Prognosen bestätigt

SAP-Aktie hebt ab: SAP steigert Gewinn überproportional - Chef tritt zurück

11.10.19 22:11 Uhr

SAP-Aktie hebt ab: SAP steigert Gewinn überproportional - Chef tritt zurück | finanzen.net

SAP hat im dritten Quartal dank Effizienzverbesserungen den Gewinn überproportional zum Umsatz gesteigert.

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Die Prognose für 2019 sowie die Ziele für 2020 und 2023 bestätigte der DAX-Konzern.

Nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftete der Walldorfer Softwarekonzern im Zeitraum Juli bis September einen Nachsteuergewinn von 1,26 Milliarden Euro, eine Steigerung von rund 30 Prozent. Das Betriebsergebnis kletterte um 36 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro, gleichzeitig verbesserte sich die operative Marge nach IFRS auf 24,7 Prozent von 20,5. Der unverwässerte Gewinn je Aktie stieg sich auf 1,04 Euro von 0,81.

Den Umsatz steigerte SAP um 13 Prozent auf 6,79 Milliarden Euro. "Wir haben im dritten Quartal ein sehr starkes Betriebsergebnis erreicht, weil wir die Optimierung unserer betrieblichen Abläufe weiter vorantreiben und unsere Restrukturierungsmaßnahmen greifen", sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Zum anderen habe SAP den "Umstieg in die Cloud" in den ersten neun Monaten sehr gut umgesetzt. Das Cloudgeschäft wachse dynamisch, das Kerngeschäft sei stabil, das Umsatzwachstum prozentual zweistellig. "Wir bestätigen daher mit voller Zuversicht unseren Ausblick für 2019". Auch für 2020 und 2023 hätten die Unternehmensprognosen laut Mitteilung Bestand.

SAP werde den vollständigen Bericht zum 3. Quartal am 21. Oktober veröffentlichen.

SAP-Chef McDermott tritt zurück - Co-CEOs als Nachfolger bestellt

SAP bekommt zwei neue Chefs: Bill McDermott ist zurückgetreten, und der Aufsichtsrat hat die Vorstandsmitglieder Jennifer Morgan und Christian Klein mit sofortiger Wirkung als Nachfolger und Co-CEOs ernannt. McDermott plane, bis Ende des Jahres in einer beratenden Rolle im Unternehmen zu bleiben und so einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, teilte der Walldorfer Softwarekonzern mit. Einen Grund für den Rücktritt nannte SAP nicht.

"Ohne Bill McDermott wäre SAP nicht das Unternehmen, das es heute ist", sagte Aufsichtsratschef Hasso Plattner. McDermott habe maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen - zum Beispiel als die treibende Kraft in Richtung Cloud. Von dieser Weichenstellung werde das Wachstum von SAP noch viele Jahre profitieren.

"Wir danken ihm für alles, was er für SAP getan hat", so Plattner. McDermott kam 2002 zu SAP und wurde 2008 in den Vorstand berufen. Seit 2010 war er Co-CEO, seit 2014 alleiniger CEO.

Mit der Bestellung von Jennifer Morgan und Christian Klein greift die langfristige Nachfolgeplanung des Aufsichtsrats. "Bereits vor einem Jahr haben Bill McDermott und ich beschlossen, die Aufgabenbereiche der beiden zu erweitern und sie somit gründlich auf eine Führungsrolle an der Unternehmensspitze vorzubereiten. Wir sind davon überzeugt, dass sie über die Fähigkeiten und die Vorstellungskraft verfügen, um SAP gemeinsam mit uns in die nächste Wachstums- und Innovationsphase zu führen."

Das Co-CEO Führungsmodell habe sich bei SAP bereits bewährt, wie mehrere Beispiele aus der Vergangenheit belegten.

SAP-Aktien steigen - Bernstein lobt Zahlen und neues Führungduo

Die Aktien von SAP sind am Freitagmorgen nach Quartalszahlen und dem Rücktritt des Chefs bereits vorbörslich gestiegen. Kurz nach dem Handelsstart ging es um 7,32 Prozent auf 112,62 Euro nach oben, letztlich stand der Aktienkurs via XETRA 10,23 Prozent im Plus bei 115,68 Euro. Die Daten zum dritten Jahresviertel hätten die Markterwartungen übertroffen, schrieb Analyst Mark Moerdler von Bernstein Research in einer ersten Einschätzung. Die Zahlen zeigten, dass das Unternehmen sowohl das Wachstum als auch die Gewinnmargen vorantreiben könne. Die Kostensenkungen des Konzerns schienen Früchte zu tragen, sagte Analyst Knut Woller von der Baader Bank.

Die Aktionäre des Software-Konzerns SAP blicken trotz des überraschenden Rücktritts des langjährigen Konzernchefs Bill McDermott optimistisch in die Zukunft. Das neue Führungsduo aus den Vorstandsmitgliedern Jennifer Morgan und Christian Klein kommt offenbar ebenso so positiv an wie die überraschend guten Zahlen zum dritten Quartal. Die Zahlen zeigten, dass das Unternehmen sowohl das Wachstum als auch die Gewinnmargen vorantreiben könne, erklärte Analyst Mark Moerdler von Bernstein Research.

Damit nehmen die Papiere des wertvollsten deutschen Konzerns wieder Kurs auf ihr Rekordhoch von 125 Euro von Anfang Juli. Damals brachte es SAP auf einen Börsenwert von mehr als 153 Milliarden Euro. Der schrumpfte zuletzt auf knapp 130 Milliarden Euro, auch weil das Unternehmen Mitte Juli mit den Zahlen für das zweite Quartal enttäuscht hatte. Selbst nach dem Kursrückschlag ist SAP allerdings immer noch der einzige DAX-Konzern, der es auf mehr als 100 Milliarden Euro bringt.

Anleger setzen nun darauf, dass sich das Unternehmen auch unter dem neuen Führungsduo Jennifer Morgan und Christian Klein gut entwickelt wird. Wenngleich der Rücktritt des als begnadeten Verkäufer geltenden McDermott für eine gewisse Unsicherheit sorgen könnte, mache er doch schließlich Platz für eine jüngere und vielleicht noch dynamischer Führungsspitze, sagte ein Händler.

Bernstein-Analyst Moerdler hob zudem hervor, dass SAP damit zum sehr erfolgreichen Modell einer Doppelspitze zurückkehre. Der Zeitpunkt des Chefwechsels dürfte Folge einer wohl auch für das Unternehmen unerwarteten Situation sein, sollte aber keinen größeren Umbruch bedeuten. Die beiden neuen Chefs hätten unterschiedliche Hintergründe und würden sich gut ergänzen. Die eine Führungskraft sitze in den USA und habe Vertriebserfahrung, die andere sitze in Europa bringe Erfahrung im Management mit.

Ob es unter den beiden neuen Chefs strategische oder taktischer Änderungen geben werde, werde sich indes wohl erst zum Kapitalmarkttag des Konzerns Mitte November zeigen, schrieb Analystin Stacy Pollard von der US-Bank JPMorgan in einer Studie.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

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