Deutsche Unternehmen schütten 2022 offenbar so viele Dividenden aus wie nie zuvor
Die deutschen Aktiengesellschaften werden dieses Jahr so viel an Dividenden ausschütten wie noch nie.
Wie aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der FOM Hochschule hervorgeht, beträgt das Ausschüttungsvolumen dieses Jahr 70 Milliarden Euro. Die bisherige Bestmarke von 2019 werde damit um 22 Prozent übertroffen. Allerdings haben viele Unternehmen ihre Vorschläge zur Verwendung des Gewinns aus 2021 bereits vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine verabschiedet, merken die Autoren an.
Gegenüber dem Vorjahr steigen die Ausschüttungen nach zwei von der Pandemie geprägten verhaltenden Dividendenjahren um knapp 50 Prozent. Bei den 40 DAX-Unternehmen beträgt das Plus 47 Prozent auf über 50 Milliarden Euro. Das meiste Geld schüttet mit 5,4 Milliarden Euro Mercedes-Benz aus. Der Autobauer überholt damit die Allianz SE, den Spitzenreiter der vergangene Jahre, dessen Aktionäre sich mit 4,4 Milliarden immerhin über einen Anstieg des Ausschüttungsvolumens um 13 Prozent zum Vorjahr freuen können. Auf den dritten Platz kommt BMW mit etwas über 3,8 Milliarden Euro. BMW und Mercedes werden ihre Ausschüttungen mehr als verdoppeln.
"Die Anhebungen im DAX reflektieren die im vergangenen Geschäftsjahr kräftig gestiegenen Gewinne und Cashflows der Unternehmen", sagte Eric Frère, Dekan an der FOM. "Allerdings sollten Aktionäre dieses Momentum nicht in die Zukunft projizieren, denn gerade die Automobilbranche ist hochgradig zyklisch und durch den russischen Überfall auf die Ukraine haben die konjunkturellen Risiken schlagartig zugenommen."
Bei den MDAX-Unternehmen steigt die Ausschüttungssumme um 11 Prozent auf rund 7 Milliarden Euro. Im SDAX legt sie um 12 Prozent auf 3 Milliarden Euro zu.
Der größte Einzelzahler ist in keinem Auswahl-Index zu finden: Die Reederei Hapag-Lloyd wird für 2021 insgesamt 6,15 Milliarden Euro ausschütten.
FRANKFURT (Dow Jones)
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