Infineon-Aktie mit Gewinnmitnahmen: Infineon enttäuscht hohe Erwartungen
Der Chiphersteller Infineon hat im zweiten Geschäftsquartal abermals von der starke Nachfrage nach Halbleitern für die Automobilindustrie profitiert.
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Für das laufende dritte Quartal erwartet das Unternehmen eine überdurchschnittliche Marge bei einem voraussichtlich leicht gebremsten Wachstum. Die erst kürzlich erhöhte Prognose für das Geschäftsjahr 2016/17 wurde bestätigt.
"Neben dem nach wie vor sehr starken Automobilgeschäft kommt nun auch die Nachfrage nach unseren Lösungen für Industrieanwendungen, Stromversorgungen und Haushaltsgeräte richtig in Schwung", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss laut der Quartalsmitteilung des Unternehmens.
Von erwartet starken Zahlen nach der Ankündigung des Konzerns im März spricht Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank. Der bestätigte Ausblick deute darauf hin, dass weitere gute Quartale mit hohen Margen folgen. Infineon sei in den am schnellsten wachsenden Halbleiter-Segementen präsent, so der Beobachter.
Die Infineon-Aktie gerät im frühen Handel dennoch unter Druck. Sie verliert kurz nach Handelsbeginn 1,9 Prozent. Ein Händler spricht von Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen.
Hohe Gewinnerwartung für das laufende Quartal
Für das laufende dritte Quartal erwartet die Infineon Technologies AG einen Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal um 3 Prozent, allerdings mit einer Abweichung von 2 Prozentpunkten nach oben oder unten. Die Segmentergebnis-Marge soll in der Mitte dieser Spanne 17,5 Prozent erreichen. Dabei wird ein Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,10 zugrunde gelegt.
Im abgelaufenen Quartal verbuchte Infineon einen Umsatzanstieg um 7 Prozent zum Vorquartal auf 1,77 Milliarden Euro. Das Unternehmen selbst hatte zwar 8 Prozent Plus in Aussicht gestellt, die Erwartungen der Analysten wurden dennoch übertroffen. In der Branche ist der Vergleich zum Vorquartal üblich.
Das Ergebnis aus den Segmenten verbesserte sich zum Vorquartal um ein Fünftel auf 296 Millionen Euro. Analysten hatten mit 273 Millionen gerechnet. Die Segmentergebnis-Marge betrug damit 16,8 Prozent nach 15 Prozent im ersten Quartal des Geschäftsjahres.
Unter dem Strich verdiente Infineon 199 Millionen Euro nach 161 Millionen im Vorquartal und 180 Millionen im Vorjahreszeitraum. Hier hatten die Beobachter 191 Millionen erwartet.
Segment Industrial Power Control kommt in Fahr
tIm mit Abstand größten Segment, dem Automotive-Geschäft, legte der Umsatz um 11 Prozent, das Segmentergebnis um 15 Prozent zu. Hier punktete Infineon bei Produkten für Fahrerassistenzsysteme sowie Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Die Marge betrug 16,7 nach 16,2 Prozent.
Aber auch im Segment Industrial Power Control zog der Umsatz kräftig an. Er stieg um 11 Prozent auf 293 Millionen Euro, vor allem dank der starken Nachfrage nach Chips für Haushaltsgeräte. Auch in den Bereichen Züge, elektrische Antriebe sowie Fotovoltaik und Windenergie zog die Nachfrage an, wie Infineon weiter mitteilte. Die Marge in dem Segment verbesserte sich auf 15 Prozent von 9,1 Prozent im Vorquartal
Während das zweitgrößte Segment Power Management and Multimarket (PMM) nur einen vergleichsweise geringen Umsatzanstieg aufwies, waren einzig im Bereich Chip Card and Security (CCS) die Erlöse rückläufig. Sie sanken um 3 Prozent. So ging etwa die Nachfrage nach klassischen SIM-Karten zurück.
An der erst im März erhöhten Prognose für das Gesamtjahr per 30. September 2017 hält der Konzern fest. So prognostiziert Infineon bei einem für das zweite Halbjahr unterstellten Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,10 einen Anstieg des Umsatzes von 8 bis 11 Prozent. Im Mittelpunkt der Spanne werde nun eine Segmentergebnis-Marge von voraussichtlich etwa 17 Prozent statt vorher 16 Prozent erwartet.
Analysten zur Infineon-Bilanz
Nach Einschätzung der LBBW lieferte Infineon mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal nicht in vollem Umfang, was am Markt erwartet wurde. So enttäuschte etwa das Segment Chip Card & Security "trotz guter Nachfrage nach Sicherheitslösungen", wie die Experten schrieben. Auch die operative Rendite des Konzerns habe nicht überzeugt. Dank einer guten Nachfrage nach Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie Fahrerassistenz-Systemen habe Infineon im Segment Automotive allerdings die Erwartungen geschlagen. Das Unternehmen beliefert Autobauer mit Chips.
"Das Segment Automotive war wieder sehr stark", betonte auch DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. Auch die Industrienachfrage habe angezogen, schrieb er. Zudem nannte er die frühe Marktakzeptanz für die neuen Verbindungshalbleiter-Komponenten (Siliziumkarbid-Mosfet-Komponenten) "bemerkenswert". Sie stünden kurz vor der Markteinführung.
Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe erinnerte daran, dass Infineon seine Geschäftsjahresziele 2016/17 bereits vor dem Ende des Geschäftsquartals angehoben hatte. Daher habe der Fokus nun auf dem kurzfristigen Ausblick und den Details zu den Unternehmenssparten gelegen. "Da gab es jedoch keine Überraschungen", lautet sein Resümee. Dass Infineon in einem starken Markt weiter Marktanteile gewinne, habe seinen Erwartungen entsprochen, schrieb er und bestätigte seine Kaufempfehlung.
Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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