Vonovia: Hochspannung vor Jahreszahlen

von Jörg Bernhard

Das einzige im DAX enthaltene Immobilienunternehmen Vonovia leidet derzeit unter den zunehmenden Zinssorgen. Während der Zinsanstieg in Deutschland relativ moderat ausgefallen ist, sind US-Renditen seither kräftig in die Höhe geschossen. Mit aktuell 2,81 Prozent rentieren zehnjährige US-Staatsanleihen derzeit deutlich höher als vergleichbare Bundesanleihen (0,64 Prozent). Anleger befürchten, dass sich steigende Zinsen auf den Immobiliensektor negativ auswirken könnte. Seit dem Jahreswechsel entwickelte sich die Aktie um über drei Prozentpunkte schlechter als der Leitindex.

Bei den Gewinnschätzungen der Analysten machte sich dies bereits negativ bemerkbar. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen sie zum Beispiel mit einem Gewinn pro Aktie von 2,49 Euro (2017: 4,13 Euro), der 2019 auf 2,27 Euro sinken und 2020 wieder auf 2,54 Euro ansteigen soll. Unter den insgesamt 22 von finanzen.net erfassten Analystenurteilen überwiegen aktuell dennoch die positiven Urteile. So stufen 16 Aktienexperten die Vonovia-Aktie als kaufenswert ("Buy") ein, während fünf Analysten den DAX-Wert lediglich als Halteposition ("Hold") betrachten. Ein Analysehaus rät sogar zum Verkauf ("Sell"). Dabei handelt es sich um die Schweizer Bank Credit Suisse. Die ausgesprochenen Kursziele reichen von 40,00 Euro (Commerzbank) bis 53,30 Euro (Citigroup), was einen Durchschnittswert von 45,21 Euro (aktuell: 36,93 Euro) nach sich zieht.

Vonovia: Heißer Kampf um 200-Tage-Linie

Aus charttechnischer Sicht gibt es bei der Vonovia-Aktie weniger "Licht" als "Schatten". Der langfristige Aufwärtstrend blieb bislang zwar unverletzt, der seit Anfang 2017 gebildete Aufwärtstrend wurde hingegen eindeutig verletzt. Derzeit befindet sich der DAX-Wert im Kampf mit seiner 200-Tage-Linie. Sollte diese markant verletzt werden und danach nach unten drehen, würden sich die charttechnischen Perspektiven massiv eintrüben und möglicherweise einen Trendwechsel nach unten einläuten. Mit Argusaugen dürften Börsianer nun auf das anstehende Zahlenwerk für das Jahr 2017 blicken.