Varta-Aktie deutlich tiefer: Varta profitiert weiter kräftig von Kopfhörer-Boom
Der Batteriekonzern Varta blickt dank des Booms kabelloser Kopfhörer deutlich optimistischer auf die künftigen Geschäfte.
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Auch die Prognosen für Umsatz und Ergebnis im laufenden Jahr schraubte Vorstandschef Herbert Schein noch einmal in die Höhe. "Der Trend der Mobiltelefonhersteller ist klar: Das Kabel gehört der Vergangenheit an", sagte sagte Schein am Donnerstag zu den Aussichten. "In naher Zukunft wird die einzige Schnittstelle zu den Geräten kabellos sein." Es sei damit zu rechnen, dass sich der Schwenk zu den kabellosen Geräten nochmals verstärken werde.
Die Umsatzprognose für dieses Jahr hob das Management auf 840 bis 860 (2019: 363) Millionen Euro an, wie das im MDAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Ellwangen mitteilte. Bisher hatte Varta mit 810 bis 830 Millionen Euro geplant. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte 230 bis 235 Millionen Euro nach 97,5 Millionen Euro im Vorjahr erreichen. Zuvor hatte das Management nur bis zu 215 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Via XETRA fiel die Varta-Aktie letztlich um 4,61 Prozent auf 116,00 Euro.
Varta war insbesondere im vergangenen Jahr der Liebling von Anlegern an der Börse, hatte in diesem Jahr aber mit Nachahmerprodukten, Rechtsstreitigkeiten und dem Corona-Crash zu kämpfen, weswegen die Aktie in toto seit Jahresbeginn bisher nicht vom Fleck kam.
Doch die Fronten haben sich zumindest bei den Streitigkeiten wieder weitgehend geklärt. Anfang August legte Varta mit dem Großkunden Samsung einen Streit bei und einigte sich auf neue Lieferverträge, was auch der Aktie neuen Schub gab. Varta hatte den Koreanern wegen des Kaufs von Nachahmerprodukten Patentverletzungen vorgeworfen. Anfang September erreichte die Aktie ihr Rekordhoch bei 138,70 Euro, verlor danach aber wieder etwas an Schwung.
Das Unternehmen ist nach eigener Darstellung Weltmarktführer für Batterieknopfzellen in Kopfhörern, wie sie Elektronikriesen wie Samsung und Apple mit ihren Smartphones verstärkt an die Kundschaft bringen.
Der technische Fortschritt bei den Energiespeichern schreite schnell voran, sagte Schein. "Varta ist für eine solche Entwicklung bestens gerüstet", sagte er. "So werden wir die Produktionsgeschwindigkeit im kommenden Jahr um mehr als 50 Prozent erhöhen und damit noch effizienter sein. Die Erhöhung der Energiedichte unserer kleinen Lithium-Ionen-Batterien kommt planmäßig Ende des Jahres und wird uns weitere Wettbewerbsvorteile verschaffen."
Varta will die Produktionskapazität bis Ende 2021 auf 300 Millionen Batterien jährlich hochschrauben. Im noch laufenden Jahr kommt das Unternehmen bei einem unveränderten Ausbau der Produktionskapazitäten mit weniger Investitionsausgaben aus.
In den ersten neun Monaten stiegt der Umsatz auch dank des Zukaufs der Haushaltsbatteriesparte um fast 160 Prozent auf 630 Millionen Euro. Mit den Lithium-Ionen-Zellen für unter anderem Kopfhörerhersteller kletterte der Erlös in den ersten neun Monaten um gut 71 Prozent. Dabei wirtschaftete Varta hier deutlich profitabler, die operative Gewinnmarge (bereinigtes Ebitda) stieg um gut 9 Prozentpunkte auf 36,3 Prozent.
In der Sparte mit Haushaltsbatterien für Endverbraucher lag die Marge bei 14,7 Prozent. Erst Anfang des Jahres hatte Varta das Geschäft für Haushaltsbatterien mit dem bekannten Markennamen "Varta" von der US-Holding Energizer erworben. Das operative Ergebnis insgesamt kletterte um gut 180 Prozent auf 177 Millionen Euro. Unter dem Strich stand mit 78,3 Millionen Euro Gewinn mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr mit 33 Millionen Euro.
/men/zb/stk
ELLWANGEN (dpa-AFX)
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