MorphoSys-Aktie dennoch im Plus: MorphoSys mit roten Zahlen
Das Biotech-Unternehmen MorphoSys ist 2021 nach einem Erlöseinbruch und schmerzhaften Wertberichtigungen tief in die roten Zahlen gerutscht.
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Wie bereits bekannt, müssen die Bayern knapp eine Viertelmilliarde Euro abschreiben, weil sie mehrere vorklinische Programme mit Medikamentenkandidaten der neuen US-Tochter Constellation Pharmaceuticals aufgegeben haben. In diesem Jahr setzt MorphoSys auf weiteren Schub durch sein Krebsmedikament Monjuvi, für das der Vorstand die Umsatzprognosen bestätigte.
An der Börse taten sich die Anleger am Donnerstag zunächst schwer, denn operativ hatte MorphoSys die Erwartungen klar verfehlt. Die Aktie schwankte zunächst zwischen Gewinnen und Verlusten, kostete zum Handelsschluss dann mit 24,56 Euro 2,59 Prozent mehr als am Vortag. An der Börse steht MorphoSys allerdings wegen ungewisser Aussichten seit längerem unter Druck: Allein seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund ein Viertel an Wert verloren. Vom Rekordhoch bei gut 146 Euro Anfang 2020 sind gar nur noch 17 Prozent übrig.
Analyst Brian Balchin von der Barclays-Bank wies in einer ersten Einschätzung daraufhin, dass die hohen Abschreibungen erst kürzlich von MorphoSys bekannt gemacht worden seien - und damit wenig in den Annahmen am Markt berücksichtigt gewesen sein dürften. Er zeigte sich deshalb wenig überrascht. Letztendlich hätten die Resultate im Rahmen der Verlautbarungen des Konzerns aus dem Januar gelegen.
MorphoSys ist seit geraumer Zeit im Wandel vom Auftragsforscher hin zum Entwickler eigener Arzneien. Wichtigster Hoffnungsträger ist das Krebsmedikament Monjuvi, das im laufenden Jahr den bestätigten Zielen zufolge zwischen 110 und 135 Millionen US-Dollar (100 bis 123 Mio Euro) Umsatz einbringen soll. Im vergangenen Jahr spülte die Antikörpertherapie 79,1 Millionen US-Dollar in die Kasse, wie bereits seit Januar bekannt ist. Das waren den Angaben zufolge umgerechnet knapp 67 Millionen Euro.
Insgesamt jedoch betrug der Konzernumsatz 179,6 Millionen Euro und damit 45 Prozent weniger als im Vorjahr. Unter dem Strich verzeichnete MorphoSys einen Verlust von 514,5 Millionen Euro, verglichen mit einem Nettogewinn von 97,9 Millionen Euro im Jahr 2020.
Der hohe Verlust bei MorphoSys ergibt sich unter anderem aus einer 231 Millionen Euro schweren Abschreibung bei der US-Tochter Constellation. Künftig wollen sich die Bayern nur noch auf die am weitesten fortgeschrittenen Medikamentenkandidaten des US-Krebsspezialisten konzentrieren, wie vergangene Woche bekannt wurde.
MorphoSys hatte die US-Firma 2021 mithilfe des Finanzierungspartners Royalty Pharma für bis zu 1,7 Milliarden Dollar übernommen. Dabei wurden auch einige Medikamente erworben, deren Erprobung sich noch in einem frühen Stadium im Labor befand. Große Hoffnungen setzen die Bayern vor allem auf zwei Krebsmedikamente in der Pharmapipeline des Epigenetik-Spezialisten. Deren Erprobung soll nun unverändert fortgesetzt werden.
Daneben führt die Firma zwei weitere Phase-3-Studien mit dem Krebsmedikament Monjuvi durch - das Mittel ist bereits bei einer bestimmten Blutkrebsform zugelassen, in den Tests geht es um weitere Indikationen.
Aus Sicht von Analysten sind die von Constellation übernommenen Medikamentenkandidaten durchaus vielversprechend. Dennoch pokert MorphoSys wohl hoch und muss zudem noch bestimmte Tantiemen an den Finanzierungspartner Royalty abtreten.
Überdies geht die Forschung in der Biotechbranche kräftig ins Geld, so auch bei MorphoSys: Wie ebenfalls bereits bekannt, sollen in diesem Jahr hierfür die Aufwendungen bei 300 bis 325 Millionen Euro liegen, das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Auch an der angepeilten Bruttomarge von 75 bis 80 Prozent hält der MDAX-Absteiger fest, wie er am Mittwoch nach Börsenschluss mitgeteilt hatte.
/jcf/tav/mis
PLANEGG (dpa-AFX)
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