Prognose

Bundesbank pessimistisch: Deutsches BIP dürfte 2023 schrumpfen

16.06.23 08:38 Uhr

Bundesbank pessimistisch: Deutsches BIP dürfte 2023 schrumpfen | finanzen.net

Die Bundesbank rechnet weiterhin damit, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr schrumpfen wird.

Wie sie im Rahmen ihrer halbjährlichen gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, erwartet sie für 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Im Rahmen ihrer Dezember-Prognose hatte sie ein Minus von 0,5 Prozent prognostiziert, was allerdings vor allem auf der damaligen Erwartung viel höherer Energiepreise beruhte. Die Wachstumsprognose für 2024 wurde auf 1,2 (Dezember: plus 1,7) Prozent und die für 2025 auf 1,3 (plus 1,4) Prozent zurückgenommen.

"Die deutsche Wirtschaft ringt vor allem noch mit den Folgen der hohen Inflation. Diese schmälert die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger", erklärte Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Laut Bundesbank erholt sich die deutsche Wirtschaft nur mühsam von den Krisen der letzten drei Jahre. "Aufgrund des schwachen Einstiegs durch den Rückgang im vergangenen Winterhalbjahr schrumpft die Wirtschaftsleistung auch im Mittel des laufenden Jahres."

Für das laufende zweite Quartal wird aber mit einem leichten BIP-Anstieg gerechnet. "Die Unternehmen stuften laut Ifo-Institut ihre Geschäftslage besser ein als im Vorquartal, vor allem im Dienstleistungssektor", schreibt die Bundesbank. Auch der wöchentliche Aktivitätsindex der Bundesbank zeige eine ansteigende Tendenz. Die Bundesbank erwartet zudem, dass der private Konsum seine Talsohle durchschreiten wird, weil sich dank kräftig steigender Löhne die realen verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte trotz der noch sehr hohen Inflation stabilisierten. "Die Industrie dürfte der bis zuletzt weiter rückläufigen Nachfrage weitgehend trotzen."

Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wird laut Bundesbank 2023 um 6,0 (7,2) steigen, 2024 um 3,1 (4,1) Prozent und 2025 um 2,7 (2,8)Prozent. Für die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittelpreise) werden 5,2 (4,3), 3,1 (2,9) und 2,8 (2,6) Prozent erwartet.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

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