Deutsche Bundesbank rechnet mit sinkendem BIP im 2. Quartal
Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal 2019 nicht gewachsen.
Sie begründet diese Prognose in ihrem aktuellen Monatsbericht mit dem Wegfall von Sondereffekten, die das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Wintermonaten noch gestützt hätten. Für Exporte und Industrie sieht die Bundesbank weiterhin keine Besserungszeichen. "Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte sich im zweiten Vierteljahr 2019 leicht verringert haben", heißt in es in dem Bericht wörtlich.
Im ersten Jahresviertel war das BIP um 0,4 Prozent gestiegen, im vierten Quartal 2018 hatte es stagniert. Eine erste Schätzung für das zweite Quartal veröffentlicht das Statistische Bundesamt am 14. August. Rückschlüsse auf die Entwicklung in Deutschland wird aber bereits die erste Veröffentlichung des Euroraum-BIP durch Eurostat am 31. Juli zulassen.
Laut Bundesbank entfielen im zweiten Quartal Sondereffekte, die das Wachstum während der Wintermonate maßgeblich getragen hatten. "Die Aktivität im Baugewerbe ging vermutlich zurück, nachdem sie im ersten Vierteljahr unterstützt durch die günstige Witterung noch stark ausgeweitet worden war."
Ferner hätten sich die Pkw-Zulassungen normalisiert. Sie waren zuvor stark gestiegen, weil Autokäufe nachgeholt wurden, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres aufgrund von Lieferschwierigkeiten aufgeschoben worden waren. "Dies belastete den privaten Konsum im Frühjahr."
Die ohnehin schwachen Exporte litten laut Bundesbank zusätzlich unter dem Rückgang der Geschäfte mit Großbritannien. Hier war es im Winter im Vorfeld des ursprünglich für Ende März angesetzten Brexit-Termins zu umfangreichen vorgezogenen Käufen gekommen.
Auch ohne diese belastenden Sondereffekte blieb die konjunkturelle Grundtendenz nach Aussage der Bundesbank schwach. Ausschlaggebend dafür sei, dass sich der Abschwung in der überwiegend exportorientierten Industrie weiter fortsetzte. "Eine Erholung des Exportgeschäfts und der Industrie ist noch nicht zu erkennen."
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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