Hedgefonds-Legende Ray Dalio warnt vor der kommenden Rezession
Unter anderem die gut laufende US-Wirtschaft hat die Aktienmärkte weltweit in der vergangenen Woche durcheinander gewirbelt. Vor allem die nach den Daten aufgeloderte Angst vor steigenden Leitzinsen trieb Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn. Hedgefonds-Legende Ray Dalio warnt jedoch nicht nur vor anziehenden Zinsen, sondern vor den Folgen einer neuen Geldpolitik.
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Erst Ende Januar sah Hedgefonds-Legende Ray Dalio kein Ende der Rally an den Aktienmärkten. Dass schon bald der herbe Rücksetzer folgen würde, welcher die gesamten Jahresgewinne der meisten großen Indizes auffressen würde, hatte selbst der Experte nicht erwartet.
Die Angst vor steigenden Leitzinsen hatte den Dow Jones am 11. Februar bis auf 20.204,76 Punkte gedrückt, nach einem neuen Allzeithoch bei 26.616,71 Punkten nur zwei Wochen zuvor. Am Markt war man von drei Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed im Jahr 2018 ausgegangen. Wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung ging plötzlich die Sorge um, dass die Federal Reserve die Federal Funds Rate sogar vier Mal erhöhen könnte. Als Konsequenz flüchteten sich Anleger in vermeintlich sichere Häfen wie Gold und Staatsanleihen. Dalio geht nun davon aus, dass steigende Zinsen die Wirtschaft wieder in eine Rezession bringen könnten.
Schwieriger Zeitpunkt im Konjunkturzyklus
Laut dem Hedgefonds-Manager ist das Agieren auf dem Markt derzeit sehr schwierig. Wir befänden uns aktuell in der Spätphase des Konjunkturzyklus, so Dalio. Und gerade zu diesem Zeitpunkt, an dem es jeden Moment abwärts gehen könnte, rücken die Schritte von Notenbanken ganz besonders in den Fokus. "Wir wissen, dass wir an der Stelle im Konjunkturzyklus sind, an welcher es für Zentralbanken sehr schwierig ist, die richtige Geldpolitik zu machen [...], deswegen nehmen die Risiken einer Rezession in den nächsten 18 bis 24 Monaten deutlich zu", schrieb die Investmentlegende in einem Blogeintrag.
So dürfte der Einbruch an den Aktienmärkten in der vergangenen Woche nur ein kleiner Vorgeschmack gewesen sein. Im Endeffekt waren zwar mehrere Faktoren, wie auch automatisch greifende Stop-Loss-Orders, an dem Crash beteiligt. Ausgelöst wurde er jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit von positiven Konjunkturdaten. Durch die weiter wachsende US-Wirtschaft könnte die Federal Reserve ihre Geldpolitik schneller und stärker straffen als bisher gedacht. Steigende Leitzinsen dürften sich allen voran auf die Kaufkraft auswirken.
Fokus langfristig anlegen
Dalio ist Co-Chef von Bridgewater, dem weltgrößten Hedgefonds. Der Fonds hat in den vergangenen Wochen seine Short-Positionen auf europäische Aktien auf gut 14 Milliarden Dollar ausgebaut, allein das ist ein Zeichen dafür, dass sich Dalio dem nahenden Crash wohl sicher ist.
In dem Blogeintrag erklärte der Experte auch, wieso die nächste wirtschaftliche Abwärtsbewegung anders sein könnte als die bisherigen. So sei die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter gewachsen und habe damit sozial und politisch heikle Themen mit sich gebracht. Außerdem seien Notenbanken in ihrer Interaktion so eingeschränkt wie nie, Niedrigzinsen und die Ineffizienz von QE-Programmen hätten die Bewegungsspielräume minimiert, so Dalio weiter. Sollte der Wirtschaftsabschwung jetzt einsetzen, wären den Währungshütern fast gänzlich die Hände gebunden.
Genau aus diesem Grund konzentriere sich Bridgewater auf die Jahre 2019 und 2020, während die meisten Marktakteure den Fokus auf das starke Jahr 2018 legen würden. Gerade 2020 dürfte in den Vereinigten Staaten ein wichtiges Jahr werden, da dann die nächsten Präsidentschaftswahlen anstehen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: CNBC/Getty Images, Anja Niedringhaus/AP