Quartalszahlen im Blick

SAP: Zuversicht vor der Zahlenvorlage

20.07.21 08:02 Uhr

SAP: Zuversicht vor der Zahlenvorlage | finanzen.net

Der Softwarekonzern SAP steckt im Umbruch. Konzernchef Christian Klein muss Börsianer überzeugen, dass der Sprung in die Cloud gelingt. Jetzt gibt es positive Signale.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Ein Tag, an dem der DAX bebte: Es war der 26. Oktober des vergangenen Jahres, als SAP seine Gewinnziele nach unten korrigierte. Die Aktie des Softwarekonzerns stürzte um 20 Prozent ab und riss als Schwergewicht den DAX um knapp vier Prozent nach unten. Inzwischen hat sich die SAP-Aktie erholt, den Kurssturz aber nicht komplett korrigieren können.

Die nächste Gelegenheit bietet sich für Konzernchef Christian Klein am 21. Juli. Dann wollen die Walldorfer als eine der Ersten im DAX ihre Geschäftszahlen zum zweiten Quartal auf den Tisch legen. Ein sonst meist nebensächlicher Faktor könnte es dabei in die Schlagzeilen schaffen: Währungseffekte. Der jüngste Anstieg des Euro zum amerikanischen Dollar ist für SAP ein Belastungsfaktor, da der Konzern einen erheblichen Teil seiner Einnahmen in US-Währung erzielt. Auf einer Analystenkonferenz haben die Walldorfer im vergangenen Monat bereits Signale gesendet, dass die Währungsbelastungen höher ausfallen könnten als zuletzt angenommen. Auf längere Sicht aber sollte das auch bei SAP nur Nebengeräusch sein.

Das alles überragende Thema bleibt die Cloud: Während Unternehmenskunden früher Lizenzen für Software gekauft haben, werden die Programme inklusive Serverkapazitäten heute immer häufiger per Abo gemietet. Statt einer großer Einmalzahlung werden dadurch monatlich kleinere Beiträge überwiesen. Die Einnahmen der Softwareindustrie verschieben sich also in die Zukunft, werden aber auch besser planbar.

Die große Transformation wirbelt die Branche und auch die Geschäftszahlen auf: SAP kalkuliert für das laufende Jahr mit einem Betriebsergebnis zwischen 7,8 und 8,2 Milliarden. Selbst am oberen Rand würde das knapp unter dem Vorjahresniveau liegen. Damit kann man in der auf Wachstum fixierten Welt der Tech-Investoren keine Begeisterung auslösen.

Besser planbar

Ein freundlicheres Bild ergibt sich, wenn man auf andere Zielsetzungen schaut: Seine Cloud-Erlöse will SAP währungsbereinigt in diesem Jahr um 14 bis 18 Prozent steigern. Der operative Gewinn soll nach 8,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2025 auf mehr als 11,5 Milliarden wachsen. Der Anteil der "besser planbaren Umsätze" - das sind bei SAP die Erlöse aus Cloud-Geschäft und Support - soll von zuletzt 78 auf 85 Prozent gesteigert werden. SAP befindet sich also in einer Umbruchphase, in der Investitionen Vorrang haben, aber auch die Basis für künftiges Wachstum legen.

Analysten bleiben optimistisch, dass dem nach Börsenwert noch immer größten DAX-Mitglied der Sprung in die neue Softwarewelt gelingt. Der Konzern gilt in der Branche zwar als etwas behäbig, ist aber nicht ohne Grund Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Eine klare Mehrheit der Börsenprofis hat eine positive Meinung zur SAP-Aktie.

Die Bank of America (BofA), zuletzt noch einer der Skeptiker, stufte den Titel Anfang des Monats auf "Kaufen" hoch. Man gehe davon aus, dass sich das Momentum im Cloud-Geschäft von SAP beschleunige und damit die Wahrnehmung der Aktie verbessern werde, heißt es als Begründung. Das Kursziel der BofA von 150 Euro ist das derzeit höchste für SAP unter allen Prognosen in der Datenbank des Finanzdiensts Bloomberg.

Vertrauensbildende Signale gibt es derweil aus der Führungsetage: Drei Vorstandsmitglieder, darunter Finanzchef Luka Mucic, haben seit Ende Mai auf eigene Rechnung SAP-Aktien gekauft.

Comeback: Der Weg in die Cloud ist holprig, sollte der Aktie auf längere Sicht aber neuen Schwung geben. Attraktiv.







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