Nordex rutscht tiefer in die Verlustzone - Aktie verliert
Der Windanlagenbauer Nordex ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht.
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Beim Windanlagenbauer Nordex hat der Nachfrageeinbruch vor zwei Jahren weiter Spuren in der Bilanz zum ersten Quartal 2019 hinterlassen. Der Umsatz ging in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich wegen weniger errichteter Anlagen um fast ein Fünftel zurück, unter dem Strich stand ein noch höherer Verlust als im Vorjahreszeitraum. Allerdings ist dank eines milliardenschweren Auftragspolsters Erholung in Sicht. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte das im SDax notierte Unternehmen.
Der Umsatz ging aufgrund weniger errichteter Anlagen im Auftaktquartal um gut 18 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro zurück. Das war nicht nur gut ein Fünftel weniger als im Vorjahr, sondern verfehlte auch deutlich die Erwartungen der Analysten, die bereits einen Rückgang in ihren Schätzungen einkalkuliert hatten. Aufgrund der niedrigeren Installationszahlen sank auch das operative Ergebnis (Ebitda) in den ersten drei Monaten von 20 Millionen Euro auf nur noch 3,3 Millionen. Der Konzernverlust weitete sich von 19,4 Millionen auf 35 Millionen Euro aus.
"Wir sind planmäßig in das Jahr gestartet", sagte Unternehmenschef Jose Luis Blanco am Dienstag in Hamburg bei Vorlage der Quartalszahlen. Das Management erwarte für die zweite Jahreshälfte einen deutlichen Anstieg der weltweiten Installationen und folglich auch deutlich höhere Umsätze als in der ersten Jahreshälfte. Daher peilte Nordex weiterhin für 2019 einen Konzernumsatz von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro an. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Erlöse in Höhe von 2,46 Milliarden Euro ausgewiesen, ein Rückgang um gut ein Fünftel.
Die Auftragsflaute 2017 hatte der Windkraftbranche im vergangenen Jahr die Ergebnisse verhagelt. Nordex musste die Ziele für 2018 nach neun Monaten senken. Hinzu kam der harte Preiskampf unter den Herstellern, denn europaweit finden Ausschreibungen inzwischen überwiegend über Auktionen statt. Das Management reagierte mit Kosteneinsparungen - auch vor Entlassungen schreckte man nicht zurück. Der Erfolg der Maßnahmen stellte sich rasch ein: Die Zahlen für 2018 waren zwar nicht berauschend, erreichten aber die neue Prognose.
Die Schwächephase dürfte damit überwunden sein. Der Auftragseingang zog 2018 bereits deutlich an und seit Jahresbeginn 2019 hat Nordex regelmäßig neue Aufträge erhalten. Zuletzt erteilte ein US-Energieversorger den Auftrag für den Bau des ersten Windparks mit 74 Anlagen der neuen Delta4000-Serie in den USA, wie Nordex ebenfalls am Dienstag mitteilte.
Der Auftragsbestand für das Geschäftsfeld Projekte betrug Ende März 4,4 Milliarden Euro, für den Bereich Services 2,2 Milliarden Euro. Das Auftragspolster sei so hoch wie noch nie in der Firmengeschichte, sagte ein Sprecher. Nach Auftragseingang seien die Anlagen in der Regel 12 bis 18 Monate später installiert und gingen dann auch komplett in den Umsatz ein. Nordex beschäftigte zuletzt rund 5500 Mitarbeiter und hat Werke unter anderem in Deutschland, Spanien, Brasilien, Indien und demnächst auch in Mexiko.
Nordex-Aktie holt Verluste weitgehend auf
Nordex-Aktien haben anfängliche Kursverluste am Dienstag weitgehend wieder aufgeholt. Sie lagen zuletzt noch mit 0,6 Prozent im Minus bei 12,72 Euro, nachdem sie zur Eröffnung um 7,7 Prozent gefallen waren auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Ein überraschend schwacher Umsatz im ersten Quartal hatte die Papiere laut Händlern anfangs belastet.
Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank nannte das Zahlenwerk des Herstellers von Windkraftanlagen solide. Die Aktivitäten dürften wie in der gesamten Branche zum Jahresende hin zunehmen. Die Auftragslage sei weiterhin gut. Allerdings müsse Nordex erst noch beweisen, dass der Mittelzufluss mittelfristig auf mehr als 50 Millionen Euro gesteigert werden kann, um den starken Kursanstieg seit Jahresbeginn zu rechtfertigen.
HAMBURG (dpa-AFX)
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Bildquellen: Nordex, Lukassek / Shutterstock.com
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