QIX Deutschland: UBS-Bank sieht bei Infineon-Aktie noch rund 50 % Kurspotenzial und SAP startet mit 5-Mrd-Euro-Aktienrückkauf
Der QIX Deutschland wird am Mittwoch von schwachen EU-Wirtschaftsdaten belastet. Dennoch liegt der Index am Nachmittag leicht im Plus bei 15.275 Punkten. UBS-Analysten bescheinigen Infineon als Halbleiterhersteller eine zentrale Position innerhalb der Energiewende, weshalb auch ein Kursziel von 49,00 Euro möglich ist. SAP hat am 14. August mit dem milliardenschwerem Aktienrückkaufprogramm begonnen, das bis Ende 2025 ein Gesamtvolumen von bis zu 5 Mrd. Euro erreichen soll.
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Eine Analystenstudie und die wieder bessere Branchenstimmung haben am Dienstag im Qualitäts-Index bei der Aktie von Infineon zu einem Kursanstieg von über 2 % geführt. Am heutigen Mittwoch gibt sie aber erstmal wieder auf 32,55 Euro nach. Gestern hatten die Analysten der Schweizer Bank UBS das Kursziel von 49,00 Euro bestätigt, mit der weiteren Einstufung "Buy". Der Halbleiterhersteller habe eine zentrale Position innerhalb der Energiewende, schrieben sie. Das Geschäft von Infineon selbst sei vergleichsweise wenig energie- und ressourcenintensiv. Eine Woche zuvor hatte schon die US-Investmentbank Goldman Sachs Infineon dank hoher Investitionen in Leistungselektronik auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) gelobt. Das Consumer-Geschäft zeige kurzfristig Schwäche, aber die Automotive-Sparte bleibe robust, betonten dabei die Analysten. Langfristig vielversprechend sei die Story nach wie vor in Bezug auf Halbleiter auf SiC-Basis. Dabei steckt Infineon gegenwärtig viel Geld in den Bau neuer Werke für die Produktion leistungsstarker Chips basierend auf SiC- und GaN-Technologien. Dazu gehört auch die Großinvestition in die Fabrik in Malaysia, die Infineon kurz vor den Quartalszahlen veröffentlichte. Zudem bauen die Münchner derzeit auch ihren Standort in Dresden für rund 5 Mrd. Euro diesbezüglich aus. Damit will Infineon als Zulieferer vor allem der global steigenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern auf SiC-Basis nachkommen, da diese Chips unter anderem bei E-Fahrzeugen, Lade- und Speicherinfrastrukturen und erneuerbaren Energien verbaut werden.
Der Markt dafür wächst immer schneller, nicht nur in der Automobilindustrie, sondern auch in einer breiten Palette von industriellen Anwendungen wie Solar, Energiespeicherung und dem Hochleistungs-Laden von Elektrofahrzeugen, sagte jüngst der Vorstand. Noch im vergangenen Jahr bekam Infineon allerdings den Nachfrageeinbruch zu spüren, der zahlreiche Chip-Kunden weltweit dazu bewogen hatte, Aufträge zu streichen. Vor allem bei elektronischen Konsumgütern wie Smartphones, PCs oder Tablets war die Nachfrage angesichts der Konjunkturabkühlung zurückgegangen. Zwar erzielte der Halbleiterspezialist im zuletzt abgelaufenen 3. Quartal 2022/2023 einen Umsatzanstieg von 13 % auf 4,09 Mrd. Euro. Infineon verspürte dabei aber weiterhin einen geringen Bedarf für Consumer-Anwendungen, wie TV-Geräte und Handys. Dafür aber war die Nachfrage aus den Bereichen E-Mobilität und erneuerbare Energien stabil hoch. Die nach Einnahmen wichtigste Region war dabei für das Unternehmen einmal mehr der Raum "Greater China" mit einem Quartalsumsatz von 1,31 Mrd. Euro. Letztlich will Infineon auch in Q4 (30. Sept.) eine Erlösgröße von rund 4,0 Mrd. Euro erzielen, bei einer Marge von 25 %. Der Halbleiterproduzent kam zuletzt auch auf eine Eigenkapitalrendite von 14 % und ist mit einer Eigenkapitalquote von 55 % gut aufgestellt. Die Aktie wird jedenfalls nur mit einer KGV-Bewertung von 14 gehandelt. Damit entspricht Infineon auch wichtigen Kriterien für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX).
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Kräftige Zugewinne von zeitweise über 2 % konnte am Dienstag im Qualitäts-Index auch die Aktie von SAP verbuchen. Heute notiert sich aber leicht im Minus bei 127,80 Euro. Dabei hatte der Softwarespezialist vor einer Woche bekannt gegeben, sein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm zu starten und eigene Aktien über die Börse zurückkaufen zu wollen. Demnach begann SAP am 14. August mit dem Kauf der ersten Tranche. Bis Mitte Februar 2024 sollen diesbezüglich bis zu 1,25 Mrd. Euro in den Rückkauf eigener Aktien fließen. Auf Basis des Schlusskurses vom 11. August von 125,20 Euro wären dies bis zu 9.984.025 Aktien und rund 0,81 % des Grundkapitals, wie das Unternehmen hierzu mitteilte. Den Aktienrückkauf hatte der Software- und IT-Dienstleister bereits im Mai angekündigt, um damit einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der US-Tochter Qualtrics an die Aktionäre weiterzugeben. SAP hatte die Beteiligung an der Datenanalyse-Tochter jüngst für 7,7 Mrd. USD an den Finanzinvestor Silver Lake verkauft. Die Qualtrics-Erträge weckten aber auch andere Begehrlichkeiten, und sollten laut Fondsmanagern zumindest teilweise in Zukunftstechnologien reinvestiert werden, um langfristig vorne mitspielen zu können.
Zuletzt forderte jedenfalls die Fondgesellschaft Union Investment, dass SAP verstärkt in diesen Bereich investieren müsse, da der Einsatz von KI über das Wohl und Wehe von Europas größtem Softwarehaus entscheiden könne. Das notwendige Kapital dafür sei nach dem milliardenschweren Verkauf von Qualtrics vorhanden. Der Software- und Cloud-Anbieter ist sich dessen auch bewusst, und investiert derzeit bereits stark in zurzeit "gehypte" KI-Technologien. Schon Mitte Mai hatte SAP auf einer US-Kundenmesse diesbezüglich neue KI-Funktionen vorgestellt, die Unternehmenskunden künftig einsetzen können. Die Walldorfer arbeiten hierbei vor allem mit dem Branchenriesen Microsoft zusammen, dem wichtigsten Investor des ChatGPT-Betreibers OpenAI. Zunächst aber will der Softwareentwickler über die Börse bis Ende 2025 ein Gesamtvolumen von bis zu 5 Mrd. Euro in den Rückkauf eigener Anteilsscheine stecken.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an. Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox