RATIONAL-Aktie unter Druck: RATIONAL macht wieder gute Geschäfte - Jahresendspurt dennoch gebremst
Nach einer schwierigen Corona-Zeit florieren die Geschäfte beim Großküchenausstatter RATIONAL wieder.
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Die anziehende Nachfrage aus der Gastronomie und Hotellerie hat dem Großküchen-Ausstatter 2021 deutlich mehr Umsatz und ein besseres Ergebnis beschert. Damit traf der Konzern zwar seine eigenen günstigsten Prognosen, allerdings bremsten die aktuellen Versorgungsengpässe den Jahresendspurt, wie RATIONAL am Donnerstag in Landsberg am Lech mitteilte.
Konzernchef Peter Stadelmann blickt dennoch zuversichtlich in das neue Jahr, denn der Auftragsbestand beim Unternehmen liegt den Angaben zufolge auf Rekordniveau. Einen konkreten Ausblick auf 2022 blieb er vorerst jedoch schuldig.
Nachdem der Kurs der RATIONAL-Aktie schon zuletzt stark unter Druck gestanden hatte, gibt er am Donnerstag via XETRA zeitweise um 2,36 Prozent auf 720,80 Euro nach und droht auf den tiefsten Stand seit Juni vergangenen Jahres zu sinken. Bei Kursen unter 706,60 Euro wäre das der Fall. Das Papier hat seit Jahresbeginn rund 19 Prozent verloren.
Mit Blick auf das vierte Quartal des Ausrüsters von Großküchen sprachen Analysten von einem durchwachsenen Zahlenwerk. Gleichzeitig wiesen sie auf die hohe Bewertung der Aktien hin, selbst nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen. Laut Cansu Tatar von Warburg Research handelten die Papiere mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 55 auf Basis der Schätzungen für 2022. "Das derzeit stark schwankende Marktumfeld könnte weiterhin auf die Stimmung für teure Aktien wie die von Rational drücken", so der Experte.
"Wir schätzen die Bewertung von Rational nach wie vor als sehr hoch ein", schrieb auch Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Das KGV auf Basis der Schätzungen für 2023 liege bei 44. Der Durchschnittswert dieser Kennziffer für die vergangenen zehn Jahre liege bei 38. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis 2021 sei mit 15 besonders hoch. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank bestätigte nach den Zahlen sein negatives Votum "Reduce" mit einem Kursziel von 635 Euro, da er die aktuelle Bewertung trotz "exzellenter langfristiger Perspektiven" immer noch für zu hoch hält.
Die Jahreszahlen des Konzerns hätten weitestgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen, ergänzte der Analyst. Er zeigte sich wenig überrascht, da das Management ohnehin auf seinem Kapitalmarkttag im Dezember bereits angedeutet habe, das obere Ende seiner eigenen Prognose zu erreichen. Mit Blick auf das vierte Quartal bemängelte der Analyst allerdings die schwachen Margen, wenngleich das Wachstum der Erlöse solide gewesen sei.
RATIONAL war als Anbieter von Dampfgarern und anderen Küchengroßgeräten zusammen mit der Gastronomie in der Corona-Pandemie zunächst stark unter Druck geraten. Mit der Beendigung der Lockdowns in vielen Ländern kam aber im vergangenen Jahr Zug um Zug wieder Schwung in das Geschäft. Das Unternehmen profitiert nach eigenen Angaben davon, dass viele Kunden Investitionen nachholen, die sie zuvor wegen der Pandemie zurückgestellt hatten. Auch werden den Angaben zufolge wegen der Materialengpässe Bestellungen vorgezogen. Positiv auf das Bestellverhalten wirken sich auch staatliche Förderprogramme aus.
Im vergangenen Jahr kletterte der Konzernumsatz vorläufigen Berechnungen zufolge im Vergleich zum pandemiebelasteten Vorjahr um 20 Prozent auf knapp 780 Millionen Euro. Regional gesehen verzeichnete der Konzern in Lateinamerika den stärksten Anstieg, aber auch in Nordamerika und Deutschland zog der Umsatz kräftig an.
Daher erwartet das Management vor Finanzergebnis und Steuern (Ebit) nun einen Gewinn von gut 160 Millionen Euro nach knapp 107 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die entsprechende operative Marge dürfte sich von 16,4 auf 20,5 Prozent verbessert haben. Damit liegt sie allerdings leicht unter den Markterwartungen.
Dem Konzern zufolge drückten die stark gestiegenen Materialkosten auf die Profitabilität. RATIONAL hatte demnach ab September zunehmend mit den weltweiten Lieferengpässen zu kämpfen. Vor allem fehlte es an elektronischen Bauteilen. Weil zugleich der Auftragseingang Höchstwerte erreichte, verlängerten sich die Lieferzeiten. RATIONAL habe deshalb seine Preise weltweit im Schnitt um 6 Prozent angehoben, sagte Firmenchef Stadelmann. Auch behalf sich RATIONAL, indem ein Teil der Produkte bis auf die fehlenden Komponenten fertiggestellt und an die Überseelager verschickt wurde.
"Vor Ort werden dann die Geräte von lokalen Technikern komplettiert", erläuterte der RATIONAL-Chef. Die fehlenden Bauteile würden dazu per Luftfracht nachgesendet. Der Manager rechnet für 2022 mit einer weiterhin "höchst volatilen" Lage bei der Materialbeschaffung. Er zeigte sich angesichts der starken Auftragslage aber zuversichtlich für das neue Jahr. Den genauen Ausblick will RATIONAL zur Vorlage der endgültigen Jahreszahlen am 24. März präsentieren. Dann wird unter anderem auch der Dividendenvorschlag veröffentlicht.
/tav/jha/
LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX)
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