Siemens Gamesa-Aktie fällt zurück: Siemens Gamesa rutscht in die Verlustzone
Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa will nach einem höheren Verlust im zweiten Quartal gegensteuern.
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Preiserhöhungen sollen kurzfristig den steigenden Kostendruck mildern. Längerfristig erwägt das Unternehmen auch tiefergehende Maßnahmen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Das zweite Quartal reflektiere interne und externe Herausforderungen, denen sich Siemens Gamesa ausgesetzt sehe, sagte der erst seit Anfang März amtierende Konzernchef Jochen Eickholt, der von der Konzernmutter Siemens Energy gekommen war. Seitdem habe man Maßnahmen eingeleitet, um den Konzern kurzfristig zu stabilisieren. Dazu gehören neben Preiserhöhungen auch eine selektivere Auswahl von Aufträgen. Zudem sollen die Probleme mit der neuen Landturbine 5.X angegangen werden, die offenbar noch tiefergehend sind als zunächst vermutet, wie Eickholt bereits bei Vorlage von Eckdaten Ende April erklärt hatte.
Um den seit Jahren schwächelnden Windbauer wieder auf Vordermann zu bringen, arbeitet das Management auch an längerfristigen Maßnahmen. Erste Überlegungen dazu gibt es den Angaben zufolge schon. So soll das Portfolio überprüft werden und mögliche Alternativen für nicht zum Kerngeschäft gehörende Geschäfte gefunden werden, teilte Siemens Gamesa mit. Zudem soll die Technologie weiter vereinheitlicht werden - etwa bei Rotorblättern, Antrieben oder elektrischen Systemen.
Unterstützung erhält Eickholt dabei von einem weiteren Manager von Siemens Energy: Tim Dawidowsky, bereits seit 2020 im Verwaltungsrat (Board of Directors), soll bei Gamesa künftig im Management für das operative Geschäft verantwortlich sein.
Das Unternehmen war im zweiten Quartal noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. In den Monaten Januar bis März stieg der Fehlbetrag unter dem Strich auf 377 Millionen Euro, wie das Unternehmen bei der Vorlage endgültiger Zahlen in Zamudio mitteilte. Im Vorjahr hatte sich der Nettoverlust auf 66 Millionen Euro belaufen. Lieferkettenprobleme, hohe Kosten sowie anhaltenden Probleme mit ihrer neuen Land-Turbine belasteten die Tochter des Münchner Energietechnikkonzerns Siemens Energy.
Der Auftragseingang sank im zweiten Quartal von 5,5 auf 1,2 Milliarden Euro. Der Grund war ein deutlich schwächeres Geschäft mit Windturbinen an Land. Dies war auf längere und Neuverhandlungen von Projekten auch infolge der steigenden Kosten zurückzuführen, wie es hieß. Zudem geht Siemens Gamesa selektiver bei der Annahme von Aufträgen um. Aber auch das Geschäft mit Windturbinen auf See verlief deutlich schlechter, was das Unternehmen neben Lieferkettenstörungen auch mit in der Branche üblichen Schwankungen begründete.
Siemens Gamesa hatte bereits Ende April vorläufige Zahlen vorgelegt, die deutlich schlechter ausfielen als erwartet. Die Prognose setzte das Unternehmen aus und will sie überprüfen. "Vorerst" plant Siemens Gamesa mit einem Umsatzrückgang in der genannten Spanne von minus neun bis minus zwei Prozent. Die bereinigte operative Marge (Ebit) sieht Eickholt derweil bei minus vier Prozent, was dem unteren Ende der bisherigen Prognose gleichkäme. Darin enthalten sind positive Effekte aus dem Verkauf von in der Entwicklung befindlichen Projekten in Südeuropa.
Jedoch gebe es viele Unsicherheiten. Auch seien Auswirkungen durch die Lockdowns in China im Zusammenhang mit dem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt, so Eickholt.
Die Aktie verliert am Donnerstag in Madrid zuletzt 6,3 Prozent auf 14,27 Euro.
/nas/men/jha/
ZAMUDIO (dpa-AFX)
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