QIX Deutschland: Siemens steht möglicherweise vor größtem Einzelauftrag der Konzerngeschichte

Zu den Tagesgewinnern im Qualitäts-Index gehört heute die Siemens-Aktie. Aktuell klettert sie dabei um 0,7% auf 111,00 Euro. Der Industriekonzern steht offenbar vor einem der größten Aufträge in seiner Geschichte. Dabei dürfte Siemens beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur des Irak eine Schlüsselrolle übernehmen. Nach Informationen des Handelsblatts ist der Vorstand am Freitag nach Bagdad gereist, um noch am Sonntag eine Absichtserklärung vereinbaren zu können. Vorbild für die geplante Vereinbarung soll das Siemens-Geschäft mit Ägypten sein, das der Vorstand damals persönlich ausgehandelt hatte. Im Rahmen des irakischen Neuaufbaus soll das gesamte Land verlässlich elektrifiziert werden. Bei den jetzt laufenden Verhandlungen hatte sich diesbezüglich sogar die Bundeskanzlerin persönlich eingeschaltet. Als dann bekannt wurde, dass sich auch der Siemens-Rivale General Electric, der traditionell im Ausland von der US-Regierung unterstützt wird, intensiv um den Auftrag bemüht, rief die Kanzlerin diese Woche schließlich den irakischen Ministerpräsidenten an. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Derweil soll das Milliardengeschäft für Siemens auch durch Hermes-Bürgschaften weitgehend abgesichert werden. Experten gehen im Irak von Energieerzeugungskapazitäten von rund 11 Gigawatt aus, zuzüglich der entsprechenden Stromübertragungstechnik. Es gehe in jedem Fall in der Summe um einen hohen einstelligen Milliardenbetrag. Im Umfeld der Verhandlungen war auch von mehr als 13 Mrd. Euro die Rede.

Dessen ungeachtet ist die Siemens-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau weiterhin nur moderat bewertet. Dabei ergibt sich gegenwärtig nicht nur ein KGV von 14, infolge der letzten Dividendenanhebung liegt die Kapitalrendite inzwischen auch wieder bei 3,3%. Der Technologiekonzern glänzt aber nicht nur mit seiner nachhaltigen Dividendenpolitik. Die hohe im operativen Geschäft erzielte Eigenkapitalrendite von 14% sowie die EBIT-Marge von 10% sind ebenfalls beachtlich. Mit diesen Kennzahlen notiert die Aktie zu Recht im Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.

Auch die ProSiebenSat.1 Media-Aktie verzeichnet heute im Qualitäts-Index ein leichtes Plus und notiert damit aktuell bei 21,85 Euro. Die NordLB hatte am Freitag die Einstufung für die Aktie auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 28 Euro bestätigt. Die deutschen Medienunternehmen hätten im 1.Halbjahr eine durchwachsene Geschäftsentwicklung hingelegt, die weiteren Aussichten seien aber unverändert optimistisch, schrieben die Analysten in einer Branchenstudie. Der europäische Werbemarkt habe angesichts einer robusten Wirtschaftslage eine positive Tendenz gezeigt. Ihre Einstufung für den deutschen Mediensektor beließen sie damit auf "Positiv".

Zwar hatte ProSiebenSat.1 Media im 2.Quartal eine planmäßige Geschäftsentwicklung ausgewiesen und konnte dadurch die Markterwartungen abermals erfüllen. Auf Halbjahressicht aber fielen die Umsätze des Medienkonzerns dennoch im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 1,79 Mrd. Euro. Aufgrund der Saisonalität unserer Geschäftsmodelle erwarten wir nun wie in den vergangenen Jahren ein stärkeres 2.Halbjahr, betonte daraufhin der Finanzvorstand und bekräftigte zudem auch den Jahresausblick. Trotz gegensätzlicher Marktbefürchtungen soll der 2018er Umsatz bei ProSiebenSat.1 Media demnach in einer Größenordnung von bis zu 5% zulegen. Auch die operative Marge wird bei knapp 25% erwartet. Mehr Beachtung hatten aber auch die Ausführungen des neuen Vorstands erlangt, der seine ambitionierten Entwicklungsabsichten für das Unternehmen bereits angedeutet hatte. Einzelheiten über die detaillierte Konzernstrategie sollen aber erst Ende November mit Veröffentlichung der Q3-Zahlen vorgestellt werden. Angesichts der niedrigen KGV-Bewertung von 10 sowie der üppigen Dividendenrendite (8,8%) und der angestrebten Wachstumsambitionen bietet die Aktie unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten eine durchaus gute Einstiegsgelegenheit.

Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.