Snap-Aktie bricht 43 Prozent ein: Snap wird Quartalsziele wohl verfehlen
Die Macher der Foto-App Snapchat haben die Anleger mit kassierten Prognosen für das laufende Quartal schockiert.
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Es sei wahrscheinlich, dass die Ziele bei Umsatz und operativem Gewinn verfehlt werden, teilte die Firma Snap zuvor mit. Seit der Prognose vor einem Monat habe sich das Konjunktur-Umfeld weiter verschlechtert - und zwar schneller als erwartet.
Snap ist darauf angewiesen, dass Werbekunden bereit sind, für verschiedene Arten von Anzeigenprodukten auf der Plattform Geld auszugeben. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit werden sie oft zurückhaltender.
Snap hatte bereits im April vorsichtige Töne eingeschlagen, nachdem das Geschäft im ersten Quartal unter anderem vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine gebremst wurde. Die Warnung offenbart nun eine rapide Verschlechterung des Geschäfts. Ins Jahr gestartet war Snap so stark, dass es im ersten Quartal noch ein Umsatzplus von 38 Prozent gab - obwohl nach der russischen Invasion viele Werbekunden zeitweise ihre Kampagnen gestoppt hatten. Für das laufende Vierteljahr stellte Snap dann nur noch ein Wachstum von 20 bis 25 Prozent in Aussicht, da die Firma bereits mit Gegenwind unter anderem durch Inflationssorgen rechnete. Doch auch diese Erwartung wird wohl verfehlt.
Mitgründer und Chef Evan Spiegel will nun verstärkt sparen. So kündigte er in einer E-Mail an die Mitarbeiter weniger Neueinstellungen an, wie unter anderem die "Financial Times" und das Tech-Blog "The Verge" am Montag berichteten. Auch sollen Manager demnach ihre Bereiche auf mögliche Kostensenkungen prüfen.
Snapchat war vor allem mit von alleine verschwindenden Bildern bekannt geworden, ist inzwischen aber auch eine Plattform für Shopping und Medieninhalte. Insbesondere setzt Snap dabei auf die sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality, AR). Bei der Technologie werden digitale Inhalte auf dem Bildschirm in die echte Umgebung integriert. Snapchat lässt Verbraucher so etwa Schuhe oder Kosmetik virtuell ausprobieren - und nimmt Geld von den Unternehmen dafür.
Anleger werden bei der Snap-Aktie schnell nervös. So ließen sie den Kurs im vergangenen Herbst um ein Viertel fallen, nachdem die Firma stärker als erwartet von Apples verschärften Datenschutz-Regelungen auf dem iPhone betroffen war. Auch wenn nach dem ersten Quartalsgewinn zum Jahresende eine Gegenbewegung folgte: Vor einem Jahr notierte die Aktie noch bei über 60 Dollar, jetzt im nachbörslichen Handel nur noch bei 15,51 Dollar.
Die Investoren vermuteten angesichts der Probleme von Snap auch Unheil für andere Tech-Firmen, die von Werbeanzeigen abhängen. So ging es für die Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel um rund sieben Prozent nach unten und für das Papier der Google-Mutter Alphabet um gut drei Prozent.
Snap erleidet nach kassierter Prognose Rekordkursverlust
Nach kassierten Quartalszielen sind Aktien der Snapchat-Mutter am Dienstag auf den tiefsten Stand seit über zwei Jahren gefallen. Die Papiere rauschten am Dienstag 43,08 Prozent auf 12.79 US-Dollar abwärts. Damit verzeichneten die Anteilsscheine den größten prozentualen Tagesverlust ihrer Geschichte. Im Sog der Aktie verloren auch andere Social-Media-Werte deutlich.Es sei wahrscheinlich, dass die Ziele bei Umsatz und operativem Gewinn verfehlt werden, hatte die Firma mitgeteilt. Seit der Prognose vor einem Monat habe sich das Konjunktur-Umfeld weiter verschlechtert - und zwar schneller als erwartet. Snap ist darauf angewiesen, dass Werbekunden bereit sind, für verschiedene Arten von Anzeigenprodukten auf der Plattform Geld auszugeben. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit werden sie oft zurückhaltender.
Snaps vorherige Prognose sei bereits vorsichtig gewesen und habe eine konjunkturelle Abkühlung beinhaltet, schreibt Mark Mahaney vom Investmenthaus Evercore. Die kassierte Prognose deute daher darauf hin, dass sich das Geschäftsumfeld in lediglich einem Monat "massiv verschlechtert" habe. Insofern seien es schlechte Nachrichten auch für den Online-Werbesektor.
"Alles in allem glauben wir, dass der Gegenwind für Snap aus vielen Richtungen kommt", schreibt Analyst Doug Anmuth von JPMorgan. Normalerweise korreliere das Bruttoinlandsprodukt mit den Ausgaben für Werbung. Und diese Werbeausgaben sind für Snap wichtig. Der vorsichtige Tenor des Unternehmens hinter der Foto-App bringe auch anderswo in der Onlinebranche Abwärtsrisiken für Werbetreibende mit sich.
Snaps Talfahrt hinterließ auch bei anderen Branchenwerten und Technologieaktien deutliche Spuren. Die Facebook-Mutter Meta verlor im frühen Handel knapp neun Prozent, während die Google-Mutter Alphabet fast sieben Prozent einbüßte. Papiere der Foto-Plattform Pinterest brachen um mehr als ein Fünftel ein.
Beim Börsengang im März 2017 war Snap zunächst ein Traumstart geglückt: Anleger stürzten sich regelrecht auf die Aktien. In den folgenden drei Jahren kam der Kurs hingegen kaum vom Fleck. Erst zu Beginn der Pandemie erlebten die Papiere einen Boom und steigerten ihren Wert bis September 2021 von unter acht auf über achtzig Dollar. Schwache Quartalszahlen trieben die Anteilsscheine allerdings in eine Abwärtsspirale, aus der sie bis heute nicht herauskamen. Die Gewinne aus der Zeit der Pandemie haben die Aktien mittlerweile vollständig abgegeben.
SANTA MONICA / NEW YORK (dpa-AFX)
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Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com / Evan Spiegal, LinkedIn, Drew Angerer/Getty Images
Nachrichten zu Snap Inc. (Snapchat)
Analysen zu Snap Inc. (Snapchat)
Datum | Rating | Analyst | |
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15.12.2022 | Snap Hold | Jefferies & Company Inc. | |
17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets | |
21.07.2020 | Snap buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.09.2018 | Snap Sell | BTIG Research | |
08.11.2017 | Snap Sell | UBS AG | |
16.03.2017 | Snap Sell | MoffettNathanson | |
03.03.2017 | Snap Reduce | Nomura | |
02.03.2017 | Snap Sell | Pivotal Research Group |
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