IWF hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr nach Aussage von IWF-Chefin Kristalina Georgieva angehoben.
Details werden am 6. April genannt. In einer Auftaktrede vor Beginn der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank sagte Georgieva laut veröffentlichtem Redetext: "Im Januar haben wir für 2021 ein weltweites Wachstum von 5,5 Prozent prognostiziert, jetzt erwarten wir eine weitere Beschleunigung." Auch für 2022 gebe es eine höhere Prognose.
Die IWF-Chefin warnte außerdem vor den nachteiligen Auswirkungen einer zu expansiven US-Fiskalpolitik für Schwellenländer und forderte die Industrieländer auf, ärmeren Ländern einen fairen Anteil an den Covid-19-Impfstoffen zu lassen.
Höhere Prognosen wegen Fiskalprogrammen und Impfstoffen
Georgieva erklärte die höheren Wachstumsprognosen, die am 6. April veröffentlicht werden sollen, mit zusätzlicher politischer Unterstützung - darunter in den USA - und der für dieses Jahr für viele Industrieländer zu erwartenden Erholung, die von den Impfungen ermöglicht werden dürfte.
Trotz dieses verbesserten Ausblicks sieht der IWF auch Schatten. So dürfte die Erholung in ausgewählten Ländern wie den USA und China so schnell voranschreiten, dass sie ihr Vor-Covid-Niveau Ende 2021 schon deutlich überschritten haben dürften, sagte Georgieva. "Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel", fügte sie hinzu.
Sie wies darauf hin, dass die Pro-Kopf-Einkommen in den Industrieländern insgesamt 2022 um 11 Prozent unter den vor der Krise veröffentlichten Prognosen liegen dürften und in den Schwellen- und Entwicklungsländern (außer China) um 20 Prozent. "Diese Einkommensverluste bedeuten für Millionen von Menschen Armut, Obdachlosigkeit und Hunger", sagte die IWF-Chefin.
Starkes US-Wachstum könnte Kapitalabflüsse aus ärmeren Ländern auslösen
Probleme könnten für ärmere Länder laut Georgieva auch aus dem starken US-Wachstum erwachsen. "Eine raschere US-Erholung könnte einen rapiden Zinsanstieg auslösen, der wiederum ein starke Straffung der finanziellen Bedingungen auslösen könnte sowie signifikante Kapitalabflüsse aus Schwellen- und Entwicklungsländern", sagte sie.
Georgieva forderte außerdem einen fairen Mechanismus zur Umverteilung von Covid-Impfstoffen aus Überschuss- in Defizitländer und eine vollständig finanzierte Covax-Fazilität. Covax ist eine Initiative, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Covid-Impfstoffen gewährleisten will.
Raschere Fortschritte bei der Beendigung der Pandemie könnten die globale Wirtschaftsleistung laut Georgieva bis 2025 um 9.000 Milliarden US-Dollar erhöhen. "Aber dieses Fenster schließt sich schnell", warnte die IWF-Chefin. Je länger es dauere, die Impfstoffherstellung und -verteilung zu beschleunigen, desto schwerer werde dieses Ziel zu erreichen sein.
FRANKFURT (Dow Jones)
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