Gerresheimer-Aktie dennoch unter Druck: Operatives Ergebnis gesteigert
Gerresheimer hat im ersten Quartal beim Umsatz leicht und beim operativen Gewinn etwas stärker zugelegt und dabei die Marge leicht verbessert.
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Profitiert hat der Konzern dabei vor allem von Nachfragesteigerungen in dem größeren Segment Plastics & Devices sowie bei margenstarken Innovationen. Der Hersteller von Verpackungen für die Branchen Pharma, Biotech und Kosmetik sieht sich auf Kurs, seine Ziele im Gesamtjahr zu erreichen. Auch die Vorgaben für 2025 und mittlere Frist bestätigte der im MDAX notierte Konzern.
Im Zeitraum Januar bis März steigerte Gerresheimer den bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA) um 5,9 Prozent auf 80,9 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 17,4 von 17,0 Prozent
Nach Steuern betrug das bereinigte Konzernergebnis 23 Millionen Euro verglichen mit 23,7 Millionen im Vorjahr. Je Aktie lag der bereinigte Gewinn bei 0,65 Euro nach 0,71 Euro. Der berichtete Gewinn nach Steuern und Dritten betrug 13 (Vorjahr 12) Millionen Euro bzw 0,38 (0,38) Euro je Aktie.
Den Umsatz steigerte Gerresheimer auf 466 Millionen Euro von 458 Millionen, organisch betrug das Umsatzplus 2,8 Prozent.
Im laufenden Jahr soll weiterhin das bereinigte EBITDA in der Spanne 430 bis 450 Millionen Euro liegen, das Umsatzplus 5 bis 10 Prozent betragen und der bereinigte Gewinn je Aktie um 8 bis 12 Prozent zulegen.
Gerresheimer-CFO: Profitierten zum Jahresstart von margenstärkerem Mix
Der Verpackungshersteller Gerresheimer konnte im ersten Quartal CFO Bernd Metzner zufolge im größeren Segment Plastics & Devices aufgrund eines margenstärkeren Produktmixes die Gewinnmargen deutlich verbessern. Im Zeitraum Januar bis März stieg die bereinigte EBITDA-Marge des Segments auf 22,9 Prozent (1Q 2023: 20,5 Prozent). Organisch betrug die Verbesserung 2,4 Prozentpunkte.
Produkte wie Spritzen hätten sich im ersten Quartal sehr gut verkauft, "das gesamte Medical-Device-Business hat gut reüssieren können in Q1", sagte Metzner im Interview mit Dow Jones Newswires. "Ready-to-fill-Spritzen, Pens und Inhalatoren sind die Umsatztreiber gewesen und haben unterstützt, dass wir die Marge um die 2,4 Prozentpunkte verbessern konnten im Bereich Plastics & Devices." Aber der MDAX-Konzern habe es "auch innerhalb von Plastic Packaging" geschafft, stärker margenstärkere Produkte auch zu verkaufen - "und an die wichtigen Channels", sagte Metzner.
Auf Konzernebene verbesserte sich die bereinigte EBITDA-Marge im ersten Quartal um 0,5 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent von 16,8 Prozent im Vorjahr. Im kleineren Segment Primary Packaging Glass verschlechterte sie sich leicht, auf 16,7 Prozent von 17,9.
Insgesamt sei das erste Quartal wie geplant und das zweite Quartal wie erwartet angelaufen. Deshalb habe sich der Konzern entschieden, die Zielspannen beim Umsatz und EBITDA aufrechtzuerhalten und nicht zu präzisieren, so Metzner. Der Lagerabbau, das sogenannte Destocking, bei den Kunden in bestimmten Bereichen setze sich im zweiten Quartal fort. "Was wir aber auch sehen, dass es immer besser wird, von Tag zu Tag", sagte Metzner. "Im Juli wissen wir es genauer."
So reagiert die Gerresheimer-Aktie
Die Aktien von Gerresheimer sind am Donnerstag nach der Telefonkonferenz zu Quartalszahlen und Geschäftsausblick weiter abgerutscht.
Zeitweise verlieren sie via XETRA 5,47 Prozent auf 100,20 Euro. Damit ist die 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend in Gefahr, sie verläuft aktuell bei knapp über 100 Euro. Per Saldo kam der Kurs in den zurückliegenden Wochen seit Ende Februar kaum voran.
Der auf die Pharmaindustrie fokussierte Spezialverpackungshersteller dürfte den Lagerbestandsabbau bei Kunden auch noch im zweiten Geschäftsquartal spüren. Das Management hofft aber auf eine Besserung ab dem Sommer. Den Ausblick auf 2024 und auch 2025 bestätigte Gerresheimer. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank sah darin keine Überraschung.
Gleichwohl dürften sich einige Anleger mehr Klarheit in puncto des Endes des Lagerbestandsabbaus gewünscht haben. Der Abbau gehe zurück, werde aber im zweiten Quartal noch zu spüren sein, hatte Finanzchef Bernd Metzner bereits am Morgen im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erklärt. Bis zum Quartalsende werde man aber wohl aus dem Gröbsten raus sein.
Für das Geschäftsjahr 2024 peilt Konkurrent von SCHOTT Pharma weiterhin ein Umsatzplus aus eigener Kraft von 5 bis 10 Prozent an. Eine Eingrenzung und Präzisierung der Ziele könnte es laut Finanzchef Metzner bei der Veröffentlichung der Zahlen fürs zweite Jahresviertel im Juli geben. Dann werde insgesamt mehr Klarheit herrschen.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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Bildquellen: Daniel Gebauer / Gerresheimer AG
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