Verluste: Fed-Protokoll verpasst DAX-Rally Dämpfer
Der deutsche Leitindex ließ am Donnerstag Federn.
Nach dem um Haaresbreite verpassten Rekordhoch des DAX am Vortag ließ die Sorge vor einer strafferen Geldpolitik in den USA am Mittwoch neue Rekorde erst einmal in weitere Ferne rücken. Der deutsche Leitindex läutete den Donnerstagshandel mit einem klaren Minus ein und ging letztlich auch 1,35 Prozent tiefer bei 16.052,03 Punkten in den Feierabend.
Die Angst vor schneller steigenden Zinsen in den USA hat den jüngsten Höhenflug des DAX am Donnerstag vorerst abrupt beendet. Am Vortag dank nachlassender Omikron-Sorgen noch fast auf Rekordhoch, tauchte der deutsche Leitindex am vorletzten Handelstag der ersten Börsenwoche 2022 zeitweise wieder unter die runde Marke von 16.000 Punkte.
Positiv sei, dass Schnäppchenjäger im DAX unter der 16.000er-Marke schon wieder eingestiegen seien, versuchte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets dem Tag etwas Gutes abzugewinnen. "Ob sie mit dieser Strategie richtig liegen, werden die kommenden Tage zeigen." Im Technologiesektor suche man die Schnäppchenjäger, die im DAX einsteigen, aber vergeblich, so Stanzl. Die stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders anfällig bei höheren Zinsen, weil dadurch ihre Finanzierungskosten steigen. Am Donnerstag standen sie europaweit erheblich unter Druck.
Marktbeobachter sehen in einem erkennbar strafferen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank (Fed) die Hauptursachen für die Kursverluste am Aktienmarkt. Aus dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Dezember-Sitzung der Fed ging hervor, dass einige ihrer Mitglieder dafür plädierten, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihekurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.
Deutsche Inflationszahlen
Das Leben in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr sprunghaft verteuert. Kräftig gestiegene Energiepreise, Lieferengpässe sowie die Rücknahme der zeitweisen Mehrwertsteuersenkung trieben die Jahresinflation nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes auf 3,1 Prozent. Einen stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise hatte die Wiesbadener Behörde im Jahresschnitt zuletzt 1993 mit damals 4,5 Prozent gemessen.
Allein im Dezember lagen die Preise für Waren und Dienstleistungen 5,3 Prozent über dem Niveau vor Jahresfrist.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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