ZEW-Index erleidet stärksten Rückgang aller Zeiten
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland sind im März wegen der Corona-Krise auf beispiellose Weise eingebrochen.
Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 49,5 Punkte von plus 8,7 im Vormonat. Der Rückgang um 58,2 Punkte ist laut ZEW "der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991".
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf minus 30,0 vorausgesagt. Der Index der Lagebeurteilung verschlechterte sich von minus 15,7 auf minus 43,1 Punkte. Erwartet worden war nur ein Rückgang auf minus 32,7. "Die jetzt vorliegende Kombination von Erwartungen und Lageeinschätzung mit stark negativen Werten für beide Indikatoren gab es so nur in der Finanzkrise im Herbst 2008", erklärte das ZEW.
"Der extrem starke Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen war zu erwarten. Für die Konjunktur stehen die Signale auf Rot", konstatierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Finanzmarktexperten gingen aktuell von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal aus und hielten auch für das zweite Quartal einen Rückgang für sehr wahrscheinlich. Für das Gesamtjahr 2020 erwarte die Mehrheit "derzeit einen auf die Corona-Pandemie zurückzuführenden Wachstumsrückgang des realen BIP von etwa einem Prozentpunkt".
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im März ebenfalls dramatisch. Der entsprechende Indikator fiel um 59,9 Punkte gegenüber dem Vormonat auf minus 49,5. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ermäßigte sich um 38,2 auf minus 48,5 Zähler. "Auch für das Eurogebiet ist dies eine Konstellation von Erwartungen und Lageeinschätzung, die bisher so nur in der Finanzkrise Ende 2008 vorkam", erklärte das ZEW.
MANNHEIM/BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: ZEW