UniCredit-Aktie unbeeindruckt: UniCredit übertrifft erneut die Erwartungen
Die Commerzbank will ihre Anteilseigner im Abwehrkampf gegen die italienische UniCredit weiterhin mit der Aussicht auf einen Rekordgewinn bei der Stange halten.
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Die Commerzbank Zwar verdiente der Dax-Konzern (DAX) im dritten Quartal etwas weniger als ein Jahr zuvor, im Gesamtjahr sieht sich der Vorstand dennoch auf Kurs zu einem Überschuss von rund 2,4 Milliarden Euro. UniCredit-Chef Andrea Orcel warb indes weiter für eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses, dämpfte aber Spekulationen auf einen schnellen Deal.
Die UniCredit-Aktie reagierte am Vormittag zunächst positiv auf die Neuigkeiten und gewann zeitweise mehr als drei Prozent. Bis zur Mittagszeit büßte sie ihre Kursgewinne jedoch wieder ein und gehörte zuletzt mit einem Abschlag von 0,7 Prozent sogar zu den schwächeren Titeln im Eurozonen-Index EuroStoxx 50. Die Commerzbank-Aktie verlor unterdessen knapp drei Prozent. Damit wurde die UniCreditan der Börse mit rund 70 Milliarden Euro bewertet. Die Commerzbank kam auf etwa 19 Milliarden Euro.
"Wir sind überzeugt, dass wir den Gewinn in diesem Jahr erneut steigern können", bekräftigte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp, die zum 1. Oktober auf den Chefposten befördert worden war. 2023 hatte die Commerzbank etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro verdient. Ohne eine Milliardenbelastung bei der polnischen Tochter mBank hätte es jedoch deutlich mehr sein können.
UniCredit-Chef wirbt für Zusammenschluss
UniCredit-Chef Andrea Orcel, dessen Institut in Deutschland bereits mit der HypoVereinsbank (HVB) vertreten ist, wirbt derweil für einen Zusammenschluss. "Commerzbank und HypoVereinsbank ergänzen sich auf ideale Weise. Es gibt kaum Überschneidungen", sagte der Manager den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX.
Allerdings hat zum Beispiel der Commerzbank-Betriebsrat harten Widerstand angekündigt, auch mancher Unternehmer äußerte sich besorgt. "Wir werden uns die Zeit nehmen, die wichtigsten Stakeholder in Ruhe von dem großen Potenzial eines Zusammenschlusses, insbesondere für den Mittelstand, zu überzeugen", sagte Orcel.
Die italienische Großbank UniCredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inklusive Finanzinstrumenten sicherte sich das Institut 21 Prozent der Anteile. Zudem beantragte die Bank die Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken.
Orcel betonte: "Wir stehen hier am Anfang. Wer kurzfristig mit einer Übernahme rechnet, liegt falsch." Ein weiteres Spitzengespräch zwischen Orcel und Orlopp ist bereits angebahnt, wie die Commerzbank-Chefin in einer Telefonkonferenz sagte: "Wir haben jetzt eine erneute Anfrage, ein erneutes Investorengespräch nach Q3 zu führen." Es sei "eine Selbstverständlichkeit", dieses zu führen. Orlopp sieht einen Zusammenschluss der beiden Banken kritisch: Im Firmenkundenbereich etwa gebe es bei Kunden viele Überschneidungen.
Commerzbank legt Latte höher
Im dritten Quartal verdiente die Commerzbank unter dem Strich mit 642 Millionen Euro gut sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor, allerdings mehr als von Analysten erwartet. Weil es in den Quartalen zuvor besser lief, steht nach neun Monaten eine Gewinnsteigerung um etwas mehr als fünf Prozent auf gut 1,9 Milliarden Euro in der Zwischenbilanz.
Beim Zins- und Provisionsüberschuss erwartet die Commerzbank im Gesamtjahr nun mehr als bislang. Der Zinsüberschuss soll statt rund 8,1 Milliarden Euro nun rund 8,2 Milliarden erreichen. 2023 war der Wert dank der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) auf rund 8,4 Milliarden geschnellt. Mittlerweile sind die Zinsen gesunken und der Rückenwind für Geldhäuser hat etwas nachgelassen. Den Provisionsüberschuss (2023: rund 3,4 Mrd Euro) will der Vorstand um mehr als fünf Prozent steigern, bisher war ein Wachstum von vier Prozent angepeilt.
UniCredit erwartet noch mehr Gewinn
Die UniCredit bewies im dritten Quartal ihre Stärke und verdiente mehr als erwartet. Konzernchef Orcel hob abermals seine Ziele für das laufende Jahr an und rechnet mit einem Jahresgewinn von mehr als neun Milliarden Euro. Diese Marke will der Manager auch in den beiden kommenden Jahren übertreffen.
In einer Präsentation zu den Quartalszahlen wirbt die UniCredit für den Zusammenschluss: Die Commerzbank und die deutsche UniCredit-Tochter HVB könnten nach Einschätzung der UniCredit ihr Angebot im Mittelstandsgeschäft gemeinsam ausbauen, im Privatkundengeschäft sei die Commerzbank stärker auf den Massenmarkt fokussiert und somit eine perfekte Ergänzung zur HVB.
Zudem versucht UniCredit, Bedenken in Deutschland gegen eine Übernahme zu zerstreuen: Die HVB habe eine deutlich höhere Kernkapitalquote als die Commerzbank und habe wie die UniCredit "niemals Staatshilfe benötigt". Die Commerzbank war in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden vom deutschen Staat gerettet worden.
Commerzbank kauft eigene Aktien zurück
Die Commerzbank ihrerseits will die Laune ihrer Anteilseigner zusätzlich mit einem Aktienrückkauf heben, der an diesem Donnerstag beginnen soll. Der Frankfurter Konzern will dafür in einer ersten Tranche rund 600 Millionen Euro ausgeben. Die Genehmigung einer zweiten Tranche in Höhe von bis zu 400 Millionen hat die Bank bei der EZB und der Finanzagentur des Bundes beantragt.
Für dieses Geschäftsjahr strebt die Commerzbank an, mindestens 70 Prozent des Konzerngewinns an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben - jedoch nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der Zinszahlungen für eigenkapitalähnliche sogenannte AT1-Papiere.
Die UniCredit-Aktie gewann via EURONEXT schlussendlich 5,16 Prozent auf 40,60 Euro.
/zb/mis
MAILAND (dpa-AFX)
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