QIX Dividenden Europa: Kühne & Nagel erwartet nach Rekordjahr bis 2026 wieder "normalisierte" Wachstumsraten
Die heutigen Inflationsdaten aus dem Euroraum sorgen beim QIX Dividenden Europa Index am Donnerstag für leichte Abgaben auf aktuell 12.440 Punkte. Logistiker Kühne & Nagel erzielt angesichts boomender See- und Luftfrachtgeschäfte im letzten Jahr erneut Rekorderlöse und bietet über 5 % Dividendenrendite. Kunststoff-Spezialist Covestro rutscht 2022 im Zuge gestiegener Energie- und Gaspreise in die Verlustzone, eine Dividende soll es deshalb nicht geben.
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Logistiker Kühne & Nagel erzielt angesichts boomender See- und Luftfrachtgeschäfte im letzten Jahr erneut Rekorderlöse und bietet über 5 % Dividendenrendite. Kunststoff-Spezialist Covestro rutscht 2022 im Zuge gestiegener Energie- und Gaspreise in die Verlustzone, eine Dividende soll es deshalb nicht geben.
Im Rahmen starker Zahlen war am Mittwoch im Dividenden-Index die Aktie von Kühne & Nagel mit einem Plus von 4,0 % der Tagesgewinner. Heute gibt sie aber wieder etwas nach und notiert aktuell bei 250,50 Euro. Zwar konnte der Logistik- und Speditionsdienstleister das Jahr 2022 mit einem Rekordgewinn abschließen, denn die globalen Lieferketten-Unterbrechungen im Nachgang zur Pandemie ließen die Kassen klingeln. Inzwischen hat sich die Lage aber eingetrübt. Für das Unternehmen war aber schon das Jahr davor ein unglaubliches Boomjahr, auch weil die Schweizer mit ihrem Geschäft die Engpässe in den weltweiten Transportnetzen bestens ausbalancieren können. Kühne & Nagel besitzt aber diesbezüglich keine eigenen Flugzeuge oder Schiffe, sondern bucht meist freie Frachtkapazitäten bei Transportunternehmen, zum Beispiel Reedereien. Und die See- und auch die Luftfracht-Sparte des Unternehmens waren zuletzt die großen Gewinner der Lieferengpässe, was am Ende zu einem Umsatz- und Gewinnanstieg von 20 % bzw. 30 % geführt hat. Die Aktionäre sollen folglich eine Dividende von 14,00 CHF (14,1 Euro) erhalten, nach 10,00 CHF vor einem Jahr. Allerdings hat sich bei Kühne & Nagel die Situation im 4. Quartal wieder normalisiert. So lagen alle wichtigen Kennzahlen in dem Zeitraum klar unter den Werten des Vorjahres. Die gesamtwirtschaftliche Abkühlung habe sich ausgewirkt, hieß es gestern dazu vom Unternehmen. Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Luftfracht, die im Schlussquartal einen Umsatzeinbruch von 39 % gegenüber dem Vorjahr erlitt. Die seit vielen Jahren anhaltende positive Wachstums- und Ergebnisentwicklung soll sich bei Kühne & Nagel aber laut Management in 2023 fortsetzen.
Der Logistik-Spezialist will aber mittelfristig nicht auf das Vor-Corona-Niveau zurückfallen. Bis 2026 soll die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt, demnach fast so hoch bleiben wie während des Pandemiebooms. Erreicht werden soll die höhere Profitabilität mit der sogenannten "Roadmap 2026". Dabei sieht die neue Strategie der Schweizer unter anderem Mehrumsätze mit E-Commerce in der Höhe von 500 Mio. CHF (505 Mio. Euro) vor. Kühne & Nagel hat außerdem den Einstieg in neue Märkte geplant. Konkret will der Spediteur künftig noch stärker mit Anbietern aus dem Bereich erneuerbare Energien sowie mit Halbleiterherstellern zusammenarbeiten. Wir wollen 2026 mit der Chipindustrie einen Umsatz von 500 Mio. erzielen, sagte gestern der Vorstand. Geografisch seien Kunden in Japan und Korea im Fokus, aber auch Afrika werde wichtiger. Die Anleger freuen sich jedenfalls über das jüngste Rekordjahr von Kühne & Nagel. Schließlich kommt die Aktie damit auf eine Dividendenrendite von aktuell starken 5,4 %.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein. Deutliche Abgaben auf aktuell 39,60 Euro verzeichnet am Donnerstag im Dividenden-Index dagegen die Aktie von Covestro. Der heutige Einbruch kommt überraschend, zumal in dieser Woche mit dem kräftigen Anstieg des chinesischen Einkaufsmanagerindex (PMI) eigentlich gute Nachrichten für den stark in China aktiven Kunststoffproduzenten veröffentlicht wurden. Doch heute teilte das Management mit, die Dividende für 2022 streichen zu wollen, nachdem das schwierige Bilanzjahr für Covestro einen Gewinneinbruch gebracht hat. Dabei stellt die Unternehmensgruppe unter anderem Kunststoffe etwa für Autoteile und Laptop-Verkleidungen sowie Schaumstoffvorprodukte für Dämmmaterialien, Sitze und Matratzen her. In den letzten 12 Monaten bekam das Geschäft aber eine schwache Nachfrage, hohe Energie- und Gaspreise sowie die massiven Corona-Einschränkungen in China zu spüren. Besonders stark unter Druck geriet dabei die Covestro-Sparte "Performance Materials" rund um das Massengeschäft mit Standard-Polycarbonaten, Standard-Urethankomponenten sowie Basischemikalien. Hier fiel das operative Ergebnis um über 63 %. Zwar konnte Covestro den 2022er-Umsatz von 15,9 Mrd. auf knapp 18 Mrd. Euro steigern, der Gewinn vor Zinsen und Steuern brach aber von 2,26 Mrd. im Vorjahr auf nur noch 0,27 Mrd. Euro ein. Üblicherweise schüttete der Kunststoff-Spezialist zwischen 35 und 55 % des Jahresgewinns als Dividende aus. Folglich war die Covestro-Aktie insbesondere bei dividenden-orientierten Investoren durchaus beliebt.
Noch für das Geschäftsjahr 2021 wurden von dem Unternehmen 3,40 Euro ausgezahlt, und die Prognosen für das abgelaufene Jahr lagen schon bei unter 1,00 Euro. 2022 war ein Jahr der Polykrise mit nie dagewesenen Herausforderungen für Covestro, sagte heute der Vorstand. Man habe den Energieverbrauch gesenkt, Kosten eingespart und an der Weiterentwicklung unserer Produkte gearbeitet, so der Manager. Und auch in 2023 sieht sich Covestro mit operativen Herausforderungen konfrontiert, die sich erneut im Zusammenhang mit der geopolitischen Lage und Preisentwicklungen wichtiger Rohstoffe ergeben. Auf Basis dessen geht das Management für das Gesamtjahr auch von einem Gewinn deutlich unter den 1,6 Mrd. Euro des vergangenen Jahres aus, was keine so positiven Aussichten für Dividenden-Anleger wäre.
Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox