Jahr. Das lag aber auch an der Auflösung einer Rückstellung in Höhe von 14,5 Millionen Euro für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit einem veräußerten Geschäftsbereich.

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Ein profitableres Geschäft mit Neumaschinen trug dazu ebenso bei wie die Restrukturierung, der auch Jobs zum Opfer gefallen waren, sowie geringere Reise- und Marketingkosten. Die operative Gewinnmarge konnte das Unternehmen um 1,8 Prozentpunkte auf 11,4 Prozent verbessern. Für das kommende Jahr war Klebert für diese Kennziffer zuletzt optimistischer geworden: Für 2022 peilt er 12,5 bis 13,5 Prozent an.

Und auch mittelfristig gibt sich der Manager gegenüber dpa-AFX zuversichtlich. Ziele für 2026 wird es zwar erst zum Kapitalmarkttag am 26. September geben, "man kann aber davon ausgehen, dass wir dann nicht sagen werden, das Ziel für 2022 war der Höhepunkt und danach geht es wieder runter."

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Der Umsatz fiel zum Jahresstart zwar um knapp drei Prozent auf 1,07 Milliarden Euro. Das lag aber an negativen Wechselkurseffekten sowie am Verkauf von Unternehmensteilen wie dem Geschäft mit Stall- und Milchkühltechnik oder dem Kompressorenhersteller Bock. Aus eigener Kraft, also um diese Effekte bereinigt, ergibt sich ein Umsatzplus von gut zwei Prozent.

Für den weiteren Jahresverlauf setzt Klebert auf einen hohen Auftragsbestand von gut 2,5 Milliarden Euro sowie auf eine anziehende Nachfrage. So fiel der Auftragseingang im ersten Quartal im Vergleich zum Rekordwert vor einem Jahr - damals hatte die Corona-Pandemie noch fast keine Auswirkung gezeigt - zwar um rund sieben Prozent auf 1,28 Milliarden Euro, war damit aber höher als jeweils in den letzten drei Quartalen. Zudem könnte sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr noch beleben.

Analyst Rizk Maidi vom Investmenthaus Jefferies sprach in einer ersten Reaktion von einer ermutigenden Auftragsentwicklung. Angesichts der spätzyklischen Charakteristika des Geschäfts dürfte der Schwung in den kommenden Quartalen noch zunehmen.

Laut Klebert könnte mit Blick auf die zweite Jahreshälfte die coronabedingte Zurückhaltung einiger Kunden denn auch ein Stück weit Geschichte sein, eine gewisse Entfesselung könnte spürbar werden. "Man wird zudem wieder Servicetechniker in alle Fabriken bringen können. Aufgeschobene Reparaturen und Instandhaltungen werden vielleicht wieder eher gemacht."

Gleichzeitig treibt Klebert, der das Ruder bei den Düsseldorfern Anfang 2019 übernahm, den Konzernumbau weiter voran. Die Beschaffung wurde gestrafft und ein eigenes Vorstandsressort für den Einkauf geschaffen, das Chief Operating Officer Johannes Giloth seit Anfang 2020 verantwortet.

All das hilft, den aktuell starken Anstieg der Rohstoffpreise aufzuwiegen. Bereits im Herbst seien die wesentlichen Rahmenverträge gerade für Stahl sehr langfristig verhandelt worden und auch in vielen Kundenverträgen stünden Gleitklauseln, "so dass der Rohstoffkostenanstieg aus heutiger Sicht am Ende bei der GEA keine nennenswerten Spuren hinterlassen wird." Zudem dürften die Preise auch wieder fallen, sobald sich die angespannte Angebotslage normalisiere.

Mit Blick auf die steigenden Transportkosten betonte Klebert in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die Frachtraten beständig nachverhandelt würden. Zudem werde vermehrt auf Seefracht statt auf Luftfracht gesetzt.

Zudem steht die Trennung von weiteren Randbereichen auf der Agenda. Dabei geht es um einen Umsatz von 100 bis 130 Millionen Euro, der noch zur Disposition steht. "Dann haben wir die wesentlichen niedrigmargigen Geschäfte raus," sagte Klebert. Aber auch Übernahmen fasst der vormalige Chef des Pressenherstellers Schuler ins Auge, allerdings ohne Zeitdruck zu spüren. Denn abseits von Akquisitionen gebe es noch reichlich Potenzial für Wachstum aus eigener Kraft sowie für eine Steigerung der Profitabilität.

Die GEA-Aktien büßten zwar bis zum Nachmittag gut 2 Prozent auf 35,67 Euro ein, hielten sich damit aber deutlich besser als der breite Markt. So fiel der MDax als Index der mittelgroßen Werte zeitgleich um rund drei Prozent. Für die GEA-Papiere ergibt sich für das laufenden Jahr zudem immer noch ein Plus von mehr als einem Fünftel. Seit dem Amtsantritt von Klebert summieren sich die Gewinne auf rund 75 Prozent.

/mis/he

DÜSSELDORF (dpa-AFX)

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