QIX Deutschland: CTS EVENTIM hofft auf baldige stufenweise Rückkehr von Großveranstaltungen
Siemens trimmt Energiesparte mit Einsparungen von 300 Mio. Euro kurz vor Börsengang auf höhere Profitabilität
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Dank starker chinesischer Wirtschaftsdaten kann der QIX Deutschland am Dienstag wieder leicht zulegen. Am Nachmittag notiert er dabei mit 0,4% im Plus bei 13.680 Punkten. Veranstaltungsspezialist CTS EVENTIM rechnet dank politischer Forderungen nach Zwangspause wieder mit ersten Konzerten und Stadion-Events. Siemens setzt bei anstehender Abspaltung des Energiegeschäfts Siemens Energy auf zusätzliche Einsparungen, und bereitet Börsennotierung derzeit für Ende September vor.
Einer der größten Gewinner der vergangenen Tage war im Qualitäts-Index die Aktie von CTS EVENTIM, die heute allerdings wieder etwas auf 41,00 Euro nachgibt. Ausschlaggebend für den jüngsten Anstieg waren die bei dem Ticketvermarkter und Eventveranstalter zunehmenden und berechtigten Hoffnungen auf eine schrittweise Wiederbelebung von europaweiten Großveranstaltungen und Konzerten. Die Ausbreitung des Corona-Virus hatte das Geschäft der Unternehmensgruppe, zu dem unter anderem Live-Konzerte und Festivals gehören, in ganz Europa praktisch seit März zum Stillstand gebracht. Mit den jüngsten Zahlen (Q2) für diese Zeit, die einen Einbruch der Erlöse von 413 Mio. im Vorjahr auf nur noch 13,9 Mio. Euro zur Folge hatten, zeigt die Misere hier nur zu deutlich. Das operative Ergebnis von CTS EVENTIM war sogar ins Minus gerutscht. Zwar kann das Unternehmen derzeit weiterhin keine verlässliche Prognose für das Gesamtjahr geben, was aber tatsächlich aufhorchen lässt ist, das immer mehr Politiker eine stufenweise Rückkehr von Fans in Stadien sowie Sport- und Konzerthallen fordern. Dies soll aber vom Infektionsgeschehen der jeweiligen Bundesländer abhängig sein, ob und wie viele Zuschauer möglich sind. Ohne vernünftige Planungssicherheit für künftige Events wird es für das Unternehmen allerdings schwierig, wieder richtig Geld über den Ticketverkauf der firmeneigenen Online-Plattformen zu verdienen.
Viele der von CTS EVENTIM für dieses Jahr organisierten Konzerte finden diesbezüglich sogar erst in der zweiten Jahreshälfte statt. Ein großer Vorteil der Firmengruppe ist zudem die nach wie vor starke Marktstellung für alle Veranstaltungsarten und könnte diese in der Krise sogar weiter ausbauen. Auch dürften die vom Vorstand eingeleiteten Sparmaßnahmen in zweistelliger Millionenhöhe schon jetzt für operative Entlastung sorgen. Die Münchner verfügen außerdem über eine durchaus starke Bilanz, was hilft diese Zeit besser zu überbrücken. Immerhin lag bei CTS EVENTIM Ende Juni der Barmittelbestand bei beachtlichen 822 Mio. Euro, bei gleichzeitig langfristigen Verbindlichkeiten von nur 21,7 Mio. Euro. Und sobald wieder Normalität ins Konzertgeschäft zurückgekehrt ist und vor allem Großveranstaltungen wieder erlaubt sind, dürfte die Aktie abheben. Die zuletzt erzielte EBIT-Marge von 16% sowie die solide Eigenkapitalrendite von 25 % sollten dann mittelfristig auch wieder erreicht werden. Beste Voraussetzungen also für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
In Anbetracht zuletzt guter Nachrichten ist am Dienstag die Siemens-Aktie im Qualitäts-Index wieder einer der stärksten Werte, und notiert dabei mit 0,4% im Plus bei 116,50 Euro. Kurstreiber bei dem Technologiekonzern ist die heutige Ankündigung bei dem kurz vor dem Börsengang stehenden Energiegeschäft "Siemens Energy" zusätzliche Einsparungen zur Profitabilitätssteigerung prüfen zu wollen. Dem Unternehmen zufolge steht dabei zunächst die Sparte Gas & Power im Blickfeld, die unter anderem das Kraftwerksgeschäft von Siemens beinhaltet. Neben den bereits geplanten Einsparungen von 1 Mrd. Euro bis 2023 soll das Unternehmen außerdem über 300 Mio. Euro brutto realisieren, gab das Management von Siemens Energy heute auf einem Kapitalmarkttag bekannt. In den kommenden Jahren soll so die Profitabilität gesteigert werden. Für den Mutterkonzern strebt die Tochter künftig eine angepasste operative Marge (EBITDA) von 6,5 bis 8,5% im Geschäftsjahr 2023 an, verglichen mit pro forma 5% im letzten Jahr. Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr 2020 wird allerdings bei der Siemens-Sparte ein deutlicher Rückgang erwartet, bedingt unter anderem durch die Covid-19-Pandemie sowie Probleme bei dem Windanlagenbauer Siemens Gamesa. In den ersten 9 Monaten hatte die Konzernabspaltung hier unter dem Strich bereits Verluste geschrieben.
Derweil laufen bei Siemens die Vorbereitungen für die Börsennotierung des gebündelten Energiegeschäfts, der für Ende September geplant ist, auf Hochtouren. Im Rahmen dessen rechnet das Management auch mit einem ordentlichen Abspaltungsgewinn. Für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 (30.Sept.) erwarten die Münchner jedoch einen moderaten gruppenweiten Umsatzrückgang von bis zu 5%. Vor allem die weltweit anhaltende Viruskrise könnte das 4.Quartal dabei noch einmal stärker beeinträchtigen. Insgesamt dürfte der Industriekonzern aber besser durch die gegenwärtigen konjunkturellen Verwerfungen kommen als andere Unternehmen. Die Siemens-Aktie notiert aber auch schon wieder deutlich höher, als dies noch vor 5 Monaten der Fall war. Aktuell ergibt sich folglich ein KGV von gut 17.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox