Prognose erhöht

IWF hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an

30.03.21 16:59 Uhr

IWF hebt Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 an | finanzen.net

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr nach Aussage von IWF-Chefin Kristalina Georgieva angehoben.

Details werden am 6. April genannt. In einer Auftaktrede vor Beginn der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank sagte Georgieva laut veröffentlichtem Redetext: "Im Januar haben wir für 2021 ein weltweites Wachstum von 5,5 Prozent prognostiziert, jetzt erwarten wir eine weitere Beschleunigung." Auch für 2022 gebe es eine höhere Prognose.

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Die IWF-Chefin warnte außerdem vor den nachteiligen Auswirkungen einer zu expansiven US-Fiskalpolitik für Schwellenländer und forderte die Industrieländer auf, ärmeren Ländern einen fairen Anteil an den Covid-19-Impfstoffen zu lassen.

Höhere Prognosen wegen Fiskalprogrammen und Impfstoffen

Georgieva erklärte die höheren Wachstumsprognosen, die am 6. April veröffentlicht werden sollen, mit zusätzlicher politischer Unterstützung - darunter in den USA - und der für dieses Jahr für viele Industrieländer zu erwartenden Erholung, die von den Impfungen ermöglicht werden dürfte.

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Trotz dieses verbesserten Ausblicks sieht der IWF auch Schatten. So dürfte die Erholung in ausgewählten Ländern wie den USA und China so schnell voranschreiten, dass sie ihr Vor-Covid-Niveau Ende 2021 schon deutlich überschritten haben dürften, sagte Georgieva. "Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel", fügte sie hinzu.

Sie wies darauf hin, dass die Pro-Kopf-Einkommen in den Industrieländern insgesamt 2022 um 11 Prozent unter den vor der Krise veröffentlichten Prognosen liegen dürften und in den Schwellen- und Entwicklungsländern (außer China) um 20 Prozent. "Diese Einkommensverluste bedeuten für Millionen von Menschen Armut, Obdachlosigkeit und Hunger", sagte die IWF-Chefin.

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Starkes US-Wachstum könnte Kapitalabflüsse aus ärmeren Ländern auslösen

Probleme könnten für ärmere Länder laut Georgieva auch aus dem starken US-Wachstum erwachsen. "Eine raschere US-Erholung könnte einen rapiden Zinsanstieg auslösen, der wiederum ein starke Straffung der finanziellen Bedingungen auslösen könnte sowie signifikante Kapitalabflüsse aus Schwellen- und Entwicklungsländern", sagte sie.

Georgieva forderte außerdem einen fairen Mechanismus zur Umverteilung von Covid-Impfstoffen aus Überschuss- in Defizitländer und eine vollständig finanzierte Covax-Fazilität. Covax ist eine Initiative, die einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Covid-Impfstoffen gewährleisten will.

Raschere Fortschritte bei der Beendigung der Pandemie könnten die globale Wirtschaftsleistung laut Georgieva bis 2025 um 9.000 Milliarden US-Dollar erhöhen. "Aber dieses Fenster schließt sich schnell", warnte die IWF-Chefin. Je länger es dauere, die Impfstoffherstellung und -verteilung zu beschleunigen, desto schwerer werde dieses Ziel zu erreichen sein.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images