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QIAGEN-Aktie knickt nach Umsatzwarnung zweistellig ein - QIAGEN verliert Chef

08.10.19 17:52 Uhr

QIAGEN-Aktie knickt nach Umsatzwarnung zweistellig ein - QIAGEN verliert Chef | finanzen.net

Das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen verkündete am späten Montagabend nicht nur den Abgang seines Chefs sondern senkte auch seine Umsatzprognose für das dritte Quartal und kündigte Restrukturierungskosten an.

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Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern QIAGEN steht vor unsicheren Zeiten. Das Unternehmen entwickelte sich im dritten Quartal wegen einem schwachen Geschäft in China schlechter als vom Management erwartet. Dazu nahm überraschend Konzernchef Peer Schatz seinen Hut. QIAGEN kündigte am Montagabend zudem einen Konzernumbau an, der auch zu einem Stellenabbau führen dürfte. An der Börse sorgte dieser Mix an Nachrichten für einen massiven Kurseinbruch.

Sorgen bereitet QIAGEN derzeit vor allem das China-Geschäft. Dieses habe sich über eine bereits aufgekündigte Partnerschaft in dem Land hinaus schlechter entwickelt als erwartet, teilte der Konzern am Montagabend im niederländischen Venlo mit. Deswegen geht das Management auch von einem niedrigeren Wachstum für das dritte Quartal aus als zunächst prognostiziert.

So dürfte das Umsatzwachstum währungsbereinigt vorläufigen Schätzungen zufolge rund 3 Prozent betragen haben, anstelle der avisierten 4 bis 5 Prozent. Ohne das China-Geschäft hätte QIAGEN ein Wachstum von währungsbereinigt etwa 6 Prozent erreicht, hieß es. Das um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Ergebnis je Aktie sollte mit etwa 0,35 bis 0,36 US-Dollar im Rahmen der Prognosen liegen. Die ausführlichen Zahlen will das Unternehmen am 30. Oktober vorstellen.

Es ist nicht die erste Enttäuschung bei QIAGEN. Bereits bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal hatte der Konzern im Zusammenhang mit der aufgekündigten China-Partnerschaft die Ziele für das Gesamtjahr gesenkt.

Um Ressourcen freizusetzen und Kosten zu sparen, kündigte QIAGEN nun zudem eine Restrukturierung an. So will QIAGEN die Fertigung von einer globalen auf eine regionale Struktur umstellen und die Aufgabenbereiche der QIAGEN Business Services Centers in Wroclaw (Polen) und Manila (Philippinen) ausbauen. Die Initiativen sollen zum Jahresende abgeschlossen sein.

Dazu kündigte QIAGEN eine neue Ausrichtung bei ihrer DNA-Sequenzierungstechnologie (Next Generation Sequencing, kurz NGS) an. Diese steht im Zusammenhang mit der neuen strategischen Partnerschaft mit dem US-Konzern Illumina in dem Bereich. Die Entwicklungsaktivitäten bei NGS sollen nun ganz auf diese Partnerschaft konzentriert werden, erklärte QIAGEN. Der Konzern werde weiterhin bestehende Kunden seines Komplettlösungssystems GeneReader NGS unterstützen. Das Unternehmen werde jedoch die laufenden Aktivitäten zur Entwicklung von NGS-bezogenen Instrumenten aussetzen.

QIAGEN sieht den Restrukturierungsaufwand für all diese Maßnahmen bei etwa 260 bis 265 Millionen Dollar vor Steuern, die überwiegend im dritten Quartal verbucht werden sollen. Dabei könnte es auch zu einem Stellenabbau kommen. Über eine mögliche Höhe ist nichts bekannt, jedoch erklärte das Unternehmen, dass ein solcher sozialverträglich ablaufen werde.

Nicht mehr dafür verantwortlich wird dabei Konzernchef Schatz sein. QIAGEN kündigte ebenfalls am Montagabend den Rücktritt des Managers an. Gründe wurden nicht genannt. Schatz werde weiter als Berater des Aufsichtsrat zur Verfügung stehen, hieß es. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Thierry Bernard, derzeit verantwortlich für die Molekulardiagnostik, den Konzern übergangsweise leiten.

QIAGEN-Aktien sinken

Ein vorsichtigerer Umsatzausblick und der überraschende Abgang des Konzernchefs verstimmen die Anleger des Gendiagnostik-Spezialisten QIAGEN. Die Aktien fielen am Dienstagmorgen im Vergleich zum XETRA-Schluss um über 16 Prozent auf 24,62 Euro. Zum Handelsende sackte der Aktienkurs um 20,96 Prozent auf 23,27 Euro ab, womit die Papiere weit abgeschlagen am Ende des insgesamt schwachen MDAX notierten. Weniger hatten die Anteilsscheine zuletzt vor drei Jahren gekostet.

Verschiedende Analysten-Reaktionen

Die ersten Analysten-Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Auch wenn sie die Aktie belaste, sei die Nachricht zum Umsatzwachstum keine wirkliche Überraschung für ihn gewesen, schrieb etwa Berenberg-Experte Scott Bardo. Er blieb voerst bei seiner Kaufempfehlung und seinem Kursziel von 36 Euro.

Anders die US-Bank JPMorgan, die ihre neutrale Einschätzung strich und angesichts der "enttäuschenden Kennziffern" nun zum Verkauf rät. Der Weggang des Konzernchefs komme überraschend und sorge kurz- und mittelfristig für mehr Unsicherheit, schrieb Analyst Tycho Peterson. QIAGEN komme aus eigener Kraft langsamer voran als gedacht und die Bewertung stütze kaum, begründete der Experte die Abstufung. Im Analysehaus Jefferies hielt der Experte Peter Welford seinerseits an einer früheren "Hold"-Empfehlung fest.

Das Analysehaus Independent Research hat das Kursziel für QIAGEN nach einer Senkung des Umsatzausblicks und dem Rücktritt des Vorstandschefs von 35 auf 25 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Halten" belassen. Die Personalie und das Verfehlen der Umsatzziele für das dritte Quartal erhöhten die Unsicherheiten über die weitere strategische Ausrichtung des Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmens, schrieb Analyst Tobias Gottschalt in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Gottschalt senkte seine Prognosen für den Gewinn je Aktie bis 2020 deutlich.

Die DZ Bank hat den fairen Wert für QIAGEN von 33,00 auf 23,90 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Halten" belassen. Die schwachen Quartalszahlen des Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmens und der Rücktritt von Vorstandschef Peer Schatz ließen Zweifel an den sehr optimistischen Mittelfristzielen aufkommen, schrieb Analyst Sven Kürten in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Dies spiegele sich auch im aktuellen Kurssturz wider. Kürten kappte seine Wachstumserwartung von 2020 an und geht nun auch von einer schwächeren operativen Profitabilität aus.

VENLO/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: QIAGEN

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