QIX Dividenden Europa: Hedgefonds-Investor sichert Nestlé-Vorstand Unterstützung beim Konzernumbau zu
Hannover Rück glänzt als großzügiger und zuverlässiger Dividendenzahler.
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Die jüngsten Kursverluste an den US-Börsen drückten den QIX Dividenden Europa Index heute zeitweise deutlich in Minus. Jedoch erholt sich der Dividenden-Index bis zum Nachmittag wieder und notiert mit 0,15 Prozent im Plus bei 9.993 Punkten. Hedgefonds-Investor fordert vom Nestlé-Vorstand neue Profitabilitätsziele und Aktienrückkäufe. Hannover Rück zählt bereits seit 2008 zu den großzügigen Dividendenzahlern.
Die Aktie von Nestlé zeigt sich heute im Dividenden-Index erneut leicht im Plus und steigt auf 78,50 Euro. Das Analysehaus S&P Global hat das Kursziel für die Aktie nach dem Einstieg des US-Hedgefonds Third Point von 90 auf 95 CHF angehoben. Damit sehen die Analysten ein Kurspotenzial von knapp 12 Prozent. Zudem wurde die Einstufung auf "Buy" belassen. Sie werten diesen Schritt positiv, schrieben Analysten in einer Studie. Er dürfte die Pläne des neuen Vorstandschefs stützen, bei dem Lebensmittelhersteller Veränderungen herbeizuführen.
Der spektakuläre Einstieg von Daniel Loeb wurde offiziell am Sonntag in einem Investorenbrief des US-Finanzinvestors Third Point verkündet. Der bekannte Hedgefonds hat rund 40 Mio. Nestlé-Aktien gekauft und hält damit knapp 1,3 Prozent an dem Schweizer Lebensmittelkonzern. Unternehmen mit so vielen Möglichkeiten zu Verbesserungen, sind selten, begründet Third Point seinen Einstieg. Zu den Forderungen des US-Finanzinvestors an den Nestlé-Vorstand gehört der Verkauf der Beteiligung am französischen Kosmetik-Konzern L’Oreal. Nach der Veräußerung sollen die freien Mittel für Ausschüttungen an die Aktionäre genutzt werden, vor allem in Form von Aktienrückkäufen. Derzeit hält Nestlé 23,2 Prozent an L’Oreal im Gesamtwert von rund 25 Mrd. Euro. Der Lebensmittelkonzern zählt mit seiner Dividendenpolitik zu den zuverlässigsten Dividendenzahlern in ganz Europa. Darüber hinaus hat Nestlé die Dividende, unabhängig von der Geschäftsentwicklung, mehr als 10 Jahre in Folge kontinuierlich erhöht. Seit geraumer Zeit haben die Schweizer jedoch die eigenen Wachstumsziele im operativen Geschäft verfehlt. Der neue Vorstand, der seit Jahresbeginn offiziell an der Konzernspitze steht, soll das ändern. Der neue US-Großaktionär Third Point wird den Druck auf den Nestlé-Vorstand diesbezüglich erhöhen. Bereits jetzt fordert der Hedgefonds die Einführung von neuen Profitabilitätszielen. Dabei wird auf eine jährliche Steigerung der operativen Marge um ein Fünftel bis zum Jahr 2020 gedrängt. Im letzten Geschäftsjahr erzielte Nestlé eine operative Rendite von 15 Prozent. Allerdings verzeichnete der Konzern im vergangenen Jahr das schwächste Umsatzwachstum der letzten 10 Jahre. Im Zuge der angestrebten Neuausrichtung wurde kürzlich der Verkauf des US-Schokoladengeschäfts geprüft. Insgesamt will sich der Nestlé-Vorstand stärker auf Nahrung für Gesundheitsbewusste fokussieren und das Geschäftsmodell deutlich erweitern. Neu-Aktionär Third Point will den Vorstand dabei mit eigenen Vorschlägen unterstützen.
Trotz des starken Kursanstiegs der letzten Handelstage bietet die Nestlé-Aktie derzeit eine solide Dividendenrendite von 2,7 Prozent. Aktionäre konnten in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 3,2 Prozent erzielen. Zuletzt hatte der Lebensmittelkonzern seine Dividende für 2016 um 2,3 Prozent auf 2,30 CHF (2,11 Euro) angehoben. Analysten rechnen für 2017 bisher nur mit einer Dividendenanhebung auf 2,40 CHF (2,21 Euro). Angesichts des neuen US-Finanzinvestors könnte sogar eine Sonderdividende gezahlt werden. Die Aktie erfüllt damit wichtige Kriterien für die Notierung im QIX Dividenden Europa Index.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.
Die Aktie der Hannover Rück verzeichnet heute im Dividenden-Index ein leichtes Minus und steht aktuell bei 105,05 Euro. Der Rückversicherungskonzern sichert Erstversicherern, die das Geschäft mit Endkunden betreiben, Deckungsschutz für Großschäden wie Naturkatastrophen zu. Dabei zählt die Hannover Rück zur weltweiten Nummer 3 hinter dem globaler Marktführer Münchener Rück und der Swiss Re. Der Konzern profitierte in den letzten Jahren, wie auch die gesamte Branche, von der geringen Zahl an weltweiten Großschäden. Dies macht sich unmittelbar in den Geschäftszahlen bemerkbar. Die Hannover Rück leidet allerdings unter dem Niedrigzinsumfeld, konnte aber im 1.Quartal immerhin eine Rendite von über 3 Prozent mit Kapitalanlagen erzielen.
Bereits seit vielen Jahren zählt der Rückversicherungskonzern zu den großzügigen Dividendenzahlern. Seit dem letzten Ausfall während der Finanzkrise 2008 wurden in jedem Geschäftsjahr mindestens 2,10 Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Für das abgelaufene Jahr 2016 zahlte die Hannover Rück inklusive Sonderdividende 5,00 Euro je Aktie, und damit 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Jedoch muss man in dieser Branche in Betracht ziehen, dass große Katastrophen wie Hurrikans oder Terrorattacken einen starken Einfluss auf die Geschäftszahlen haben können. Dabei kann es unter Umständen sogar zum Ausfall der Dividende kommen. Auf dem Höhepunkte der Finanzkrise im November 2008 notierte die Hannover Rück-Aktie kurzzeitig unter 20,00 Euro. Wer die Aktie in dieser Zeit kaufte und sie behalten hat, kann sich seitdem über Dividendenzahlungen von insgesamt 26,50 Euro je Aktie freuen. Zusätzlich erzielte die Aktie einen Kurszuwachs von über 80 Euro.
Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox